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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Eindruck auf: Sie hat meine Gedanken gelesen!
   »Wirst du mich verraten?«, wollte er wissen.
   »Nein, ich wüsste nicht, warum. Aber ich möchte mit dir reden.«
   »Du meinst, du redest, und ich höre zu.« Mit einem schweren Seufzer trat er zurück, um sie einzulassen.
   Sie setzte sich auf das Bett und schob sich nach hinten, sodass ihre Füße baumelten. »Und ich versuche, dich zu überzeugen, auf deinen Vater zu hören, wie eine anständige Tante es tun sollte, meinst du das? Das klingt nicht danach, als machte es besonders viel Spaß, aber wenn du darauf bestehst, versuche ich es.« Sie kicherte, bis sie seinen wütenden Gesichtsausdruck bemerkte.
   »Was ist daran so lustig?«
   Ach ja, die Jugend . War sie in seinem Alter auch so todernst gewesen? »Ich habe nicht über dich gelacht, sondern über uns Ridenows insgesamt. Wir entscheiden uns wohl nie für den leichten Weg, was? Ich bin zu jung, um mich zu erinnern, was Harald alles tat, aber Varzil - ach du meine Güte! Als ich zum Arilinn-Turm gehen wollte und Vater sich weigerte, was gab es da für einen Ärger!«
   Die Laune des Jungen besserte sich für einen Moment. Er trat einen Schritt naher, obwohl seine Haltung weiterhin Misstrauen ausdrückte.
   »Varzil rannte davon, nachdem man ihn dem Comyn -Rat präsentiert hatte«, fuhr Dyannis fort, »und Vater spielte verrückt, weil er nicht wusste, wo Varzil steckte. Hat dir Harald das alles erzählt?«
   Lerrys setzte sich neben sie und lauschte jetzt. »Vater hat es einmal erwähnt, aber Mutter meinte, er solle nicht davon sprechen. Sie fand, das setzte mir Flausen in den Kopf.«
   »Oh ja! Varzil hat den Menschen sein Leben lang als Inspiration gedient!« Wieder lachte Dyannis, und diesmal fiel Lerrys in ihr Lachen ein. »Es war schon schlimm genug, dass Varzil versuchte, auf eigene Faust in den Arilinn-Turm aufgenommen zu werden, aber wir standen noch nicht besonders gut mit den Hasturs, und die Bewahrer dort wollten Varzil ohne Vaters Erlaubnis nicht aufnehmen. Politisch zu gefährlich, verstehst du? Was meinst du also, was er tat?«
   Dunkle Augen blitzten auf. »Er fand trotzdem eine Möglichkeit.« Offensichtlich .
   »Nein, fand er nicht.« Sie schüttelte den Kopf. »Eines musst du über Varzil wissen: Sein Leben lang war er anders. Es hätte ihn umgebracht, hier zu bleiben, Vieh und Pferde zu züchten, zusammen mit Harald Sweetwater zu führen. Sein Laran unterschied ihn von allen anderen. Er war zum Bewahrer geboren, und das spürte er bis ins Mark. Mehr als alles andere wollte er in einem Turm ausgebildet werden. Mehr als alles andere, bis auf die Ehre.«
   »Willst du auf etwas Bestimmtes hinaus?«
   Sie betrachtete ihn, und im weichen Kerzenschein schien er noch jünger zu sein. Er war kein Kind mehr, aber auch noch kein Erwachsener. Dennoch musste er jetzt die schwere Entscheidung eines Mannes treffen.
   »Weißt du«, fuhr sie fort, »wenn er gegen die Wünsche seines Vaters gehandelt und sich an einen Ort wie Cedestri geflüchtet hätte, wo er auf jeden Fall aufgenommen worden wäre, hätte er sein ganzes Leben in eine Lüge verwandelt, statt sich selbst treu zu bleiben.«
   Lerrys wirkte unsicher. Er war alt genug, um die Wichtigkeit von moralischer Integrität zu verstehen, hatte aber bestimmt nicht bedacht, dass es ehrenvoll sein könnte, zu Hause zu bleiben und den Wünschen seines Vaters zu entsprechen. Freundlich sagte sie: »Noch nie war Varzil etwas schwerer gefallen - nachzugeben und Arilinn mit seinem Vater zu verlassen, aber er tat es. Ich glaube, dass diese Entscheidung half, ihn zu dem zu machen, der er heute ist, zu einem Mann, der unsere Zeit formt. Er tat nicht einfach, wonach ihm der Sinn stand, er tat das Richtige.«
   Lerrys wollte noch nicht aufgeben. »Aber er ging dann doch später nach Arilinn. Er fand einen Weg.«
   »Erst, als Vater sich einverstanden erklärte. Eigentlich war es Harald, der Vater umstimmte, nach dem Zwischenfall mit den Katzenmenschen. Harald ist nicht so engstirnig und unvernünftig, wie du glaubst. Es ist ganz natürlich, dass Söhne ihre Väter herausfordern. Aber er liebt dich. Er will, dass du stark und klug wirst, um nach ihm über Sweetwater zu herrschen. Wie soll das möglich sein, wenn du nicht einmal dich selbst beherrschen kannst?«
   Lerrys wandte den Blick ab. Seine Brust hob und senkte sich; sie hörte fast das wilde Pochen seines Herzens. Seine Sehnsüchte nach Abenteuer

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