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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Was können sie schon ausrichten?«
   »Das ist die falsche Frage, mein Freund. Es geht mehr darum, was Naotalba mit ihnen ausrichten kann. Zweifelst du etwa an ihrer Macht?«
   Sie bogen auf eine Straße ein, die ein wenig breiter war als die anderen und sie zum Gasthaus Zur weißen Feder bringen würde. Saravio stolperte über einen Pflasterstein, der aus dem Schlamm ragte. Eduin packte ihn am Ellbogen und hielt ihn fest.
   »Ich bin ihr Diener«, verkündete Saravio. »Es steht mir nicht zu, ihre Wege in Zweifel zu ziehen.«
   »Es ist wunderbar, auf dem Weg Naotalbas zu wandeln«, verkündete Eduin. Er verachtete sich dafür, eine Frömmigkeit vorzugeben, über die er nicht verfügte, und Saravios Wahn noch zu nähren.
   Eduin hatte einmal zu Zandru, dem Herrn der sieben gefrorenen Höllen, gebetet. Die meisten Comyn beteten zu Aldones, dem Herrn des Lichts, zu der schönen Evanda oder zur dunklen Herrin Avarra. Aber was zählte es schon, an wen er sich wandte, wenn die Sache stimmte? Er erinnerte sich an die Frau aus Saravios Vision und schauderte innerlich. Sie konnte Finsternis oder Licht sein, Hoffnung oder Verzweiflung, je nachdem, auf welchen Aspekt des Mythos man sich konzentrierte. Sie war ein Traumbild, nichts weiter. Zweifellos brauchte er ein solches Wesen nicht zu fürchten…
   Als er Naotalba erwähnte, hatte Eduin sofort gespürt, wie sich Saravios psychische Energie regte. Einen Augenblick lang gestattete er sich, es zu genießen. Es wäre einfach gewesen, diese Ausstrahlung zu blockieren, und sich nicht davon berühren zu lassen, während alle anderen spürten, was Saravio ihnen sandte. Freude… Schmerz… Hochstimmung… Zorn…
   »Naotalbas Armee«, murmelte Saravio. Er blieb an der Schwelle des Gasthauses stehen und senkte ehrfürchtig den Kopf. »Hier beginnt es also.«
   Naotalbas Armee , wiederholte Eduin lautlos. Ein paar verzweifelte Flüchtlinge heute Abend, aber morgen werden es schon mehr sein. Ja tatsächlich, eine Armee. Eine, die den Bewahrer des Turms von Neskaya stürzen wird.

5
    Die rosige Freude auf dem Gesicht der Wirtsfrau, als sie Saravio erkannte, verblasste, kaum dass Eduin erklärte, was sie wollten.
   »Das Hinterzimmer? Für ein privates Treffen?« Sie schaute von einem zum anderen. Angst zeichnete sich in ihren umschatteten Augen ab. Die Haut an ihrem Hals war schlaff, und ihre Schürze war zwar sauber, aber vollkommen verschlissen und schien viel zu groß für sie zu sein.
   Eduin fing ein Fragment ihrer Gedanken auf, die Sorge, wie viel Bier getrunken und wie viel Brot gegessen würde, und wie viel sie dafür verlangen könnte, ohne die Grenzen der Dankbarkeit zu überschreiten.
   »Wir können Euch nicht für das Zimmer bezahlen«, sagte Eduin, um sie zu beruhigen, »nur für das, was verzehrt und getrunken wird, aber wenn das nicht genügt… «
   Saravio drängte die Frau mit seinem Geist. »Nein, nein!«, rief sie entsetzt. »Was müsst Ihr von mir halten? Wie könnte ich Bezahlung von einem Mann annehmen, der so viel für meine Nance getan hat?«
   Bevor Saravio erwähnen konnte, dass er nur in Naotalbas Auftrag gehandelt hatte, zog Eduin ihn weg. Saravio konnte jederzeit alles andere vergessen und beginnen, seine Göttin zu preisen, ohne darauf zu achten, was im Augenblick wirklich erforderlich war.
   »Wir müssen Pläne für heute Abend machen«, sagte Eduin auf dem Rückweg zu ihrem winzigen gemieteten Zimmer. »Diese Menschen sind frustriert und zornig. Es fehlt ihnen an Richtung und Führerschaft. Wenn man sie sich selbst überlässt, werden sie ihre Kraft nutzlos vergeuden und sich dann zerstreuen wie Spreu im Wind.«
   Saravio ging zu dem kleinen Kohlebecken und suchte in der kalten Asche nach unverbrannten Holzkohlestücken. »Naotalbas Feinde sind zahlreich, und wir sind nur wenige. Aber sie wird siegen. Das hat sie mir versprochen.«
   Eduin wählte seine nächsten Worte sorgfältig. »Hör mich an, mein Freund. Hier geht es nicht nur darum, Naotalba zu preisen. Sie hat uns geschickt, damit wir die Welt verändern.«
   »Tatsächlich?«
   »Du hast es selbst gesagt, als wir uns begegnet sind: Es sind die Türme, die die Macht der Comyn -Lords festigen. Die Türme, die sie mit schrecklichen Waffen wie dem Haftfeuer versorgen, das den Arm dieses Bauern zerstört hat. Wenn wir einen einzelnen König töten, selbst Carolin Hastur persönlich, was dann? Sie suchen sich einfach einen anderen. Aber wenn

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