Darkover 06 - Die Flamme von Hali
Haftfeuer verkrüppelt worden war, stand draußen. Er verbeugte sich vor Eduin und Saravio, als wären sie Adlige.
Eduin winkte ihn herein. Die Aufregung ließ das Gesicht des Mannes glühen, und er stotterte ein wenig.
»Ihr Herren, es tut mir Leid, euch zu dieser Stunde zu stören. Ich habe mir, seit ich von dieser Sache gehört habe, den ganzen Tag Gedanken gemacht, und war nicht sicher, ob es warten sollte, aber dann sagte ich mir, ich mache mich lieber zum Narren statt zu riskieren, dass uns etwas entgeht.«
Eduin wollte ihn gerade anfauchen, als Saravio mit seiner beruhigendsten Stimme sagte: »Wenn du in Naotalbas Dienst hier bist, Freund, dann brauchst du nichts zu fürchten. Wir sind alle ihre Diener.«
Die Augen des Mannes glitzerten weiß im Laternenlicht. »Ich weiß nichts von Naotalba, aber ich weiß, wie böse die Türme sind. Und deswegen bin ich hier.«
»Hast du etwas Neues aus den Türmen gehört?«, fragte Eduin, dessen Gereiztheit der Neugier gewichen war. »Erzähle, Mann!«
»Ich komme gerade aus Morans Haus - seine Base kennt eins der Küchenmädchen oben im Turm -, und er sagt, der größte Zauberer von allen - ein Mann namens Varzil, sie nennen ihn den Guten - wird nach Hali kommen. Der ganze Turm ist begeistert. Aber er kann doch nicht gut sein, wenn er einer von ihnen ist, oder? Man kann keinem von ihnen trauen!«
Einen Herzschlag lang konnte Eduin nicht glauben, was er gehört hatte. Varzil, den er weit außerhalb seiner Reichweite gewähnt hatte, kam hierher!
»Was will Varzil hier?«, fragte er sofort. »Was hat er hier vor? Gibt es darüber ebenfalls Gerüchte?«
»Morans Base sagt, er wird sich mit der anderen Dämonenbrut in Hali treffen, um am See einen Zauber zu wirken. Ich weiß nicht, wozu. Ich habe gehört, dass sogar das Wasser dort verhext ist.« Der Bauer zitterte sichtlich. »Anständige Menschen wagen sich ohne wichtigen Grund dort nicht hin.«
»Die Leronyn von Hali können dem See keinen größeren Schaden zufügen, als bereits geschehen ist«, sagte Saravio grimmig. »Nicht einmal mit einem so starken Bewahrer wie Varzil.«
»Bist du sicher? Sicher, dass es Varzil sein wird?«, fragte Eduin den Bauern. »Und sie werden draußen am See arbeiten?«
»Ja, genau das habe ich gehört. Deshalb bin ich zu Euch gekommen, um zu sehen, ob wir vielleicht etwas unternehmen sollten, um es zu verhindern. Wer weiß, was sie als Nächstes tun werden. Die Monde auf uns niederstürzen lassen?«
»Nicht, solange Naotalba euch schützt«, verkündete Saravio. »Und dessen kannst du sicher sein. Du hast ihr in allem gut gedient. Jetzt geh in Frieden.«
Der Bauer ging, überhäuft mit Lob, das seine Wangen noch röter glühen ließ.
Eduin setzte sich auf die wacklige Bank. Seine Gedanken überschlugen sich. Varzil draußen im Freien, nicht hinter Mauern oder geschützt durch die gewaltige Macht eines Matrix-Schirms! Varzil - hier!
Es war selbstverständlich nicht sicher. Die Freunde des Bauern konnten sich geirrt haben. Aber die Erwähnung des Sees verlieh der ganzen Sache irgendwie Glaubwürdigkeit. Wenn es wirklich stimmte…
Varzil hier? In seiner Reichweite - in der Reichweite der Armee von einfachen Leuten, die er zu Naotalbas Armee gemacht hatte?
Naotalba, die seinen nichts ahnenden Feind direkt vor seine Haustür brachte…
Eduin verspürte beinahe so etwas wie Ehrfurcht. Er hatte sich nie für religiös gehalten, denn welche Götter hätten schon die Gräueltaten zugelassen, die man seiner Familie zugefügt hatte, oder die Tragödie seines eigenen Exils? Aldones, der so genannte Herr des Lichts , war ein Beschwichtigungsmittel für die Gutgläubigen, und das Einzige, was Zandru ihm je gewährt hatte, war eine kurzfristige Betäubung seines Schmerzes. Er hatte Saravios Ergebenheit an Naotalba für Wahn gehalten, für einen Auswuchs seines kranken Geistes. Nun berührte ihn der Atem von Zandrus Braut und hinterließ ein eisiges Schaudern, das ihm bis in die Knochen drang.
»Mein Freund, ist alles in Ordnung?«, fragte Saravio. Diese Frage war reine Höflichkeit, denn Eduin hatte sich zwar schon vor langer Zeit überzeugt, dass Saravio keine Telepathie empfangen konnte, aber seine emphatischen Fähigkeiten waren außergewöhnlich. Er konnte eine Menschenmenge besser »lesen« als die meisten gut ausgebildeten Bewahrer.
Eduin stand auf. »Ja, es geht mir gut. Ich bin nur erschüttert
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