Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
Erminie den Friedensmann.
Markos lachte. »Nicht sehr, nicht für lange, und es ist ein geringer Preis für die Erbschaft von Hammerfell.«
»Hammerfell und die Erbschaft seien verdammt!« entfuhr es der zornigen Erminie. Sie drückte den schreienden Alastair an die Brust. »Nun, nun, mein Schätzchen, du bist bei deiner Mutter, und nie wieder soll dir jemand etwas tun.«
In diesem Augenblick erwachte Conn in der Wiege auf der anderen Seite des Raums und begann ebenfalls zu brüllen. Rascard ging hin und nahm seinen jüngeren Sohn, der sich in seinen Decken hin und her warf, hoch. Überrascht stellte Rascard fest, daß Conn krampfhaft nach seiner heilen linken Schulter langte. Alastair jedoch schlief in Erminies Armen ein, sobald Conn mit seinem Geheul angefangen hatte.
Während der nächsten Tage fiel es Erminie mehr als einmal auf, daß Conn, wenn Alastair schrie, aufwachte und wimmerte. Aber sogar als Conn von einer Nadel in seinen Windeln böse gestochen wurde, schlief Alastair friedlich weiter. Sie erinnerte sich, daß in ihrer Familie erzählt worden war, von Zwillingen mit laran habe der eine immer ein bißchen mehr, der andere ein bißchen weniger als seinen gerechten Anteil an der parapsychischen Begabung. Dann war offenbar Conn der stärkere Telepath von beiden, und Erminie verbrachte mehr Zeit damit, ihn auf dem Arm zu tragen und zu beruhigen. Wenn er seinen eigenen Schmerz und dazu den seines Bruders spürte, brauchte er mehr Liebe und Zärtlichkeit. Deshalb wurde Conn in den ersten Monaten seines Lebens der Liebling der Mutter, Alastair dagegen der seines Vaters, weil er der Erbe war, weniger schrie und seinen Vater öfter anlächelte.
Beide Zwillinge waren schöne und gesunde Kinder und wuchsen wie junge Hunde. Erst ein halbes Jahr alt, machten sie schon wacklige Schritte im Haus und auf dem Hof. Manchmal hielten sie sich dabei an Juwel fest, die ihr ständiger Begleiter und Wächter war. Wie die Hebamme vorausgesagt hatte, war ihr flaumiges Kinderhaar feuerfarben geworden.
Nur ihre Mutter konnte sie unterscheiden. Sogar ihr Vater hielt Conn zuweilen für Alastair, aber Erminie irrte sich nie.
Sie waren ein volles Jahr und mehrere Monde auf der Welt, als Herzog Rascard gegen Abend eines dunklen, wolkenverhangenen Tages in das Wohnzimmer seiner Frau stürmte, wo sie mit ihren Damen saß. Die Zwillinge spielten mit Holzpferdchen auf dem Fußboden. Erminie sah überrascht auf.
»Was ist geschehen?«
»Versuche ruhig zu bleiben, meine Liebe«, sagte der Herzog. »Bewaffnete nähern sich der Burg. Ich habe die Glocke läuten lassen, damit alle Männer, Frauen und Kinder auf den Höfen draußen in die Feste kommen; ich habe befohlen, daß die Zugbrücke hochgezogen wird. Wir sind hier sicher, selbst wenn sie uns ein ganzes Jahr belagern sollten. Aber wir müssen auf alles vorbereitet sein.«
»Die Männer von Storn?« Erminies Gesicht verriet keine Angst, aber Conn, der offenbar etwas spürte, ließ sein Holzpferdchen fallen und begann zu jammern.
»Ich fürchte, ja«, antwortete Rascard. Erminie wurde blaß.
»Die Kinder!« *.
»Ja.« Er küßte sie rasch. »Nimm sie und geh, wie wir es besprochen haben. Die Götter mögen dich schützen, meine Liebste, bis wir wieder vereint sind.«
Erminie klemmte sich unter jeden Arm einen Zwilling und eilte in ihr eigenes Zimmer, wo sie schnell ein paar notwendige Dinge für jedes Kind packte. Eine ihrer Frauen schickte sie nach einem Korb mit Essen in die Küche und stieg zu einem Hintereingang hinunter. Sie und Rascard hatten vereinbart, daß sie, sollte tatsächlich jemand in die Festung eindringen, sofort mit den Babys floh und sich durch den Wald zum nächsten Dorf durchschlug, wo sie sicher sein würden. Jetzt kam Erminie der Gedanke, es sei vielleicht eine große Dummheit, den Schutz der Burg gegen den wilden Wald einzutauschen. Was auch geschehen mochte, selbst bei einer Belagerung würde sie hier wenigstens mit ihrem Mann Zusammensein.
Aber sie hatte Rascard versprochen, sich an den verabredeten Plan zu halten. Tat sie es nicht, war er später vielleicht nicht imstande, sie zu finden, und sie würden nie wieder vereint werden. Ihr war, als bleibe ihr das Herz in der Brust stehen. Hatte sie mit diesem hastigen Kuß für immer Abschied von dem Vater ihrer Kinder genommen? Conn weinte bitterlich. Erminie wußte, daß er ihre Furcht spürte, und so versuchte sie, nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihre verängstigten Kinder Mut zu fassen. Sie hüllte sie

Weitere Kostenlose Bücher