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Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche

Titel: Darkover 07 - Die Zeit der Hundert Koenigreiche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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seinen Kopf gesetzt, und solange er sich außer Reichweite von Geremys Verwandten hielt, die ihm sehr wohl Blutfehde erklären konnten, hatte er wenig zu fürchten.
   Aber er fühlte sich sehr einsam, und er war das Alleinsein nicht gewöhnt. Ihm wäre jede Gesellschaft recht gewesen, sogar die eines Dieners. Er erinnerte sich, daß er und Beltran einmal auf einem Jagdausflug in dieser Richtung geritten waren. Sie waren etwa dreizehn gewesen, noch nicht zu Männern erklärt, und wegen irgendeines Ärgers zu Hause hatten sie davon gesprochen, wegzulaufen, zusammen in die Trockenstädte zu reiten und sich dort als Söldner anwerben zu lassen. Obwohl sie wußten, daß es zur Hälfte nur ein Spiel war, hatte es sehr viel Realität für sie gehabt. Damals waren sie gute Freunde gewesen. Ein plötzlicher Schneesturm zwang sie, Unterkunft in einer der verfallenen Scheunen zu suchen, und bevor sie einschliefen, hatten sie sich einander zugewendet, und der eine hatte dem anderen das Gelübde der Bredin gegeben, wie es kleine Jungen zu tun pflegen… warum, im Namen aller Götter, hatte er wegen etwas der Art mit Beltran Streit angefangen? Dies verdammte Mädchen Melora war schuld. Er war ihrer Weigerung wegen gereizt gewesen, und deshalb war er über seinen Pflegebruder hergefallen. Warum sollte irgendeine Frau zwischen zwei Freunde treten? Keine war es wert! Und weil Melora ihn zurückgestoßen hatte, hatte er mit Beltran gestritten und die unverzeihliche Beleidigung ausgesprochen, und letzten Endes hatte das ihn auf diese Straße geführt… Selbst wenn er über solche kindischen Spiele hinausgewachsen war, hätte er an die langen Jahre der Freundschaft mit Beltran, seinem Bruder und Prinz, denken sollen. Bard verbarg das Gesicht in den Händen, und zum ersten und letzten Mal seit seiner Kinderzeit weinte er. Er erinnerte sich an die Jahre enger Verbundenheit zwischen ihnen und daß Beltran sein Feind geworden und daß Geremy fürs Leben gelähmt war. Das Feuer brannte herab, und er lag erschöpft da, den Kopf in den Armen, krank vor Kummer, verzweifelnd. Was war über ihn gekommen, daß er Ehrgeiz, Freundschaft, das Leben, das er sich selbst aufgebaut hatte, einer Frau wegen wegwarf? Und jetzt hatte er auch Carlina verloren. Die Sonne ging unter, aber er konnte sich nicht dazu zwingen, aufzustehen, sein Gesicht zu waschen, wieder zu Pferde zu steigen. Er wünschte, er wäre in der Schlacht von Morays Mühle gefallen, er wünschte, Geremys Dolch hätte ihn getroffen.
   Ich bin allein. Ich werde immer allein sein. Mein Pflegevater hat mich einen Wolf genannt, und ich bin ein Wolf. Jedes Mannes Hand ist gegen mich, und meine Hand ist gegen jeden Mann . Nie zuvor war er sich der vollen Bedeutung des Wortes Gesetzloser bewußt gewesen, auch dann noch nicht, als er vor dem König stand und sein Urteil vernahm.
   Endlich schlief er vor Erschöpfung ein.

Als er erwachte, plötzlich wie ein wildes Tier, und sein Gesicht steif war von den Tränen, die darauf getrocknet waren, den letzten Kindertränen, erkannte er jählings, daß er zu lange geschlafen hatte. Irgend jemand war in seiner Nähe. Er griff nach seinem Schwert, noch ehe er die Augen ganz geöffnet hatte, und sprang auf die Füße.
   Der Morgen graute, und Beltran, in einen blauen Kapuzenmantel gehüllt, die Hand auf einem nackten Schwert, stand vor ihm.
   »So«, sagte Bard, »du bist nicht zufrieden damit, daß ich verbannt worden bin, wie, Beltran?« Ihm war übel vor Haß und Schwäche. Hatte er sich gestern abend in den Schlaf geweint wegen des Streites mit seinem Pflegebruder, der ihn im Schlaf getötet hätte?
   »Wie mutig Ihr seid, mein Prinz«, höhnte er, »einen schlafenden Mann zu töten! Hattest du das Gefühl, auch sieben Jahre könnten dich nicht sicher vor mir machen?«
   »Ich will keine Haare mit dir spalten, Wolf«, stellte Beltran fest. »Du hast es vorgezogen, auf dem Weg, der dich aus diesem Königreich hinausführt, zu trödeln, statt so schnell wie möglich zu reiten. Jetzt hat das Verhängnis dich ereilt, und jedermann kann dich straflos erschlagen. Mein Vater hat dir Gnade erwiesen, aber ich will dich nicht in meinem Königreich haben. Dein Leben gehört mir.«
   Bard knurrte: »Komm und hole es dir« und griff Beltran mit seinem Schwert an.
   Sie waren sich ebenbürtig. Sie hatten zusammen bei den besten Waffenmeistern des Königreichs Unterricht gehabt, und sie hatten immer zusammen geübt. Jeder kannte die

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