Darkover 06 - Die Flamme von Hali
Hauptmanns und starrte ihn wütend an.
»Wer seid Ihr und was macht Ihr hier?«
Eduin stotterte den falschen Namen heraus, den er benutzte, und fügte hinzu, dass er Lord Brynon diente, bevor er rief: »Was ist passiert? Wo sind sie hingegangen?«
»Da solltet Ihr am besten Euren Herrn fragen«, sagte der Hauptmann. »Aber ich kann Euch zumindest gefahrlos sagen, dass die Luftwagen zwei Stunden vor Morgengrauen aufgebrochen sind. Sie sind inzwischen schon lange unterwegs. Niemand wird sie mehr aufhalten können.«
Zwei Stunden vor Morgengrauen! Während ich schlief…
Es konnte alles vollkommen harmlos sein, aber er wusste, dass dem nicht so war. Er spürte es in jedem Partikel der Luft, in jedem Schlag seines eigenen Herzens. Zu einer friedlichen Mission wären sie im hellen Tageslicht aufgebrochen, ohne diese Notwendigkeit zur Geheimhaltung. Es musste ein Angriff sein, einer, den sie insgeheim geplant hatten.
Die Gedanken der Laranzu'in , die die Luftwagen steuerten, hingen noch in der Luft. Wir haben keine andere Wahl. Wir müssen diese Gelegenheit nutzen… Aber wenn wir uns irren sollten…
»Ich… ich danke Euch«, stotterte Eduin und zog sich zurück. »Ich bin sicher, mein Herr wird mich mehr wissen lassen, wenn das sein Wunsch sein sollte.«
Er eilte zurück in die eigentliche Burg und begab sich mit angemessenerem Tempo zu Lord Brynons Gemächern. Zu seiner Überraschung verweigerte man ihm den Eintritt. Lord Brynon befand sich nicht in seinem Zimmer, sondern in einer Besprechung mit der Königin.
Eduins Gedärme zogen sich zusammen. Frustriert und wütend durchstieß er mit seinem Laran die jämmerlichen Barrieren des Adjutanten. Während er geschlafen hatte, erschöpft und betäubt von dem telepathischen Dämpfer, hatte sich die Königin mit ihren Beratern zusammengesetzt. Sie hatte General Marzan zu sich gerufen, mehrere seiner verlässlichsten Offiziere, Lord Brynon… und die Laranzu'in aus dem Turm.
Eduin zwang sich, ruhig zu bleiben, verbeugte sich und ging. Es war wohl eindeutig, dass die Königin einen Kriegsrat einberufen hatte. Sie hatte den Laranzu'in befohlen, sich in den Luftwagen auf den Weg zu machen. Zweifellos hatten sie Haftfeuer oder andere mächtige Waffen an Bord. Das Tempo und die Geheimhaltung des Angriffs sowie die Tatsache, dass keine gewöhnlichen Soldaten in Marsch gesetzt worden waren, legte nahe, dass es sich um ein Stoßtruppunternehmen handelte.
Gegen Isoldir? Eduin runzelte die Stirn und blieb stehen, um einen der Unter- Coridoms vorbeizulassen. Zweifelte Julianna an der Ehrlichkeit von Dom Ronals Eid? Verdächtigte sie ihn, einen unter dem Wahrheitsbann abgelegten Schwur gebrochen zu haben?
Er schauderte. Dann kam ihm ein anderer Gedanke, der sein Herz jubeln ließ. Sie hatte vielleicht endlich die Hand von Varzil Ridenow in Isoldir erkannt und die Luftwagen ausgeschickt, um den wieder errichteten Turm zu zerstören.
Worin diese Mission auch bestehen mochte, es war klar, dass er von Dienern keine Antworten erhalten würde. Er hatte nicht gewagt, sich den Turmarbeitern zu nähern, aus Angst, dass man ihn entlarven würde. Aber Callina wusste vielleicht etwas. Um diese Zeit war sie oft in Romillas Gemächern. Er eilte in diese Richtung.
Man ließ ihn ohne weitere Fragen ein, und er fand Callina und Romilla mit Bechern mit Jaco und Gebäck, das mit kleinen Blüten verziert war. Callina wirkte blass, die zarte Haut rings um ihre Augen war dunkel, ihre Ausstrahlung nervös. Romilla hingegen glühte. In ihren Augen stand ein hektisches Glitzern.
»Ich wünsche Euch einen guten Morgen.« Romilla blickte auf. »Wo ist der gesegnete Sandoval? Ich hoffe, er ist nach der Audienz gestern Abend nicht zu erschöpft. Callina sagte, dass er Ruhe braucht.«
Eduin hatte so unbedingt herausfinden wollen, was geschehen war, dass er Saravio darüber vollkommen vergessen hatte. Nun erwiderte er: »Ich fürchte, das stimmt, vai Damisela , und mehr als je zuvor.«
»Wenn er sich unter dem Dämpfer noch nicht erholt hat, gibt es nicht viel mehr, was ich tun kann«, sagte Callina. »Ich nehme nicht an, dass Ihr die Dienste eines Arztes in Anspruch nehmen möchtet. Soll ich nach dem Überwacher schicken?«
Das war das Letzte, was Eduin wollte, sosehr er auch glaubte, dass selbst ein ausgebildeter Laran -Heiler nicht imstande sein würde zu entdecken, was er mit Saravio gemacht hatte. Er verbeugte sich und
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