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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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hatte, war Varzil bereits dort gewesen und hatte den Ast weggezogen. Unter Varzils wachsamem Blick hatte er keine Chance gehabt, es zu beenden. Also hatte Eduin gewartet… und zugesehen… und manchmal, an Abenden wie diesen, mit Musik und gutem Essen, warmem Feuer und Dyannis mit ihren strahlenden Augen, vergaß er es beinahe.
    Aber er durfte es nicht vergessen. Er musste sich immer wieder daran erinnern, wieso er hier war, worum er sich so angestrengt bemühte, dass er allein die Hoffnung hatte, die Ehre seiner Familie wiederherstellen zu können. Der alte König würde bald von selbst sterben, und es war Carolin, mit dem er zu tun hatte. Er war nicht in der Lage gewesen, sich Rakhal oder Lyondri weit genug zu nähern, um einen glaubwürdigen »Unfall« zu inszenieren, aber das war unwichtig. Was das zweite Kind von Königin Taniquel anging, so war er bisher nicht imstande gewesen, auch nur eine Spur dieser Person zu finden. Er oder sie musste in jungen Jahren gestorben sein, wie der kleine Prinz Julian, oder auf andere Weise in Bedeutungslosigkeit versunken sein.
    Inzwischen wurde die Zeit knapp. Das Schicksal und Varzil hatten seine früheren Versuche, Carolin zu töten, verhindert. Bald schon würde Eduin nach Arilinn zurückkehren müssen, und nur Zandru wusste, wann er eine weitere Chance erhielt.
    Draußen auf der Tanzfläche stand Carolin, redete mit Varzil und führte ihn dann weg. Varzils Schultern sanken geringfügig.
    »Es ist schon in Ordnung«, sagte eine weibliche Stimme neben ihm. Jandria blickte mit dieser Mischung aus Freundlichkeit und Distanz zu ihm auf, die er so verstörend fand. So würde eine Schwester ihn behandeln, wenn er eine hätte.
    »Varzil? Was hat er dagegen, dass ich mit Dyannis tanze?«
    »Oh?« Sie zog die dunklen Brauen ein wenig hoch. »Ich denke eher, dass er etwas dagegen hat, dass sie mit Euch tanzt. Aber Brüder sind eben so, genau wie Vettern, und ich habe bei mehr als einer Gelegenheit von meinen eigenen genug darüber gehört. Warum glauben Männer immer, dass sie unser Leben besser führen können als wir selbst?« Sie lächelte - ein wenig sehnsüchtig, wie er dachte -, dann begannen ihre Augen zu blitzen. »Sollen wir zusammen tanzen, um uns über die Dummheit von Verwandten, die sich einmischen, hinwegzutrösten? Oder wollt Ihr lieber schmollen, weil Varzil nicht vernünftig genug ist, den Mund zu halten, wenn er zu krank ist, um sich angemessen zu benehmen?«
    Also tanzte Eduin mit Jandria, und nicht nur einmal, sondern dreimal, und inzwischen hatten die jungen Männer ihre Schwerter für die wilderen Tänze geholt. An diesem Punkt erklärte Jandria, sie sei müde und habe wenig Interesse an den Schwerttänzen, aber Eduin dachte eher, dass sie es trotz ihrer boshaften Worte vorzog, nicht Zeugin zu werden, wie ihr Vetter sich lächerlich machte. Orain war bereits ziemlich betrunken, ebenso wie Rakhal.
    Carolin war nirgendwo zu sehen, und auch Varzil war nicht wieder erschienen. Der Gedanke daran, noch mehr zu trinken, bewirkte, dass Eduins Magen sich zusammenzog. Seine geliehene Kleidung, dieser bronzefarbene Seidenanzug, über den er sich so gefreut hatte, zwickte. Er ließ Jandria bei den anderen Damen, die eine angemessene Eskorte zurück in ihre Gemächer bilden würden, und eilte nach oben in sein eigenes Zimmer.
     
    Eduin öffnete die Tür zum Vorzimmer. Hier brannte schon seit einiger Zeit ein Feuer im Kamin, wie man an den glühenden Kohlen sehen konnte. Er stellte sich davor und wartete, bis die Kälte und die Spannung sich aus seinen Schultern gelöst hatten. Nach all seinen Jahren in Arilinn, all den Monaten des Manövrierens, um Carolin Hastur nahe zu kommen, nahe genug, um seine Aufgabe erledigen zu können, ohne einen Verdacht auf sich zu lenken, hätte er eigentlich an solche Verstellung gewöhnt sein sollen. Aber manchmal war das Gewicht seiner Geheimnisse beinahe zu schwer, um es noch tragen zu können. Sie suchten seine Träume heim, diese formlosen giftigen Schatten. Wenn er doch nur nach Hause gehen könnte, wo er sich nicht jeden Augenblick verstellen musste - aber dann würde er seinem Vater gegenüberstehen und zugeben müssen, dass er versagt hatte…
    Er war nicht allein im Zimmer.
    Sie hatte reglos im Schatten gesessen. Er hatte nicht einmal das Flüstern ihres Atems oder das Rascheln ihrer Röcke gehört. Nun streckte sie ihren Geist zu dieser seidigen Berührung aus, die so unvergleichlich war…
    Dyannis!
    Ohne nachzudenken drehte er

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