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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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auch nur ein einziger Turm fällt… «
   »Was?«, rief Saravio mit einem Aufflackern seiner alten Turmarbeiterarroganz. »Gemeine sollen sich gegen ausgebildete Leronyn erheben?«
   Wenn Eduin mit seinem Plan, Saravio gegen Varzil Ridenow einzusetzen, Erfolg haben wollte, musste er eine bessere Möglichkeit finden, um ihn zu überzeugen.
   »Verteidigst du sie etwa?«, fauchte er also und provozierte bewusst eine Konfrontation. »Hast du mich angelogen, als du mir erzählt hast, wie die Bewahrer dich behandelt haben, dass sie dich rausgeworfen und Naotalbas Ruf den Rücken gekehrt haben?«
   Saravio fuhr mit blitzenden Augen herum. Die Luft summte, geladen und trocken. Eduin hatte eine Gänsehaut im Nacken. Seine Laran -Sinne vibrierten aufgrund der Veränderung in der Atmosphäre. Auf diese Weise nahm er wahr, wie der Himmel sich senkte, spürte die Zusammenballung von Elektrizität. Das hier war kein natürliches Unwetter, da war er sicher. Er hob den Kopf, und seine Nase zuckte, als witterte er eine weit entfernte Spur. Jeden Augenblick würde die Spannung brechen.
   Bevor Saravio etwas sagen konnte, hob Eduin die Arme weit ausgebreitet zum unsichtbaren Himmel. »Naotalba!«, rief er, und seine Stimme erfüllte das kleine Zimmer. »Erhöre unsere Gebete! Komm zu uns… Führe uns… Befiehl uns! Wir gehören dir!«
   Saravio wich mit großen Augen zurück. Eduin holte Luft, um seine Beschwörung zu wiederholen, aber in diesem Augenblick wurde die Luft von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag zerrissen. Seine Ohren klirrten davon, selbst nachdem das Donnern zu Grollen verklungen war. Durch die papierbespannten Fenster war kaltes, weißes Licht zu sehen, das draußen aufblitzte.
   »Naotalba! Naotalba!« Saravio fiel mit ausgestreckten Händen auf die Knie, die Handflächen nach oben, den Kopf zurückgeworfen. Er bebte so heftig, dass Eduin einen weiteren Anfall befürchtete. Saravio hatte die Augen verdreht und halb geschlossen. Wieder und wieder rief er. Jedes Mal wurden die Silben weniger verständlich, bis sie sich zu einem einzigen Heulen roher Emotion verbanden.
   Eduin zog seine Laran -Barrieren hoch, damit ihn keine Spur von Saravios Toben beeinflusste. Entschlossen ging er zur Tür und öffnete sie. Zwischen den dunklen Umrissen der Gebäude war nur ein kleines Stück Himmel zu erkennen, aber dieses Stück flackerte von Blitzen. Wieder donnerte es, und Licht und Geräusch waren so vermischt, dass das Unwetter direkt über ihnen Illingen musste. Die Luft schimmerte vor Macht.
   Er schmeckte Ozon - und rohe Laran -Macht. Bei seiner Turmarbeit hatte er auch Wolken und Luftströmungen manipuliert, um Regen zu ausgetrockneten Regionen zu bringen oder übermäßige Wolkenbrüche zu verringern. Er war sicher, dass dieses Unwetter künstlich hervorgerufen worden war, aber die Spuren waren zu subtil, als dass er sie identifizieren konnte. Noch vor ein paar Generationen hatten die Zauberer von Aldaran die Wettermuster weit über die Macht gewöhnlicher Türme hinaus beherrscht. Einige sagten, sie hätten sich sogar des magnetischen Felds des Planeten bedienen können. Eduin hatte das nie für möglich gehalten, und er glaubte es auch jetzt nicht, aber etwas an dem Unwetter dort, der Spannung zwischen Boden und Himmel, ließ ihn an Armeen denken, die sich zum Angriff zusammenfanden, an Waffen, die zum Angriff bereitgehalten wurden.
   In Hestral hatte Eduin eine künstliche Matrix entworfen und errichtet, die die natürliche Wetterbegabung eines jungen Laranzu konzentrieren und ausrichten sollte. Er hatte nie erfahren, was aus dem Jungen geworden war, denn kurz darauf hatte Rakhals Armee angegriffen, und alles war im Chaos versunken. Nun tastete er mit dem Geist nach dem Unwetter, suchte und kehrte verwirrter als zuvor zurück. Es hatte nichts von dem persönlichen Abdruck des jungen Turmarbeiters an sich und auch nichts von einem anderen Individuum.
   Eduin trat von der Tür zurück, plötzlich müde geworden. In den vergangenen Zehntagen hatte er sein Laran öfter und intensiver eingesetzt als in den vergangenen zehn Jahren. Seine Muskeln bebten, und er wusste, dass er etwas essen sollte, ob er nun Appetit hatte oder nicht. Das Gleiche galt für Saravio, der selten an solche Dinge dachte. Laran -Arbeit verschlang riesige Mengen von Energie, die ersetzt werden müssten. Eduins Gedanken wandten sich seinen frühen Tagen in Arilinn zu, wo Lunilla, die für alle Novizen eine Art

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