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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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besondere Befriedigung darin zu finden, seine Macht auszuüben.
    Als der letzte Frühlingsregen im Boden versickert war, begannen die Pflanzen zu wachsen. Der großzügige Regen und das frühe warme Wetter versprachen eine besonders üppige Ernte. Ein Porträt von Lady Alianora traf ein, zusammen mit einer Prozession von Würdenträgern, deren Hauptverantwortung darin bestand, die Vorbreitungen für die Hochzeit zu überwachen. König Felix empfing sie, strahlte zustimmend bei jedem ihrer Vorschläge und überließ es dann dem Coridom, sich um sie zu kümmern.
    Das Porträt, eine Miniatur so groß wie eine Handfläche, gerahmt von teurem Kupferfiligran, wurde Carolin mit großem Getöse am Hof präsentiert. Später am Abend, in seinen eigenen Gemächern, dachte Carolin über Persönlichkeit und Temperament des Originals nach. Das Gemälde war gut ausgeführt und zeigte eine junge Frau in einem weißen Kleid mit hohem Kragen. Ihr strohblondes Haar war auf strenge Art zurückgekämmt, was die kantigen Linien von Wangen und Kinn nicht weicher wirken ließ. Vielleicht hatte der Künstler vorgehabt, sie als eine reife, ernsthafte Person darzustellen, würdig, Königin zu werden, aber stattdessen wirkte sie grimmig, ihr Mund war eine angespannte Linie über einem störrischen Kinn. Keine Spur von Weichheit oder Humor zeigte sich in ihrem Gesicht.
    Carolin legte das Porträt mit einem Seufzen beiseite und fragte sich, was sie wohl von seinem Abbild hielt. Er hoffte, dass sie so skeptisch gegenüber dem Maler war wie er. Zumindest sah sie jung und gesund aus. Sie würde ihn vielleicht überraschen, wenn sie die Zeremonie erst hinter sich hatten und Zeit fanden, einander kennen zu lernen. Die Ehe würde ihr mehr Wohlstand und Sicherheit geben als jedem anderen in diesen unruhigen Zeiten und mächtige Verbündete, was ihrer Familie und ihren Freunden nützen würde. Eines Tages würde sie Königin sein, und ihre Söhne würden herrschen. Aber konnte sie ihn lieben? Konnte er sie lieben?
    Es war dumm, über so etwas auch nur nachzudenken. Liebe hatte nichts damit zu tun. Seine Liebe galt seinem Volk, seinen Freunden - sogar seinem Lieblingspferd. Liebe war nichts für die Ehe.
    Und dennoch - er hatte Paare gesehen, die miteinander glücklich waren, und nicht alle waren unglückselige Geliebte, die unmöglichen Träumen hinterherseufzten. Varzil hatte erwähnt, dass seine eigenen Eltern bis zum Tod seiner Mutter einander sehr ergeben gewesen waren, und auch ihre Ehe war von ihren Familien arrangiert worden. Es war vielleicht möglich.
    Er seufzte abermals und stellte das Porträt an einem angemessenen Platz auf. Romantische Liebe war eine Laune der Götter, aber die Pflichten eines Hastur-Prinzen waren so konstant wie das morgendliche Aufgehen der Blutigen Sonne.
     
    Lady Alianora und ihr Gefolge erschienen einen Zehntag vor Mittsommer in Hali. Eine festliche Atmosphäre lag über der gesamten Stadt. Überall verkauften Straßenhändler Bänder und Medaillons mit Bildern des Hochzeitspaars. Das Wetter war schön, und die Blumenkränze und Fähnchen in den Farben von Hastur und Ardais leuchteten hell in der Sonne. Im Schloss gingen die Vorbereitungen für die Zeremonie weiter.
    Carolin beobachtete mit einer Mischung aus Distanziertheit, Neugier und Angst, wie der Brautzug in den Hof kam. Er war die halbe Nacht wach gewesen und hatte über einen Fall nachgedacht, von dem er in den Cortes gehört hatte. Ein Schmied hatte behauptet, dass einige von Lyondris Männern zwei teure Dolche gestohlen hatten. Die Männer, die zu Lyondris persönlicher Garde gehörten, behaupteten, man hätte ihnen die Dolche geschenkt. Das Wort eines Mannes stand gegen das des anderen, und am Ende hatte Rakhal sich eingemischt und Carolin im Vertrauen erklärt, wenn er sich zu Gunsten des Kaufmanns entschiede, würde die gesamte Hastur-Familie an Respekt verlieren. Es wäre unmöglich, Ruhe und Ordnung in der Stadt aufrechtzuerhalten, wenn gewöhnliche Männer tun konnten, was sie wollten, und dann vor den Cortes logen.
    Außerdem, erklärte Rakhal, wäre Carolin nicht vollkommen klar, welches Risiko er mit solchen Urteilen einging. Alles, was Carolin sagte, konnte als Präzedenzfall betrachtet werden. War es nicht weiser, die Entscheidung den Richtern zu überlassen?
    Wie sonst sollte er wissen, was in der Stadt vor sich ging, hatte Carolin sich gefragt. Und wie sollte er wissen, ob diese Richter, die Rakhal so hoch lobte, wirklich unparteiisch und nur

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