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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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bevorstehenden Hochzeit gewesen und damit beschäftigt, sich über die Hofangelegenheiten zu informieren, dass er wenig Zeit gehabt hatte, Gastgeber zu spielen. Eduin war erfreut erschienen, wann immer man ihn eingeladen hatte. Varzil war still im Schatten geblieben, hatte keine Aufmerksamkeit auf sich gezogen und nie um eine Gunst gebeten.
    Als hätte Varzil seine Gedanken gespürt, sagte er schnell: »Es ist egal. Genießen wir diese kurze Freiheit, bis irgendein stellvertretender Coridom auftaucht und uns zurückholt.«
    Carolin jedoch war immer noch besessen von der Wildheit dieses Morgens und der Sehnsucht, den Intrigen und der Abgeschlossenheit des Hofs zu entkommen. Er hatte eine Idee, ganz ähnlich wie in seiner Jungenzeit. Es gab einen Mietstall, in dem er bekannt war. Geld wäre dort kein Problem.
    Er trank den letzten Rest von seinem Jaco und verbrannte sich die Zunge. Dann griff er nach Varzils Becher und hielt sie beide der nächstbesten Passantin hin, einem jungen Mädchen in verschlissenem Umhang, das einen Ballen Tuch trug. Schon diese Last war zu groß für sie, aber irgendwie gelang es ihr, sie festzuhalten und trotzdem die Becher zu nehmen, bevor sie hinfielen. Ihre Augen blitzten, und Carolin wurde klar, dass das Steingut für sie einen unerwarteten Schatz darstellte, weil es von viel besserer Qualität war als alles, was ihre Familie besaß. Es gab keine Bettler in Hali, aber nicht alle Familien waren wohlhabend.
    »Komm mit!« Grinsend eilte Carolin auf den Mietstall zu.
    Varzil wusste sofort, was er vorhatte, denn ihre Gedanken befanden sich in leichter Verbindung. Er äußerte keine Bedenken und brachte keine Argumente dafür vor, wieso ein Prinz am Tag vor dem Mittwinterfest keine solchen Ausflüge unternehmen sollte. Das war eine der Eigenschaften, die Varzil so angenehm machten: Er war stets nachgiebig. Carolin hatte an jenem Tag vor den Toren von Arilinn gesehen, wie störrisch sein Freund sein konnte, aber überwiegend schien er sich damit zufrieden zu geben, andere ihr Leben auf ihre Art leben zu lassen… anders als Lyondri, dachte Carolin bedauernd, der genau zu wissen schien, was jedermanns Pflichten waren, und niemals zögerte, alle bei jeder passenden Gelegenheit daran zu erinnern. Varzil hatte Recht. Sein Vetter würde einen gewaltigen Aufstand veranstalten. Das machte dieses Abenteuer nur noch verlockender. Sie mussten aus der Freiheit dieses Morgens so viel machen, wie sie konnten.
    Der Besitzer des Mietstalls erkannte Carolin tatsächlich und überließ ihnen zwei gesattelte Pferde. Sie waren die besten, die er hatte, was immer noch bedeutete, dass sie lederne Mäuler und eine Knochen zerrüttende Gangart hatten, aber zumindest keine tödlichen Gewohnheiten, wie sich aufzubäumen und nach hinten zu werfen. Schon bald ritten die beiden Freunde die Straße zum See entlang.
    Ihre Pferde nickten rhythmisch und bliesen Dampf aus den Nüstern. Eis knirschte unter den beschlagenen Hufen. Als die Stadt hinter ihnen zurückfiel, breiteten sich unberührte Schneeflächen zu beiden Seiten der Straße aus. Eiszapfen hingen von den Weidezäunen, und farnartige Frostmuster glitzerten auf niedrigen Steinmauern. Die Felder waren von Hecken gesäumt, karg und blattlos unter weißem Staub.
    Auf halbem Weg zu ihrem Ziel hörten sie hinter sich galoppierenden Hufschlag. Noch während er sich im Sattel drehte, fuhr Carolins Hand automatisch zu der Stelle neben dem Knie, wo sein Schwert hängen sollte. Es war nicht da. In seinen eigenen Gemächern brauchte er keins, und er war eilig in den Hof und dann ins Abenteuer dieses Morgens hinausgerannt, ohne noch weiter nachzudenken. Selbst auf Hastur-Territorium war das ausgesprochen unvorsichtig.
    Ein Reiter zeichnete sich als schwarze Silhouette vor dem Feld ab und trieb sein Pferd auf sie zu, immer noch zu weit entfernt, als dass man seine Züge erkennen konnte. Er trug keine Farben; nicht das Blau und Silber von Hastur und auch keine anderen.
    Wir könnten schnell genug davonreiten.
    Varzils Lachen schnitt den Gedanken ab. »Vor diesem Reiter brauchen wir nicht zu fliehen!«
    Carolins Pferd tänzelte unter ihm, angesteckt von seiner eigenen Aufregung. »Woher… «
    Das war eine dumme Frage. Das hier war Varzil, der manchmal schon wusste, was Carolin dachte, bevor es ihm selbst klar geworden war. Varzil, der seinen Bruder lebendig aus den Krallen der Katzenwesen gerettet hatte, obwohl sie dafür bekannt waren, nie zu verhandeln oder Gefangene am Leben

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