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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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wo er sich versteckt hatte. Ich muss ein neues Versteck finden, zumindest so lange, bis ich planen kann, was als Nächstes geschehen soll .
   Es würde für lange Zeit gefährlich sein, nach Thendara zurückzukehren, und sich in Hali aufzuhalten, wäre sogar noch gewagter. Varzil würde nun wachsam und stets von Leronyn umgeben sein, die ihn beschützen wollten.
   Eduin hatte seine Kindheit in einem ärmlichen kleinen Dorf verbracht, das aus kaum mehr als ein paar Hütten an einem schlammigen Weg in der Nähe des Kadarin bestand, wo sein Vater Sicherheit und Anonymität gefunden hatte. Obwohl man ihn schon früh zum Turm von Arilinn geschickt hatte, erinnerte er sich gut genug an das Landleben, um zu wissen, wie schwierig es für zwei Männer sein würde, auf dem Land zu verschwinden. Sie kannten sich nicht mit Ackerbau und Viehzucht aus, und selbst ihre Kleidung würde neben den selbstgewebten Stoffen der Landbewohner auffallen. Nach ein paar Tagen auf der Straße im dünner werdenden Verkehr wurde nur allzu deutlich, dass sie alleine nicht imstande sein würden, eine größere Stadt zu erreichen.
   Sie begegneten einer Gruppe von Salzhändlern, die die Straße in Gegenrichtung bereiste und durch Robardins Fort gekommen war. Eduin erinnerte sich daran, dieses Städtchen auf seinem Weg zum Turm von Hali ebenfalls durchquert zu haben. Es war ein Ort mittlerer Größe, kaum mehr als ein größerer Marktflecken, und hatte zwar einen Dorfvorsteher, aber keinen Comyn -Lord und keinen Turm. Das Gelände war offen, und vor der Stadt gab es Pferche für den Viehhandel und Felder für die Wagen und Zelte von Reisenden. Zwei wichtige Straßen überquerten den Greenstone auf einer Reihe von Brücken und brachten einen ununterbrochenen Strom von Menschen, Vieh und Waren. Dort würden Saravio und er zweifellos Arbeit finden können, ob sie nun Wasser für Pferde schleppten, Gasthäuser fegten oder Bootsrümpfe schrubbten. Und was das Beste war: An einem solchen Ort würde niemand Fragen stellen.

12
    Carolin wollte nicht zulassen, dass Varzil sich ohne jede Verteidigung außerhalb des Hastur-Territoriums bewegte, nicht einmal auf einer diplomatischen Mission. Daher war ihre Gruppe schwer bewaffnet. Varzil schien alle Männer ihrer Eskorte schon nach ein paar Stunden zu kennen, und sie gingen bald recht ungezwungen mit ihm um. Armeen waren ihm nicht fremd, und er passte sich ihrer Routine an, ohne sich zu beschweren.
   Dyannis ihrerseits war nur selten über den Landsitz der Familie in Sweetwater und über Hali hinausgekommen, also stellte die Reise nach Cedestri für sie ein unerwartetes Abenteuer dar. Obwohl sie immer noch an sich zweifelte, hellte sich ihre Stimmung auf, sobald sie unterwegs waren - und ihre Neugier regte sich wieder. Selbst die Anwesenheit einer Anstandsdame konnte Dyannis' Freude darüber, etwas Neues zu sehen, nicht verringern. Alles, von den Feldern und Hügeln über die Zelte bis zu der Reihe angepflockter Pferde, war ihr neu. Gersten- und Weizenhalme bogen sich im Wind. Dyannis kam an Gärten mit Nussbäumen und Holzäpfeln vorbei und entdeckte Rabbithorns, die in den Hecken Zuflucht suchten. Sie sah niedrige Schutzwälle, Fischteiche und Bäche. Hier, unter dem Schutz von König Carolin, schien das Land seinen Wohlstand zu genießen. Sie fing Varzils Gebet auf, dass eines Tages ganz Darkover solchen Frieden finden sollte.
   Vom ersten Abend an aß sie zusammen mit Varzil in seinem Zelt, und sie unterhielten sich. In kleinen Schritten nahmen sie den vertrauten Umgangston ihrer Kindheit wieder auf. Wenn Dyannis sah, wie Varzil mit dem Löffel in der Hand mitten in der Bewegung innehielt, den Blick nachdenklich in weite Ferne gerichtet, erkannte sie den seltsamen, verträumten Jungen wieder, der er einmal gewesen war und der sich immer noch in dem Bewahrer verbarg. Wenn sie mit ihm zusammen war, ließen die Schuldgefühle, die an ihr nagten, nach, und sie konnte wieder über ihre eigenen Scherze lachen. Lady Helaina saß aufgerichtet, als hätte sie einen Stock verschluckt, in angemessener Entfernung von den beiden auf einem lehnenlosen Hocker, und manchmal blickte sie auf und lächelte.
   So reisten sie einen Zehntag lang, dann wurden die Höfe weniger, und die Weiden wichen felsigen Abhängen. Dyannis erkannte, dass Varzil auf den richtigen Augenblick wartete, um ein ernstes Thema ansprechen zu können. Sie saß bei ihm in seinem Zelt, dessen Klappen geöffnet waren, um den Abendwind

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