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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Wärme zurück. Die Ränder des Schnitts von der Brosche verbanden sich wieder miteinander, und die Wunde sah aus, als wäre sie eine Woche alt. Varzil hatte sich nicht bewusst aufs Heilen konzentriert, aber er hatte den Stein häufig auf diese Weise benutzt. Nun schaute er in den Stein hinein, wie immer gebannt von dem Tanz des blauen Lichts. Er spürte, wie er in das kristalline Muster sank, das sein eigenes natürliches Talent verstärkte.
    Nicht mein Schmerz - wessen Schmerz dann?
    Plötzlich war ein Bild da: Carolins Gesicht, verzerrt, die Augen verdreht, die Finger verkrampft, der ganze Körper zitternd.
    Varzil rannte den Flur entlang. Der Wachtposten vor Carolins Tür blickte auf, seine Miene überrascht und dann erschrocken.
    »Halt! Bleib stehen, wo du bist!« Stahl flüsterte, als der Mann sein Schwert zog.
    »Sean! Ich bin es, Varzil!«
    Der Mann hob sein Schwert. »Kommt langsam ins Licht, damit ich Euch sehen kann! Was habt Ihr hier zu suchen?«
    Verfluchte Erklärungen! Varzil berührte seinen Sternenstein und schickte einen Blitz von Laran durch den Edelstein. Er flackerte auf, blendendes Blauweiß erhellte den gesamten Bereich des Flurs. Der Soldat schlug die Hände vors Gesicht, kurzfristig blind. Varzil schob ihn beiseite und murmelte: »Es ist in Ordnung, du weißt, wer ich bin.«
    Er riss an dem Riegel und rannte nach drinnen.
    Niemand war in dem Wohnzimmer, in dem sie alle so viel Zeit verbracht hatten.
    Carlo! Er sandte einen mentalen Ruf aus, noch während er zur Innentür rannte, die zum Schlafzimmer führte. Licht von einer einzelnen Kerze erfüllte das Zimmer mit einem trüben orangefarbenen Schein. Auf dem Podest in der Mitte stand ein riesiges Bett. Schatten hingen in den dunklen Samtvorhängen. Die Laken waren zerwühlt wie ineinander verfangene Geister. Ein kleiner Tisch war umgekippt, und eine zweite Kerze, nicht mehr als ein glühender Docht, hatte ihr Wachs auf den Teppich ergossen. Daneben, halb verborgen im Dunkeln, duckte sich ein Mann. Er hatte Varzil den Rücken zugedreht, aber nun hob er den Kopf.
    Eduin!
    Carolin lag am Boden, verkrampft und bebend, die Finger wie Klauen, die sich in seltsamen Zuckungen bewegten, als wollten sie etwas packen, etwas an seine Brust drücken. Er trug ein Hemd aus schönem, weißem Tuch, das an den Ärmeln und der Schulterpasse gerafft war. Die Schnüre am Hals waren gelöst, und der Halsausschnitt war offen. Carolins Sternenstein, den er immer in einem Beutel aus blauer Seide getragen hatte, lag nackt auf seiner Brust.
    »Was ist passiert?«, fragte Varzil. »Was hast du ihm angetan?«
    »Ich… ich… «
    »Schon gut!« Varzil schob Eduin grober beiseite, als er je einen anderen Turmarbeiter behandelt hatte. Er nahm Carolins Hände. Carolin befand sich im Schockzustand, was zweifellos mentale Gründe hatte. Seine Finger waren steif und kalt. Sie zuckten unter Varzils Berührung. Durch sie spürte Varzil die tiefen Schauder, die Carolins ganzen Körper erschütterten. Schon baute sich ein weiterer Krampf auf.
    Varzil schlang die Arme um Carolin. Auf die Reaktion war er nicht vorbereitet. Es war, als hielte man einen sterbenden Fisch, der am Ufer zappelte. Carolins Muskeln waren vollkommen verkrampft, sodass Varzil ihn heben musste. Sie fielen seitlich gegen den Sessel.
    »Carlo!«, rief Varzil und betete, dass er irgendwie zu ihm durchdringen konnte. »Carlo!«
    Er versuchte, den Geist seines Freundes zu erreichen, begegnete aber nur brodelnder Schwärze, als wäre jeder zusammenhängende Gedanke und alles Gefühl von einem Gebirgsunwetter verschlungen worden.
    Carlo! Carolin Hastur!
    Varzil, der immer noch die zuckenden Hände seines Freundes umklammerte, warf alle Kraft seines Laran in den Ruf. Chaos antwortete ihm, Fragmente von Gedanken wurden in dem tobenden Aufruhr umhergeweht.
    Varzils eigene Panik ließ nach, als er begann, den Wahnsinn von Carolins Geist zu begreifen. Etwas musste geschehen sein, das das Bewusstsein seines Freundes von seinem Körper gelöst hatte, etwas so Traumatisches, so Unerträgliches, dass es einen ansonsten gesunden Geist aus der Verankerung reißen konnte.
    Carolin verfügte über Laran, das während seiner Zeit in Arilinn verstärkt worden war, und wenn jemand anders als ein Bewahrer seinen Sternenstein berührt hatte, selbst zufällig…
    Varzil setzte seinen Atem ein, um seine Kraft zu erhöhen, und zwang die Hände seines Freundes um den Sternenstein. Atem brach mit einem lauten Geräusch aus Carolins Lunge,

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