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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Lippen zuckten. Eduin spürte in ihr die anhaltende Wirkung von Saravios emotionalen Manipulationen, für die er selbst verantwortlich gewesen war. Romilla war bereits durch Saravios Gesang und die darauf folgende Euphorie auf ihn eingestimmt gewesen; das hatte sie für die Angst und den Zorn, mit der er auf jede Erwähnung von Varzil reagierte, ausgesprochen empfänglich gemacht.
   »Ich brauche diesen Mann nicht persönlich zu kennen, um zu sehen, was er ist«, entgegnete sie also. »Wenn ich Varzil als Gefahr bezeichne, dann gebe ich mich nicht unbegründeten Vorurteilen hin. Das hier ist eine Angelegenheit der Politik, nicht kleinlichen persönlichen Geschmacks. Ich habe sicher keinen Grund, von den Menschen im Turm von Hali etwas Böses anzunehmen, wenn man einmal von der Tatsache absieht, dass sie sich seinem Einfluss ergeben haben. Soweit ich weiß, versuchen sie bereits, die Kataklysmus-Maschine aus dem See zu bergen, damit Varzil sie benutzen kann, um jeden zu vernichten, der sich gegen ihn stellt.«
   Sie hielt inne und schluckte. Eduin sah einen Augenblick Tränen in Callinas Augen glitzern.
   »Ich… ich habe über die Relais-Schirme mit vielen von ihnen gesprochen«, sagte Callina leise. »Ich werde um sie trauern.«
   Eduin sah plötzlich alles kristallklar. »Varzil ist im Turm von Hali? Ihr habt Luftwagen geschickt, um Feuerbomben auf den Turm von Hali zu werfen?«
   »Beruhigt Euch«, sagte Romilla. »Ihr habt nichts zu befürchten. Sie werden aus dieser Richtung keinen Angriff erwarten. Callina hat uns versichert, dass Varzil Ridenow vor zwei Tagen noch im Turm war, und wie Ihr wisst befindet sich der Turm in einiger Entfernung von der Stadt. Es werden keine Unschuldigen umkommen. Ebenso wie Julianna Dom Ronal bei der Zerstörung des Turms von Cedestri verschonte, wird sie die Stadt Hali ungeschoren lassen, ebenso wie die Rhu Fead mit all ihrem uralten Glanz. Ohne seinen bevorzugten Bewahrer und die Laran -Ressourcen des Turms von Hali wird König Carolin nicht wagen zurückzuschlagen. Der Kreis von Neskaya wird keinen Bewahrer mehr haben, also können sie Carolin auch nicht helfen. Es ist ein brillanter Zug, einer so schrecklichen Gefahr mit so geringen Verlusten an Menschenleben ein Ende zu machen.«
   Sie lächelte, ihre Lippen dunkel von Blut. Eduin waren noch nie die grausamen Linien ihres Mundes und dieses arrogante Heben des Kinns aufgefallen. Gesegnete Cassilda, er hatte geglaubt, ein gequältes Kind unter seine Herrschaft gebracht zu haben, und stattdessen hatte er ein Ungeheuer auf die Welt losgelassen.
   Der Turm von Hali!
   Bilder zuckten durch seinen Kopf und überlagerten die des Raums, in dem er stand. Die beiden Frauen verblassten wie Geister, als er die Luftwagen sah, schlanke silberne Todesmaschinen, die Hali angriffen. Der Turm stand am Ende des wolkengefüllten Sees, ein schlanker weißer Finger, der sich in den Himmel reckte und im Morgenlicht schimmerte. Das Licht fiel auf die Mauern aus diesem extravaganten, durchscheinenden bläulichen Stein, sodass einen Augenblick lang der gesamte Turm glitzerte wie ein Matrix-Kristall. Er spürte den Geist der Leronyn im Turm, von Männern und Frauen, mit denen er zusammengelebt und -gearbeitet, mit deren Geist er sich über die Relais verbunden hatte. Um diese Tageszeit würde keine Laran -Aktivität vom Turm ausgehen, weil die Kreise nach einer arbeitsreichen Nacht ruhten.
   Vor seinem geistigen Auge schossen Kugeln von glühendem Orange und einem Zinnoberrot, das in den Augen brannte, durch den Himmel auf den blauweißen Turm zu. Er spürte das unnatürliche Feuer in ihnen, das herauswollte, das nach Fleisch und Knochen gierte…
   Schreie… Glühende Hitze… Dunkler Rauch füllt den Himmel… Eine Frau steht in Flammen…
   »Nein, das darf nicht sein!«, brach es aus ihm heraus. »Wir müssen es aufhalten - sie zurückrufen!«
   »Wieso das denn?«, fragte Romilla erstaunt.
   »Was ist denn?«, rief Callina. Sie hatte sein Entsetzen gespürt. Sie wurde bleich.
   Dyannis ist im Turm von Hali!
   Callina stand auf und streckte die Hand aus, als wollte sie ihn berühren. »Ihr könnt sie nicht retten; Ihr könnt keinen von ihnen retten. Die Luftwagen müssen schon nahe an ihrem Ziel sein. Es ist zu spät.«
   »Nein, Ihr versteht das nicht!« Ein Gefühl, das er nicht benennen konnte, erhob sich aus der tiefsten Tiefe seiner Seele.
   In diesem Augenblick sah Eduin Dyannis als junges

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