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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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sich leisten konnten. Sie sammelte ihr Geld ein, bevor sie das Bier ausschenkte, aber sie blieb direkt vor der Tür, um zu lauschen.
   Von dem Augenblick an, als er die Kapuze seines Umhangs zurückstrich, glühte Saravio von einer Inbrunst, die alle Blicke anzog. Die etwa zehn Männer, die bereits warteten, schwiegen ebenso wie die paar anderen, die nach ihnen hereinkamen.
   Saravios erste Worte fingen sie so leicht ein, als wären sie Fische in einem Bach. Begreifen zeichnete sich auf ihren Zügen ab, zusammen mit wachsendem Zorn. In seiner Ansprache fanden sie das Muster und den Grund für alles, nicht nur die offensichtlichen Schrecken von Haftfeuer und Knochenwasserstaub , von Steuern und den Verwüstungen des Krieges, sondern sogar die Gründe dafür, dass selbst der Himmel sich gegen sie gewandt hatte. Die mörderische Kälte dieses letzten Winters, die Missernte, die tot geborenen Kinder und nun diese seltsame Unruhe am Himmel, all dies hatte einen einzigen Grund, einen Ursprung.
   Es war, wie Saravio entsprechend Eduins Anweisung verkündete, die Arbeit der verfluchten Leronyn in ihren Türmen. Zorn brannte heiß und klar, ohne Zögern, ohne Zweifel. Und die ganze Zeit weckte Saravios geschickte geistige Berührung weiterhin Adrenalin, trübte das Denken, vergrößerte die Verzweiflung. »Aber was können wir tun?« Der verkrüppelte Bauer war der Erste, der das Wort ergriff. »Wir haben keine magischen Kräfte, wir haben nicht einmal Schwerter, und wenn, dann wüssten wir nicht, wie wir sie benutzen sollten. Wir sind Männer der Scholle - Bauern, Hirten, schlichte, einfache Leute.«
   »Es ist leicht für dich, all diese Dinge zu sagen.« Ein schwarzhaariger Mann mit riesigen schwieligen Händen schaute Saravio zornig an. »Du wirst beim ersten Anzeichen von Ärger davonrennen. Warum sollte dich interessieren, was aus uns wird?«
   Gekränkt setzte Saravio zu einer Antwort an, aber Eduin bedeutete ihm mit einer Geste zu schweigen.
   »Wenn mein Freund nicht glauben würde, was er sagt, warum wollte er dann hier bei euch sein?«, fragte er.
   »Wenn wir uns gegen sie wenden würden«, murmelte ein anderer Mann, »welche Chance hätten wir dann schon? Nicht mehr als die Tiere auf dem Feld.«
   »Woher wissen wir, ob ihr nicht ihre Spione seid?« Der schwarzhaarige Mann stand auf.
   Eduin spürte die explosive Stimmung der Gruppe und wusste, wie rasch sich ihr Zorn einem zugänglicheren, einfacheren Ziel zuwenden konnte. Er hob die Hand zu dem verborgenen Sternenstein an seiner Kehle, obwohl er fürchtete, nicht so viele beherrschen zu können. Aber er musste Saravio um jeden Preis schützen.
   »Weil ich es sage.« Die Frau des Wirts kam herein, die Hände in die Hüften gestützt. »Und ihr kennt mich alle. Ich würde nie einen der Meinen verraten. Ich sage euch, ihr könnt diesem Mann vertrauen. Die ganze Zeit, als Nance im Sterben lag… Hat auch nur ein einziger dieser reichen Adligen einen Finger für sie gerührt? Nein, es war dieser Mann, der hier vor euch steht, dieser Saravio, der jeden Tag kam, um ihr Dahinscheiden zu erleichtern, obwohl er kein bisschen dazu verpflichtet war. Ich sage euch, wenn ihr ihn jetzt nicht anhört, werft ihr das Beste weg, das dem Arbeitenden Volk von Thendara je begegnet ist.«
   Der schwarzhaarige Mann setzte sich wieder hin.
   »Ihr wollt wissen, was wir gegen die Türme ausrichten können?«, fragte Saravio. Aus seinem Geist fing Eduin das Bild von Naotalba auf, die hinter ihm stand und jedem seiner Worte mehr Sicherheit verlieh. »Wenn wir geduldig sind und zusammenhalten, dann können wir nicht versagen. Aber die Zeit ist noch nicht reif. Ihr müsst meine Herolde sein. Ihr müsst meine Botschaft zu allen bringen, die immer noch leiden.«
   Die Männer sahen einander zweifelnd an. Eduin nutzte die Stille. »Wie er schon gesagt hat, wir sind zu wenige, um gegen die Macht eines Turms anzukommen. Es wäre, als würde man versuchen, eine Festung mit einem Küchenmesser zu stürmen. Wir müssen abwarten, bis noch viel mehr Menschen sich unserer Sache angeschlossen haben. Wir werden abwarten und beobachten. Früher oder später müssen sich die verfluchten Zauberer von Hali hinter ihren Mauern vorwagen. Dann werden wir schon sehen, dass selbst ein Magier niedergestreckt werden kann.«
   Und dann wird Varzil von unserem Angriff hören. Carolin wird ihn rufen, selbst wenn die Bewahrer es nicht tun. Das bringt ihn in meine

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