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Darkover 05 - Zandrus Schmiede

Titel: Darkover 05 - Zandrus Schmiede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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erinnert zu werden.«
    »Ich hoffe, du hast nicht vor, wieder davonzurennen«, sagte Orain und bezog sich damit auf diese unselige Expedition zum See von Hali.
    Carolin wählte ein Übungsschwert und schüttelte den Kopf. Die Tage sorgloser, impulsiver Abenteuer waren vorüber, aber es wäre grausam, das zu Orain zu sagen. Zumindest hatte Carolin noch eine gewisse Chance, Glück in seiner Ehe zu finden.
    Dann nahmen die beiden ihre Position in dem vorgezeichneten Feld ein, umkreisten einander, machten Finten, prüften die Schwächen des Gegners. Die Nervosität und Frustration der letzten paar Tage fielen von Carolin ab. Seine Konzentration verengte sich auf diesen staubigen Kreis, auf Orains Augen und das Schwert in seinen eigenen Händen. Wilde Begeisterung stieg in ihm auf. Sie griffen an, wehrten ab, wichen aus und umkreisten einander wieder.
    Einmal, als Carolins Aufmerksamkeit nachließ, schlug ihm Orain mit der flachen Seite seines Schwertes gegen die Seite. Carolin zuckte zurück, sein Atem einen Augenblick erstarrt. Im nächsten Augenblick ging von der Stelle, wo das Schwert getroffen hatte, ein Brennen aus, und er wusste, er würde am Abend einen großen blauen Fleck auf den Rippen haben. Der Schmerz war seltsam erregend.
    Blut rauschte in Carolins Ohren. Seine Sinne wurden schärfer. Das schwere hölzerne Übungsschwert schien plötzlich leicht zu sein. Eine dünne Schweißschicht ließ seine Haut glänzen, und seine Gelenke fühlten sich an wie geölt. Mit jedem Atemzug wurde er kräftiger, alles wurde sauberer und unkomplizierter. Es war, als hätte ihm ein Gott - einer, der erheblich tiefer im Rang stand als Aldones, Herr des Lichts - ins Ohr gerufen: »Wach auf! Pass auf, was passiert!«
    Er überließ sich dem Augenblick, beobachtete die Veränderungen in Orains Haltung, spannte die Muskeln an und warf seine ganze Kraft in jede Abwehr, in jeden Stoß. Ihre Stiefel wirbelten Staubwolken auf, und es schien, als würde die Zeit selbst stillstehen.
    Als sie schließlich aufhörten, schwer atmend und verschwitzt, lachten beide laut. Carolin legte spontan den freien Arm um Orains Schulter und spürte die Reaktion seines Freundes, den Augenblick der Entspannung, wie sie entstand, wenn sich jemand wirklich akzeptiert fühlte. Sie brauchten beide keine Worte.
     
    Carolin hatte sich selten so erschöpft und gleichzeitig angespannt gefühlt wie am Abend seiner Hochzeit. Die Zeremonie selbst war wie in einem Nebel an ihm vorbeigezogen, eine Kavalkade üppig geschmückter Kleidung, blitzender Edelsteine, der vermischte Schein von mit Laran betriebenen Lampen und gewöhnlichen Kerzen, die erstickende Mischung aus Parfüm und Räucherwerk. Er hatte in einem Raum voller Würdenträger aus seiner Familie und aus dem ganzen Königreich gestanden, mit Menschen, die er seit seiner Kindheit kannte, und anderen, mit denen er seit seiner Rückkehr zum Hof zusammengearbeitet hatte, und dennoch hatte er sich noch nie so vollkommen allein gefühlt.
    König Felix döste entweder auf seinem Thron oder er kicherte entzückt wie ein Kind. Es war überwiegend Rakhal, der die Leitung der Zeremonie übernommen hatte, aber er stellte es stets so dar, als vollzöge der König dieses Amt. Orain steckte irgendwo in der Menge. Maura wartete bei den anderen Hastur-Damen, darunter auch Liriel, die aus Anlass der Hochzeit für ein paar Tage nach Hali zurückgekehrt war. An einer bestimmten Stelle fing sie Carolins Blick auf und lächelte ermutigend.
    Lady Alianora glänzte in einem Gewand aus Seide, das starr war von aufgestickten Lilien und winzigen blitzenden Edelsteinen. Unter Diadem und Schleier war ihre Miene undurchschaubar. Sie bewegte sich, als könnte sie kaum atmen. Als sie ihre Position einnahm, ließ sie sich nicht anmerken, dass sie sich der anderen Personen auch nur bewusst war, von einem Gruß gar nicht zureden.
    Carolin stand neben der Frau, die seine Ehefrau sein würde, deren Leben an seines gebunden sein würde, solange sie beiden lebten. Die uralten Worte wurden gesprochen, und er spürte nichts. Er fragte sich, was er von diesem Augenblick erwartet hatte. Einen Moment lang erinnerte er sich an hundert Bemerkungen von älteren Männern, die ihre Frauen liebten und ehrten, aber nicht einmal versuchten so zu tun, als würden sie sie verstehen.
    Er streckte die Hand aus, ebenso wie Alianora, um die aus Kupfer getriebenen Catenas entgegenzunehmen. Die Schlösser schnappten ein. Einfache Leute mochten einander einfach zum

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