Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
Vom Netzwerk:
gestorben, wenn die Berichte aus Hali der Wahrheit entsprechen. Aber nun wissen wir auch, wer ihr Hauptfeind ist, der Einzige, der die Macht hat, sich ihr entgegenzusetzen.«
   »Wer sollte das sein?« Saravio blinzelte und starrte ihn ausdruckslos an. »Ich habe niemanden im Kreis gesehen, der dazu fähig wäre.«
   Er hatte offenbar ihre vorherigen Gespräche über Varzil vergessen.
   Eduin hätte ihn am liebsten geschüttelt. »Erinnerst du dich denn nicht?«, zischte er durch zusammengebissene Zähne. »Er war drunten im See, hat seine Macht gegen uns benutzt, hat die Macht von Zandru selbst, von Naotalbas Folterer, eingesetzt, um mir zu trotzen.«
   Saravio stolperte, fing sich aber rasch wieder. Er drückte sich in eine schattige Nische zwischen zwei Gebäuden und senkte die Stimme zu einem Flüstern.
   »Varzil der Gute? Es stimmt, dass eine unheilige Kraft gegen uns heraufbeschworen wurde. Dient er denn dem Herrn der gefrorenen Höllen? Ich dachte, er sei im Bund mit Aldones.«
   Eduin bedauerte nun, die Götter ins Gespräch gebracht zu haben. »Äußerlichkeiten können täuschen. Vielleicht werden wir mehr erfahren, wenn wir versuchen herauszufinden, wie wir mit diesem Varzil fertig werden können. Zunächst bleibt uns nicht mehr, als weiterhin fest an unsere Sache zu glauben - Sieg für Naotalba und Tod für Varzil!«
   »Sieg für Naotalba!«
   »Und Tod für Varzil«, drängte Eduin.
   »Wie Naotalba es wünscht.«
   Damit musste sich Eduin zufrieden geben, denn an diesem Abend konnte er Saravio nichts weiter abringen.

Am nächsten Morgen schlüpften die beiden durch das Kaufmannstor, umgeben von beladenen Packtieren, Familien auf Karren, die von gehörnten Chervines gezogen wurden, Hausierern, die unter dem Gewicht ihrer Rucksäcke mit kleinen Schmuckstücken und Bändern für die Landbewohner gebückt einherstapften, einem Brauereiwagen mit leeren Bierfässern, einer Truppe von Musikern in ihrem bunt bemalten Wagen und einer Gruppe von Kindern, von denen einige wahrscheinlich Ausreißer waren.
   In den ersten paar Tagen hatten sie auf der Straße viel Gesellschaft. Sie reisten ohne ein klares Ziel, wollten sich nur dem Arm Hasturs entziehen.
   Als Eduin mit ihren Mitreisenden sprach, erkannte er, dass es nicht notwendig war, sein Interesse an Varzil zu verbergen. Die Händler, die außer ihren Waren auch Nachrichten transportierten, hatten viel zu erzählen. Nicht alles davon war zutreffend. Varzil war tatsächlich in den See von Hali gegangen, aber sicher nicht, um mit Ungeheuern aus der Tiefe zu ringen. Er hatte auch keine heraufbeschworen, obwohl der illusionäre Drache tatsächlich gewirkt hatte, als käme er direkt aus Zandrus siebenter Hölle. Mit jeder weiteren Etappe, die die Geschichte nahm, entfernte sie sich weiter von dem, was tatsächlich am See geschehen war. Nun wurde es so dargestellt, als hätte Varzil vorgehabt, den See zurückzuverändern und damit ein neues Zeitalter einzuläuten.
   Als sie weiterzogen, begannen die Kinder sich um Saravio zu sammeln. Etwas an seiner sanften Schlichtheit zog sie an. Besonders die Jüngeren waren von seiner Mütze fasziniert und neckten ihn mit Vermutungen, was sich wohl darunter befand.
   Also rasierte Eduin Saravios Schädel und vergrub sein Haar. Das bot zwar nur kurzfristigen Schutz, aber zumindest im Augenblick waren sie ein wenig sicherer davor, entdeckt zu werden.
   Eine Kompanie berittener Soldaten im Blau und Silber der Hasturs trabte auf der Straße an ihnen vorbei. Die Reisenden eilten sich, ihnen Platz zu machen. Eduin sprang in einem Augenblick der Panik in eine Hecke. Dort blieb er zitternd hocken, bis der Hufschlag verklungen war. Erst dann bemerkte er die Kratzer an seinen Armen und im Gesicht und die Risse in seiner ohnehin schäbigen Kleidung.
   Als er wieder zu den anderen stieß, starrte Saravio ihn an, sagte aber nichts. Den Blicken nach zu schließen, die seine Mitreisenden ihm zuwarfen, hielten sie ihn für einen Mann auf der Flucht. Sein Instinkt, sich zu verstecken, hatte ihn verraten. Zum Glück wandten sich bald alle wieder ihren eigenen Angelegenheiten zu und stellten keine Fragen. Aber sie würden sich sicher an sein Verhalten erinnern, wenn sie sich davon irgendwelchen Profit versprachen. Ich war zu lange in der Stadt , dachte Eduin. Den größten Teil seines Lebens hatte er in der Einsamkeit des einen oder anderen Turms oder in den schmalen Gassen von Thendara verbracht,

Weitere Kostenlose Bücher