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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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ihnen, und sie tauschten Geschichten über Heilmittel für Vieh und Menschen aus.
    An diesem Abend entschuldigte er sich früh bei den anderen und ging auf sein Zimmer, um die wenigen Sachen zu packen, die er mitgebracht hatte. Seine kleine Tasche war schwerer als bei seiner Ankunft. Am Abend zuvor hatte Carolin ihm ein Abschiedsgeschenk gegeben, eine Umhangnadel aus Silber in Form eines springenden Hirsches. Der Künstler hatte das Geweih des Tieres zu einem Halbkreis geformt, der am Schwanz endete, und den Raum darin mit einem Filigran von Blättern und Zweigen gefüllt. Ein winziger Rubin bildete das Auge des Tieres. Als Geschenk von Carolin war die Nadel doppelt kostbar. Es war nur…
    Nur zu viel. Zu teuer, zu schön gearbeitet für einen einfachen Laranzu.
    Als Varzil die Brosche in der Hand hielt, während er dort in diesem üppig möblierten Raum auf der Bettkante saß, fühlte er sich wie am ersten Abend hier - wie ein Fremder. Nicht einmal Carolins Freundschaft und Jandrias Unbeschwertheit konnten daran etwas ändern, an der Tatsache, dass er nicht hierher gehörte.
    Ich bin ein Laranzu und kein Höfling. Ich wollte nie etwas anderes sein.
    Aber er würde mit Carolin sprechen und einen Weg finden müssen, die Silbernadel zurückzugeben, ohne ihn zu beleidigen. Er wickelte sie wieder in das seidenumrandete Brokattuch aus Blau und Silber, in dem Carolin sie ihm überreicht hatte. Dann öffnete er die Tür und ging den Flur entlang auf Carolins Gemächer zu.
    Seit diesem Morgen am See waren er und Carolin häufig in Verbindung gewesen, manchmal nicht intensiver, als es notwendig war, um ein schwaches Bewusstsein der Präsenz des anderen irgendwo im Schloss zu spüren. Carolin war bestenfalls ein schwacher Telepath, und seine Pflichten, die offiziellen und die inoffiziellen, die Unterstützung seines Onkels und die Gerichtssitzungen in den Cortes, nahmen den größten Teil seiner Aufmerksamkeit in Anspruch. Varzil wusste, dass dies einer der letzten privaten Augenblicke sein würde, der ihnen für viele Jahre vergönnt sein würde, und entsandte einen tastenden Gedanken.
    Carlo? Bis du fertig mit…
    Ein stechender Schmerz zuckte durch seinen Körper und raubte ihm den Atem. Der Flur verschwand in dem glühenden Feuer, das durch ihn tobte und alles Bewusstsein seiner selbst zum Verlöschen brachte.

19
    Varzil sackte nach vorn, die Hände auf die Brust gedrückt. Ihm wurde schwindlig, und seine Kehle zog sich zusammen. Das Blut rauschte in seinen Ohren und übertönte alle anderen Geräusche.
    Eine zweite Schmerzwelle durchzuckte ihn. Die Welt verzerrte sich Übelkeit erregend. Er spürte, wie sein Körper, sein Geist, sein ganzes Selbst zu Asche wurde, bis nur eine leere Hülse geblieben war.
    Dann rauschte Trotz aus einem tiefen, störrischen Kern herauf. Dieser Schmerz war nicht sein eigener.
    Noch während der Gedanke in seinem Geist widerhallte, griff er nach dem Bild einer Mauer, der Barriere, in deren Anwendung Auster ihn so viele Stunden unterrichtet hatte. Mit den ersten Umrissen der Steine wurde der brennende Schmerz in seiner Brust geringer.
    Nicht meiner…
    Die Mauer stand nun an Ort und Stelle, jede Fuge und jedes Staubkörnchen perfekt. Er richtete sich auf, dankbar für die Standfestigkeit seiner Beine und die Luft, die wieder in seine Lunge drang. Wärme trat an die Stelle der Schmerzen, wenn er einmal von einem anhaltenden Stechen in der rechten Hand absah. Er sah, dass sich das Tuch irgendwie von der Brosche, die Carolin ihm geschenkt hatte, gelöst hatte, und die geschliffene Zunge in seine Handfläche gedrungen war. Es gab nur ein oder zwei Blutstropfen.
    Mit der unverletzten Hand rieb er die Brust, in die sich noch ein paar Sekunden zuvor Schmerzen gebohrt hatten, die heftiger schienen als von einem glühenden Eisen. Nicht in sein Herz, sondern dorthin, wo der Sternenstein in seinem Beutel hing. Die geflochtene Schnur war länger als bei den meisten, denn er verbarg seinen Matrixedelstein nicht nur vor zufälliger Berührung, sondern sogar vor den Blicken von Fremden. Nun schloss er die Finger um den Beutel aus isolierender Seide und spürte die scharfen Kanten des Steins. Einem Impuls folgend holte er ihn heraus und nahm ihn in die Hand. Der blaue Edelstein erwachte sofort zum Leben, wie es immer beim Kontakt mit seiner Haut geschah. Tief in dem schimmernden Herzen erwachte blaues Feuer, flackerte zu blendendem Strahlen auf. Während es wieder schwächer wurde, blieb ein Gefühl von

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