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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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mehr Farbe, sah aber immer noch müde aus. Er lehnte sich zurück, ohne sich zu beschweren, als Eduin ging und Varzil ihn überwachte.
    Die Arbeit gab Varzil etwas zu tun, einen Konzentrationspunkt für seine wirren Gefühle. Hatte er einen Mordversuch oder eine gut gemeinte Hilfeleistung unterbrochen? Es gab keinen Grund für Eduin, Carolin Schaden zuzufügen, seinem Freund, der ihn zu diesen königlichen Feierlichkeiten eingeladen und sich in der Auseinandersetzung mit Dyannis auf seine Seite gestellt hatte.
    Zu seiner Erleichterung spürte Varzil nur wenig Schaden am Nervensystem und den Laran-Kanälen seines Freundes. Carolin war jung und gesund, und er verfügte über eine geistige Widerstandsfähigkeit, die es ihm erlaubte, sich ebenso leicht an sein Leben als Schüler in Arilinn anzupassen wie an seine Pflichten als königlicher Erbe. Der Kurzschluss im Energiesystem seines Körpers und die daraus entstehenden Muskelzuckungen hatten ihn durcheinander gebracht. Carolin würde mörderische Kopfschmerzen haben.
    Mit seiner eigenen Kraft und ein paar sanften Hilfen von Varzil, der die verstörten Kanäle glättete, erholte sich Carolin schnell. Bald schon würde nur ein im Turm ausgebildeter Überwacher feststellen können, dass er Schlimmeres hinter sich hatte als eine anstrengende Feiertagszeit. Carolin streckte die Hand aus und griff nach Varzils Hand.
    Hab keine Angst, mein Freund. Mir wird nichts Böses zustoßen, solange wir zusammen sind.
    »Wir werden aber nicht immer zusammen sein«, murmelte Varzil. »Ich hoffe, du hast dir das nicht ausgedacht, um meine Abreise zu verzögern.«
    Carolin packte ihn fester. »Hör mir zu, Varzil. Du misstraust Eduin, aber du musst dies überwinden. Du kannst so nicht weitermachen. Es wird deinen Geist vergiften.«
    »Du denkst immer das Beste von allen, Carlo. Nicht jeder ist so vertrauensselig. Und du solltest es vielleicht auch nicht sein.«
    Carolin schüttelte den Kopf. »Es ist die alte Denkart, dass jeder dein Feind oder dein Rivale sein muss. Man hat uns damit aufgezogen wie mit Muttermilch. Aber wir kennen mehr als die alten Wege, nicht wahr? Wir haben von einer Zeit geträumt, in der Menschen nicht mehr unlöschbares Feuer vom Himmel auf ihre Nachbarn regnen lassen, von einer Zeit, in der Ehre mehr zählt als Eigensucht.«
    »Carlo, das hier ist nicht der geeignete Zeitpunkt, um Reden zu halten. Ich weiß, du meinst es gut, aber du denkst nicht mehr klar. Du brauchst Ruhe… «
    »Dann hör auf, mit mir zu streiten. Wenn du nicht um der Harmonie in Arilinn oder um des Glücks deiner Schwester willen Frieden mit Eduin schließen willst, dann tu es wegen unseres gemeinsamen Traums. Wenn diese Zukunft Wirklichkeit werden soll, müssen wir alle Menschen wie Brüder behandeln.«
    Varzil wandte den Blick ab. Es lag Wahrheit in Carolins Worten. Er konnte sie nicht als das Geschwätz eines Mannes abtun, der gerade dem Tode nahe gewesen war. Sein Instinkt riet ihm jedoch, sich nicht festzulegen, zu erklären, wenn er erst die Wahrheit aus Eduin herausgeholt hatte, würde er über diesen Vorschlag brüderlicher Liebe noch einmal nachdenken. Denn wenn Carolins Traum wahr wurde, durfte es keine Ausnahmen geben, keine Angelegenheiten, die erst noch bereinigt werden mussten.
    »Wenn ein Verbrechen begangen wurde, von Eduin oder einem anderen, soll dieser sich dafür verantworten, wie Brauch und Gesetze es vorschreiben«, sagte Carolin sanft. »Und nicht vor dem Gericht deiner Meinung. Ich verbiete es dir, eigenmächtig zu handeln.«
    Mit einer gewissen Anstrengung nickte Varzil. Nach allem, was Carolin für ihn getan hatte, selbst wenn man ihre Freundschaft außer Acht ließ, war er ihm das schuldig. Außerdem würden er und Eduin morgen nach Arilinn zurückkehren, und Carolin würde in Hali in Sicherheit sein.
    Kurz darauf erschien Eduin mit dem Schlossheiler. Nachdem er Carolin untersucht hatte, kam der Mann ebenfalls zu dem Schluss, dass kein dauerhafter Schaden zurückgeblieben war, und erklärte, es wäre unnötig, jemanden aus dem Turm zu holen. Er verschrieb ein paar Kräuter, die Carolin zur Schlafenszeit in Wein aufgelöst einnehmen sollte.
     
    Am nächsten Morgen ging es Carolin gut genug, dass er sich persönlich von seinen Freunden verabschieden konnte, obwohl er um Mund und Augen immer noch ein wenig bleich war. Es war kalt wie zuvor, und für den nächsten Tag kündigte sich ein weiteres Unwetter an. Ein Luftwagen stand bereit, um sie nach Arilinn zu

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