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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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formt, und selbst der Weiseste von uns kann nicht alles darüber wissen. Ich weiß es ganz bestimmt nicht, und ich weiß mehr über diese Geschichte als jeder andere. Aber so viel ist mir klar: Vieles davon wurde schon vor langer Zeit begonnen, und es ist immer noch nicht zur Ruhe gekommen. Der Riss unter dem See ist nur ein Teil davon, und wir haben das Problem noch nicht vollständig gelöst; nicht, solange Cedestri immer noch diese schrecklichen Waffen besitzt, die es mithilfe der Energie geschaffen hat .
   Sie nickte. Das stimmte. Sie mussten sich um Cedestris Knochenwasserstaub kümmern.
   Wir sehen die Welt wie durch ein Schlüsselloch , fuhr Varzil fort. Und noch während wir uns anstrengen, mehr zu erkennen, verändert sie sich vor unserer Nase. Uns bleibt nichts anderes übrig, als aus dem kleinen Teil, den wir sehen können, das Beste zu machen. Deine Geschichte ist noch nicht beendet. Deine Strafe besteht darin weiterzumachen. Kannst du das akzeptieren?
   Mit einer gewissen Anstrengung fand sie ihre Stimme wieder. »Ich werde auf jede Weise dienen, die mir möglich ist.« Es war nicht genug, aber mehr konnte sie im Augenblick tatsächlich nicht anbieten.
   Varzil lächelte, und Raimon tat es ihm nach. »Dann wirst du, wenn du dich ein bisschen mehr erholt hast, mit mir nach Cedestri reiten, und dort werden wir tun, was wir können, um diesen Schrecken zu beenden, bevor er sich weiter ausbreitet.«

11
    Schritte stapften auf der Straße vorbei - der schwere Stiefeltritt der Stadtwache von Thendara. Eduin drückte sich fest gegen eine grob gemauerte Hauswand in einer Seitenstraße und wagte kaum zu atmen. Sie waren in voller Stärke aufmarschiert, dieser Hastur-Abschaum, und suchten in der Stadt nach einer Spur der Aufständischen vom Seeufer. Er und Saravio waren zusammen mit der Menge den ganzen langen Weg vom See nach Thendara geflohen, aber auch hier wurden sie gejagt.
   Die Echos der Stiefelschritte verklangen, und eine kränkliche Mattigkeit senkte sich abermals über die Gasse, eine Mischung aus Müll und Verzweiflung. Über Eduin ging ein Fenster auf, und eine Frau mit hausbackenem Gesicht und schmutzigem Kopftuch kippte einen Eimer mit Abfällen in die Gasse. Eduin wich aus, um dem widerlichen Guss zu entkommen, aber er war nicht schnell genug. Seine Reflexe waren ebenso wie sein Laran erschöpft von der Katastrophe dieses Tages.
   Er war mit undurchdringlichen Barrieren zum See gegangen, damit niemand aus dem Kreis - besonders nicht Varzil - ihn erkennen würde. Es war unmöglich, Saravios ungewöhnliches Laran zu verbergen, also hoffte Eduin, dass das psychische Durcheinander der Menge jede Spur von individueller Persönlichkeit unkenntlich machen würde. Saravio hatte ohnehin unter dem geistigen Abbild von Naotalba so gedämpft gewirkt, dass Eduin bezweifelte, dass er auch nur als Mensch zu erkennen gewesen war.
   Selbst jetzt, nachdem all seine Pläne vereitelt worden waren und er sich verstecken musste wie ein gejagtes Rabbithorn, erinnerte sich Eduin noch genau an seine Begeisterung, als er gehört hatte, dass Varzil auf dem Weg zum See war. Wie er die Stunden, ja die Herzschläge gezählt hatte! Sorgfältig hatte er seine Streitmacht vorbereitet. Als Individuen hatten diese Armen keine Chance gegen einen Turmkreis. Aber wenn man den Leronyn genug Menschen entgegenschleuderte, während sie durch ihre Arbeit abgelenkt waren, konnte sogar ein Kreis von Bewahrern überrannt werden.
   Er erinnerte sich daran, wie er geglaubt hatte, Varzil unter den tausend Füßen von Naotalbas Armee zerstampfen zu können. Er hatte davon geträumt, die zerdrückten und blutigen Überreste des einzigen Mannes zu sehen, der zwischen ihm und der Freiheit stand, des Mannes, der seine Träume und sein Glück gestohlen hatte.
   Tief aus seinem Bauch war Triumphgefühl aufgestiegen, warm und angenehm. Das Flüstern in seinem Geist hatte gesungen wie Silber.
   Alles war nach Plan verlaufen. Die Menge hatte sogar eine Strohpuppe eines Bewahrers hergestellt und in Brand gesteckt. Unter lautem Geschrei waren sie zum See geeilt. Eduin, der sich zurückhielt, hatte nur einen kurzen Blick auf die Turmarbeiter werfen können, die dort versammelt waren. Wie selbstgefällig sie waren, wie sicher ihres Privilegs! Sie hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, eine Wache aufzustellen, sondern einfach angefangen zu arbeiten. Was für eine Arroganz anzunehmen, dass ihre Tätigkeit so wichtig war und

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