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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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bin ich froh, daß ich mir heute die Mühe mit dem Anziehen gemacht habe.«
Alastair trug Jacke und Kniehosen aus Goldsatin, zu dem dunkelgelbe Ärmel und die schwarze Verschnürung der Jacke einen Kontrast bildeten. Um den Hals hatte er einen Anhänger aus geschnitztem Bernstein. Sein rotes Haar fiel in kunstvollen Locken fast bis auf die Schultern. Er glich ihrem Spielgefährten Alaric derart, daß es Erminie noch nach so vielen Jahren die Kehle zuschnürte. Nun, er war schließlich Alarics Halbbruder. Dieses Band zu ihrem toten Verwandten war einer der Gründe, wenn auch nicht der wichtigste, gewesen, die sie bewegen hatten, Rascard von Hammerfell zu heiraten.
»Du bist heute abend auch schön, mein lieber Sohn«, sagte sie und dachte: Er wird nicht mehr lange willens sein, seine Mutter zu solchen Anlässen zu begleiten. Ich sollte seine Gesellschaft genießen, solange ich sie noch habe.
Alastair ging nach draußen, um für seine Mutter eine Sänfte, das üblichste öffentliche Verkehrsmittel in den Straßen Thendaras, zu rufen. Kurz darauf ritt er neben ihr zu dem palastartigen Gebäude, das im letzten Jahr für Konzerte und ähnliche Darbietungen an dem großen Markt von Thendara gebaut worden war.
Auf dem Platz drängten sich die Sänften, in der Mehrzahl die schmucklos schwarzen Mietsänften, doch ein paar fielen durch kostbare Vorhänge und gestickte oder in Edelsteinen eingelegte Wappen auf.
Alastair übergab sein Pferd einem Knecht des öffentlichen Stalles und half dann seiner Mutter beim Aussteigen. »Wir sollten eine eigene Sänfte haben, Mutter, damit du nicht jedesmal, wenn du ausgehen willst, eine Mietsänfte rufen mußt. Unsere sollte das Wappen von Hammerfell tragen. Es wäre der Würde deiner Position angemessener – die Leute würden es sehen und wissen, daß du die Herzogin von Hammerfell bist.«
»Wer, ich?« Der Gedanke brachte Erminie zum Lachen, aber dann sah sie das Gesicht ihres Sohnes und erkannte, daß sie seine Gefühle verletzt hatte.
»Solche äußeren Zeichen der Würde brauche ich nicht, mein Junge. Mir genügt es, eine Turm-Arbeiterin, eine Technikerin zu sein. Weißt du überhaupt, was das bedeutet?« fragte sie mit einer Spur von Schärfe.
Und erneut mußte sie an ihren Traum denken. Wenn Alastair so gut wie kein laran besaß, warum sah sie ihn in ihren Träumen immer wieder auf diese Weise? Hatte Valentin recht? Hielt sie ihn zu sehr am Gängelband - war das nicht gut für ihn? Aber nein, sie hatte ihn ermutigt, ein eigenes Leben zu führen, und sah vom Anfang der einen Woche bis zur nächsten nur wenig von ihm. Wie war das vor einem Jahr gewesen? Er hatte ihr erzählt, daß der Turm ihn nicht zur Ausbildung aufnehmen wolle, und erst dann hatte Erminie ihm gesagt, daß er einen Zwillingsbruder gehabt habe, der beim Überfall auf Hammerfell ums Leben gekommen sei, und offenbar sei er der Zwilling mit der geringeren laran -Fähigkeit. Damals hatte Alastair im Zorn erklärt, er könne es nicht bedauern, diesen Bruder verloren zu haben. »Denn er hat mir meinen Anteil an einer Gabe geraubt, die dir soviel bedeutet, Mutter.«
»Du solltest es deinem Bruder nicht mißgönnen«, hatte sie ihm erwidert, »denn da der Herzogstitel und das Erbe von Hammerfell dir als dem Erstgeborenen zufielen, mußte auch er etwas Besonderes haben.« Dann machte sie ihn zum erstenmal auf die kleine und unauffällige Tätowierung aufmerksam, den Hammer auf seiner Schulter.
»Dieses Zeichen sollte dich von deinem Zwillingsbruder unterscheiden. Es weist dich überall als den rechtmäßig geborenen Erben des Großen Hauses und Besitzes von Hammerfell, als den wahren Herzog dieser Linie aus«, hatte sie zu ihm gesagt.

    Die Gruppe prächtig gekleideter Adliger bahnte sich einen Weg durch die Menge, die sich auf dem Platz drängte. Als Turm-Technikerin war Erminie den meisten bekannt, und auch den jungen Herzog von Hammerfell kannten sie. Es gab Verbeugungen und Knickse. Das Volk, das in der Hoffnung, in den Konzertsaal eingelassen zu werden, den Markt umstand – denn nach altem Brauch durfte keiner der gewöhnlichen Plätze verkauft werden, bevor sämtliche Adligen untergebracht waren-, beobachtete die Hochgeborenen und jubelte ihnen zu.
    Als eine der jungen Edeldamen vorbeiging, zupfte Alastair seine Mutter unauffällig am Ärmel.
»Mutter, siehst du die hellhaarige junge Frau in dem weißen Gewand?« flüsterte er, und Erminie hielt nach dem Mädchen Ausschau, auf das er sie hinwies.
»Ich kenne sie«,

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