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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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was los war . Ich weiß, dass Saravio irgendeine Art von Magie gewirkt hat. Sag es mir!«
   »Es geht Jorge gut«, sagte Eduin. »Kannst du dich nicht damit zufrieden geben?«
   »Ah«, bemerkte sie schließlich. »Ich sehe, dass du nicht antworten willst.«
   Eduin erkannte in Raynitas Augen, was seine Verschwiegenheit ihn kosten würde. Die unbeschwerte, offene Freundschaft war verschwunden. Etwas Ausdrucksloses, Graues trat an ihre Stelle. Raynita wollte eine Antwort, und er wich ihr nur aus. Nach einem ganzen Leben des Wahrens von Geheimnissen sollte es ihn eigentlich nicht stören, noch ein Geheimnis mehr zu haben.
   Sie zogen zwischen den Hügeln weiter, folgten einem natürlichen Kurs durch das ausgetrocknete Flussbett. Langsam veränderte sich das Gelände und wurde weniger felsig. Es gab Gruppen von Büschen und kleine Haine. Sie kamen an einem See und einem Fischerdorf vorbei, wo sie ein paar Vorstellungen gaben, sich wuschen und ihre Vorräte an Wasser und getrocknetem Fisch erneuerten. Nach diesem Dorf wurde der Weg breiter. Sie trafen andere Reisende, Kaufleute mit beladenen Wagen, eine Schafherde, Bewaffnete, die eine Kutsche eskortierten.
   Sie schlugen ihr Lager in einem Hain uralter Eichen neben einem Bach auf. Der Platz lag direkt an der Straße und schien häufig zu diesem Zweck benutzt zu werden, denn es gab mehrere Steinkreise für Lagerfeuer.
   Raynita beobachtete Saravio weiterhin. Als es dunkel wurde, bemerkte Eduin sie hinter der Stelle, wo das Pferd angepflockt war. Sie hatte Saravio vor einem abgestorbenen Baum in die Enge getrieben, und ihre Stimme klang flehentlich.
   »Es ist doch nur eine Kleinigkeit, und ich will es nicht für mich selbst«, sagte sie. »Nachdem du Jorge geheilt hast… «
   Eduin zögerte. Sie hatten ihn noch nicht bemerkt. Es war noch nicht zu spät sich zurückzuziehen.
   »Naotalba hat nichts von einem Segen für Babys gesagt«, erklärte Saravio. Etwas in der Unruhe des Mädchens musste zu ihm durchgedrungen sein, denn er klang ungewöhnlich lebhaft.
   »Es ist noch ganz am Anfang«, sagte Raynita bedrückt. Eduin hörte die nackte Angst in ihrer Stimme. Er trat vor und brach das unbehagliche Schweigen zwischen den beiden.
   Raynita fuhr herum und floh in den Schatten der massiven Bäume. Sie hörten ihre Schritte noch lange im welken Laub.
   »Keine Babys«, murmelte Saravio. »Nichts für Babys.«
   »Warum nicht?«, fragte Eduin. Saravios Weigerung störte ihn merkwürdigerweise. »Du hattest nichts dagegen, dem Jungen zu helfen. Du kannst doch sicher genügend Mitleid aufbringen, um einen Segen zu sprechen.«
   Sobald er das gesagt hatte, wurde ihm klar, dass das, was Saravio tat, nichts mit Mitleid zu tun hatte - oder war es etwa Mitleid gewesen, die Menschenmenge am Hali-See zu Mordgier aufzustacheln, oder den beiden Dieben tödliche Schmerzen zu verursachen? Er starrte Saravio an und fragte sich, ob dies noch der gleiche Mann war, der ihn in Thendara aus der Gosse gezogen, ihm zu essen gegeben, sich mit ihm angefreundet und ihm einen Hoffnungsschimmer gegeben hatte. Wie Naotalba selbst schien Saravio zwei Gesichter zu haben. Eduin hoffte, dass er sich niemals an den Freund wenden und stattdessen an den Fanatiker geraten würde.
   »Komm, mein Freund«, sagte er. »Wir sollten uns ausruhen. Wir haben morgen einen langen Weg vor uns. Wir müssen ausgeruht sein, um Naotalba dienen zu können.«
   »Ausruhen«, wiederholte Saravio. »Ja, ausruhen ist gut.«
   Saravio schlief ein, sobald er sich neben dem heruntergebrannten Lagerfeuer unter seiner Decke ausgestreckt hatte. Eduin starrte in die orangefarben glühenden Holzreste und versuchte, sich zu beruhigen. Er konnte nicht einschlafen.
   Droben am Himmel waren in den Öffnungen zwischen den dunklen Umrissen der Bäume Idriel und Mormallor zu sehen, die ihren milchigen Schein auf das Land ergossen. Vom Bach her trug leichter Wind den Duft nach Wasserpflanzen und ein leises Plätschern heran. Die Echos von Saravios Zauber hallten immer noch schwach in Eduin wider. Der Druck in seinem Kopf hatte nachgelassen.
   Keine Babys , hatte Saravio gesagt. Aber es würde doch sicher nichts schaden, dafür zu sorgen, dass Raynita ein gesundes Kind bekam. Er konnte sie selbst überwachen und sie dann in Saravios Namen trösten. Es war nur eine kleine Hilfe und würde ihr viel bedeuten. Er fragte sich, wer wohl der Vater des Kindes war. Raynita hatte nie Interesse an

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