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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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Garküchen sind? Wir haben nichts für euch. Kehrt nach Hause zurück.«
   »Nach Hause?« Der Mann sprach mit ausgeprägtem Dialekt. Zorn lag deutlich in seiner Stimme und wurde aufgenommen von den Leuten neben ihm, die ihm zunickten. »Von welchem Zuhause redet Ihr? Ein Haufen Asche ist alles, was nach dem Haftfeuer übrig geblieben ist.« Mit einer Hand riss er sein Hemd auf. Die Umstehenden keuchten entsetzt.
   Eduins Magen zog sich beim Anblick der Brust des Mannes zusammen, die dort vernarbt war, wo man einen Teil des Fleisches brutal weggeschnitten hatte. Von einem Arm war nur ein verkrüppelter Rest geblieben. Er hatte gesehen, was Haftfeuer anrichten konnte. Sobald es entzündet war, verbrannte es alles, selbst Menschenfleisch und Knochen, bis nichts mehr übrig war. Die einzige Möglichkeit, es aufzuhalten, bestand darin, jedes einzelne Fragment buchstäblich herauszuschneiden und zu -graben. Jemand hatte diesem Mann das Leben gerettet, ihm aber die Möglichkeit genommen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
   »Was kann er schon tun?«, murmelte Eduin Saravio zu. »Mit einem solchen Arm kann er das Land nicht bebauen. Er ist hierher gekommen, weil er Hilfe braucht, und jetzt erzählt ihm dieser arrogante Welpe, er sollte nach Hause gehen!«
   »Ich bin nicht für Almosen gekommen«, fuhr der Mann fort, «sondern um Arbeit zu finden.«
   »Arbeit!«, rief ein anderer Mann, der ebenfalls Lumpen trug. »Arbeit und Gerechtigkeit!«
   »Das tut mir ja alles sehr Leid.« Der Junge war eindeutig erschüttert. »Aber es war nicht unsere Schuld… «
   »Leute von eurer Art haben die Luftwagen geschickt, aus denen es fiel!«, rief einer hinter dem verkrüppelten Bauern hervor.
   »Ja, und die Wurzelpest, die zwei Jahre lang die Weizenernte zerstört hat, bis wir nicht einmal mehr Saatkorn hatten!«, ließ sich ein anderer hören. Noch mehr schlossen sich an, und sie drängten vorwärts, drückten fest gegen die Wachen. Die beginnende elektrische Spannung des Tages ließ ihren Zorn noch größer werden.
   Die Comyn -Frauen und Kinder wurden bleich und eilten davon. Die Stadtwachen schlugen alle zurück, die versuchten, ihnen zu folgen.
   Eduin lächelte grimmig. Das Erbe von Carolins Vorgänger, dem brutalen Rakhal Hastur, lastete auf allen: Ungerechtigkeit, Hunger, Krankheit und die Verwüstung durch schreckliche Laran -Waffen.
   Die Zeit der Hundert Königreiche ging zu Ende - wenn nicht in dieser Generation, dann zweifellos in der nächsten. Selbst ein Narr konnte das sehen. Diese Kriege waren die letzten Zuckungen eines Zeitalters. Noch während sie hier standen, versuchten anderswo mächtige Familien, ihre Herrschaft über schwächere Reiche auszudehnen.
   König Carolin Hastur war der wichtigste Herrscher geworden. Er war vielleicht einmal ein guter Mann gewesen, aber die Welt mit aller Verlockung der Macht hatte ihn nun fest im Griff.
   Bald schon würde ihn niemand mehr aufhalten können.
   Eduin hörte im Kopf die Worte seines Vaters: Varzil Ridenow ist der Schlüssel. Ohne seinen Rat wird Hastur fallen…
   Der verkrüppelte Bauer blieb stehen und schaute den reichen Adligen hinterher. Seine Brust hob und senkte sich heftig, und der Zorn hatte ihm das Blut ins Gesicht getrieben. Verzweiflung strahlte von seinem geschundenen Körper aus wie Hitze von einem Schmiedeofen. Ein Teil der Menge zerstreute sich, aber einige, besonders die Männer, blieben. Sie schienen von der Intensität dieses Mannes angezogen zu werden, als hätte er ihre Geschichten ebenso erzählt wie die seine.
   Eduin hatte eine Idee. Er winkte Saravio, ihm zu folgen, und ging auf den verkrüppelten Bauern zu.
   »Es war mutig von dir, so mit einem Comyn -Lord zu sprechen«, sagte er laut genug, dass alle in der Nähe ihn hören konnten.
   Der Bauer kniff die Augen zusammen. Adrenalin und Farbe wichen aus seinen Zügen. Er zog die unverletzte Schulter hoch, als wollte er sich davonschleichen.
   Eduin hielt ihn sanft am Arm fest. »Es ist ein finsterer Tag für uns alle, wenn ein Mann nicht mehr die Wahrheit aussprechen und Gerechtigkeit verlangen kann.«
   »Ob er sie erhält, ist allerdings eine andere Sache«, fügte Saravio hinzu.
   Eduin trat in den offenen Bereich in der Mitte der Straße. Mithilfe einer raschen Veränderung der ihn umgebenden psychischen Energie versah er sich selbst mit etwas mehr Glanz, was alle Blicke anzog. Selbst wenn er im Flüsterton sprach,

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