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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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geführt haben. Saravio berührte das Handgelenk des Jungen mit einer Hand und legte die andere auf die knochenweiße Stirn.
   »Ganz ruhig jetzt«, murmelte er. »Alles wird wieder gut.« Er sang die Worte mehr, als dass er sie sprach, mit einer sanften Ruhe, die Eduin bis ins Mark spürte.
   »Wir kümmern uns um den Jungen«, sagte Eduin zu Raynita. »Geh, und bereite im Wagen ein Bett für ihn vor. Bitte Tia , einen ihrer Kräutertränke zu brauen.« Als sie zögerte, sagte er dringlicher und mit dem Nachdruck seines Laran: »Lass uns jetzt allein. Wir dürfen nicht gestört werden.«
   Als er sicher war, dass Raynita es nicht sehen konnte, nahm Eduin den Sternenstein aus der Hülle. Er schloss die Faust um ihn. Der Stein fühlte sich erst kalt an, dann warm. Eduin schloss die Augen und schaute nach innen.
   Nachdem er sich mithilfe des Sternensteins konzentriert hatte, beugte er sich erneut über den Jungen. Macht rauschte durch ihn, sein eigenes mächtiges Laran , verstärkt durch den Matrix-Kristall. Während Saravio seinen hypnotischen Gesang fortsetzte, wurden die Schmerzen des Jungen schwächer, nach und nach, so unmerklich, wie der Morgen dämmert. Obwohl das Laran -Partikel immer noch pulsierte, nun mit einem unheimlichen Leuchten, war der Körper des Jungen von vollkommenem Wohlgefühl durchdrungen. Er wurde nicht mehr von Schmerzen geschüttelt, sondern war ruhig wie in einem schönen Traum.
   Das hat Saravio also für das sterbende Mädchen in Thendara getan, dachte Eduin. Saravio hatte die Tochter des Wirts nicht retten können, aber er hatte ihr das Dahinscheiden erleichtert. Seine Gabe schien wie ein Spiegel der Bedürfnisse der jeweiligen Person zu funktionieren.
   Eine Spur von Euphorie streifte Eduins Geist. Seine innere Qual zog sich zurück. Die Versuchung, in dem zu ertrinken, was Saravio ihm gab, wuchs. Sosehr Eduin sich jedoch danach sehnte, er erkannte es als das, was es war, eine Falle, noch tödlicher als Alkohol. Er wandte sich wieder der Heilung zu.
   Der Kristallfleck war klein, und obwohl sich weitere in der Lunge des Jungen befanden, hatte nur dieser eine ihm bisher Schaden zugefügt, und auch das nur wegen des Orts im Körper, wo er sich befand.
   Man hatte Eduin nie beigebracht, wie man Knochenwasser neutralisiert, aber er sah keinen Grund, es nicht zu versuchen. Was durch Laran geschaffen worden war, konnte ebenso leicht wieder rückgängig gemacht werden. In Hestral hatten Varzil und Loryn Ardais die alten Vorräte von Haftfeuer auseinander genommen, statt sie Rakhal Hastur zu überlassen.
   Er brauchte einen Augenblick, um die richtige Vibrationssignatur zu finden. Unter dem Angriff seiner ausgebildeten geistigen Sonde löste sich der Kristall auf. Innerhalb von Augenblicken trug die natürliche Durchblutung des Gewebes die Zellreste davon und führte die gestaute Flüssigkeit ab. Zum Glück war der dauerhafte Schaden nur gering.
   Als Eduin die anderen Partikel entfernt hatte, erlangte der Junge bereits das Bewusstsein wieder.
   »Siehst du«, murmelte Saravio. »Es ist genau, wie ich dir gesagt habe. Es geht dir wieder gut, nicht wahr?«
   Der Junge setzte sich auf. Sein Blick war noch nicht vollkommen konzentriert, aber das plötzliche Verschwinden der Schmerzen ließ ihn lächeln, und er sah beinahe aus wie ein Kind, das aus tiefem, gesundem Schlaf erwacht. »Ich glaube, ich habe heute zu viel geübt. Die Hitze… Ich muss mir von Tia einen ihrer Tränke geben lassen.«
   Eduin und Saravio halfen ihm zurück ins Lager. Eduin wusste, dass es keinen Sinn hatte, über das zu sprechen, was geschehen war; obwohl Saravio seit mindestens einem Zehntag nicht mehr so aufmerksam gewesen war. Er würde nur darauf beharren, dass er Naotalbas Willen gefolgt sei.
   Raynita versuchte mehrmals, mit Eduin über das zu sprechen, was geschehen was Er wich ihren Fragen aus und sagte nur, dass er und Saravio auf ihren Reisen gelernt hatten, wie man einfache Verletzungen behandelte.
   »Ich bin nicht dumm genug, um das zu glauben«, sagte sie, und ihre grauen Augen blitzten zornig. »Ich sah, wie er fiel. Ich hörte, wie sein Kopf auf dem Boden aufprallte. Ich sah das Blut. Ich weiß, dass es nicht nur Worte und Blicke waren, die ihn geheilt haben.«
   Als Eduin widersprechen wollte, drängte sie weiter. »Nein, erzähl mir keine Lügen, komm mir nicht mit Jorge war nicht so schwer verletzt, wie es aussah oder Du warst zu aufgeregt, um zu erkennen,

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