Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
Gefahr zu bringen? Hast du dich nicht zu Tode gefürchtet?«
   Dyannis stellte fest, dass sie nachsichtig lächelte. »Schwägerin, ich war zu beschäftigt , um mich zu fürchten. Wir sind gleich nach dem Feuerbombardement am Cedestri-Turm eingetroffen, und es gab viele Verletzte zu versorgen. Nachdem die schlimmsten Fälle verarztet waren, machten Varzil und ich uns zusammen mit jenen Leronyn , die noch arbeiten konnten, an die Reparatur der Relaisschirme und errichteten mit unserem Laran auch die Mauern neu. Sonst hätte es eine Generation oder länger gedauert.«
   Rohanne zog die Brauen zusammen. »Es ziemt sich nicht, Frauen von edler Herkunft in solche Situationen zu bringen. Es ist der natürliche Instinkt der Männer, sie zu beschützen, statt ihnen ihre Pflichten aufzubürden.«
   »Ich bin kein Mauerblümchen, sondern eine ausgebildete Leronis «, entgegnete Dyannis geduldig. »Ich versichere dir, ich habe so schwer gearbeitet wie jeder Mann.«
   »All das liegt jetzt hinter dir«, sagte Rohanne. »Wir freuen uns, dich bei uns zu haben, in Sicherheit.«
   »Ich bin froh zu hören, dass euch die Gräuel des Kriegs bisher erspart geblieben sind«, sagte Dyannis. »Möge es immer so bleiben. Wenn es Carolin und Varzil gelingt, die anderen zu überzeugen, ihren schrecklichsten Laran -Waffen abzuschwören, könnten eure Kinder in der Tat ein neues und glorreiches Zeitalter des Friedens erleben.«
   »Was weißt du schon von solchen Dingen?« Harald hatte die Frage rhetorisch gemeint und wirkte verblüfft, als Dyannis ihm in allem Ernst antwortete.
   »Der Hali-Turm hält sich mittlerweile an den Vertrag und hat geschworen, keine Laran -Waffen mehr herzustellen und an keinem Kampf mehr teilzunehmen«, sagte sie. »Aber während der Herrschaft von Rakhal dem Thronräuber zogen meine Mit- Leronyn noch zu Felde. Ich half bei der Herstellung von Haftfeuer und konnte von Glück reden, dass ich diese Tortur unversehrt überstanden habe.«
   Dyannis schauderte, denn sie hatte einst das brennende Fleisch eines Hali-Arbeiters wegschneiden müssen, als eines der Glasgefäße bei der Destillation des ätzenden Mittels zerschellt war. Sie dachte auch an die Verheerungen, die sie in Cedestri gesehen hatte, die verkohlten, blutbefleckten Körper, den tobenden Mob am See, an Rorie mit einem Pfeil in der Brust…
   Nein, von diesen Erinnerungen würde sie nicht sprechen.
   Rohanne hatte sie angestarrt, mit offenem Mund und endlich sprachlos. Harald schaute flüchtig zu seinem Weib, und seine Sorge um sie drückte sich klar in seinem kantigen Kinn und der Falte zwischen den Brauen aus. »Frauen sollten über so etwas wie Laran -Waffen nicht nachdenken müssen.«
   » Niemand sollte das müssen!« Als sie seine finstere Miene sah, wünschte Dyannis, sie hätte den Mund gehalten. Er war ihr Gastgeber und ihr älterer Bruder, und es gehörte sich nicht, ihn mit Gerede über Politik zu traktieren. Freundlicher setzte sie hinzu: »Wenn die Götter es so wollen, werden wir diesen Traum wahr werden sehen. Danach sehnen sich bestimmt alle Menschen mit lauterem Herzen.«
   Sichtlich erleichtert hob er seinen Kelch und rief nach einer weiteren Runde Wein. »Trinken wir auf diesen Tag.«

28
    Während ihrer Reise von Hali hatte Dyannis sich an das frühe Aufstehen gewöhnt. Trotz des schweren Essens und des Weins am Vorabend kam sie schon die Treppe hinunter, als die Hausbediensteten gerade mit ihrem Tagewerk begannen. Das Frühstück war angerichtet. Die Teller mit gekochten Eiern, Würsten und frisch gebackenem Brot waren noch warm.
   Sie nahm sich einige Äpfel, eine dünne Scheibe Brot und einen Teller voll Käse. Als sie sich an den Tisch setzte, kam eine der Mägde herbei, ein ihr unbekanntes Mädchen mit rötlichem Gesicht, in der Hand eine Kanne Jaco .
   »Ist mein Bruder schon auf?«
   Das Mädchen machte einen Knicks. »Ja, Damisela . Er ist mit den Männern aufgebrochen und wird erst zum Abendessen wieder zurück sein.«
   »Ja, natürlich.« Es war zwecklos zu fragen, was er tat, denn der Tonfall der Magd ließ keinen Zweifel, dass es sich um »Männerarbeit« handelte, die eine Frau nichts anging.
   »Und Lady Rohanne?«
   »Sie nimmt ihr Frühstück oben ein.« Das Mädchen zeigte einen leichten Anflug von Unmut. »Viel später.«
   »Oh, ich verstehe.« Diese Art von Trägheit war bei den Damen an Carolins Hof gerade angesagt. Dyannis fragte sich, ob Rohanne von ihr das

Weitere Kostenlose Bücher