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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Obwohl er von diesen Gedanken überrannt worden war und wußte, daß Alastair sie nicht lesen konnte, flehte er den alten König im Geist impulsiv um eine Antwort an. Dabei war ihm klar, daß der Hastur-Lord ihm keine geben konnte – wenigstens nicht sofort. Aidan betrachtete ihn voller Mitgefühl. Conn ging es durch den Sinn: Ich habe gelobt, meinem Bruder treu zu dienen. Das hatte ich völlig vergessen.
Der König sagte nachdenklich: »Vielleicht hat Euer Bruder recht, Alastair. Die Männer kennen ihn, er hat unter ihnen gelebt…«
»Ein Grund mehr, daß sie jetzt den richtigen Herzog kennenlernen sollten!« rief Alastair, und Aidan seufzte.
»Das werden wir überdenken müssen«, wich er aus. »Im Augenblick – Alastair von Hammerfell, wollt Ihr mein treuer Vasall in den Ländern jenseits des Kadarin sein?«
Spontan kniete Alastair vor ihm nieder und berührte die Hand, die Aidan ausstreckte, mit seinen Lippen.
»Ich schwöre es, mein Lord.« Ihn überkam ein Gefühl der Loyalität und Zuneigung für seinen König, der sein Verwandter war und ihm Hilfe bei der Wiedergewinnung seines Landes versprochen hatte. Conn sah dem regungslos zu, aber Aidan hob den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Aidans Gedanken lagen so klar vor Conn, daß er kaum glauben konnte, sie nicht mit eigenen Ohren gehört zu haben.
Auf Leben und Tod bin ich Euer Mann, mein Lord.
Ich weiß es. Wir brauchen kein Gelübde auszusprechen, du und ich.
Conn wußte nicht, warum diese Liebe und Treue plötzlich so deutlich zwischen ihnen geworden war. Vor diesem Abend hatte er den König noch nie in der Realität gesehen, und doch war ihm, als kenne er ihn schon sein ganzes Leben und noch länger, als habe er ihm gedient seit Anbeginn der Zeit und als bestehe zwischen ihm und Aidan Hastur ein Band, stärker als das zwischen ihm und seinem Bruder. Alastair richtete sich auf, und für einen Augenblick kniete Conn vor dem König nieder. Aidan sprach kein Wort, aber erneut trafen sich kurz ihre Blicke, und mehr war nicht notwendig. Conn spürte in Aidan eine schmerzhafte Verwirrung und erkannte, wie sehr der König bedauerte, daß es ihm unmöglich war, etwas an einer ihm jetzt ungerecht erscheinenden Tatsache zu ändern. Der andere Zwilling war nun einmal als erster geboren.
»So sei es, Sire«, sagte Conn laut. »Ich bin in meine Pflicht hineingeboren worden wie Ihr in die Eure.«
»Ich glaube, ihr solltet besser zum Tanz zurückkehren, meine lieben Jungen. Selbst hier mag es Menschen geben, die nicht zu erfahren brauchen, was in dieser Nacht gesagt und versprochen worden ist. Aber verliert keine Zeit, in die Berge zu reiten und euren Clan zusammenzurufen.« Sorgfältig vermied Aidan, einen der beiden anzusehen, als er »euren Clan« sagte. Wie es auch ausgehen mochte, dachte er mit einem Gefühl, das der Verzweiflung sehr nahe kam, sie würden das unter sich regeln müssen, und er konnte redlicherweise weder für den einen noch für den anderen Partei ergreifen.
Der König erhob sich und winkte beiden, ebenfalls aufzustehen. Sie gingen wieder in den Saal, wobei Aidan ein Stückchen zurückblieb. Die Gäste sollen nicht alle mitbekommen, daß diese Konferenz stattgefunden hat.
Conn, der wußte, daß sein Zwilling nicht genug laran besaß, um den Gedanken des Königs zu folgen, wiederholte dies mit leiser Stimme. Alastair nickte und lächelte. »Oh, natürlich habt Ihr recht.«
Floria kam ihnen entgegen.
»Jetzt mußt du mit mir tanzen, das ist dir doch klar!« sagte sie temperamentvoll und zog Alastair in den Kreis. Conn, der sich nicht gut ausschließen konnte, machte voller Verlegenheit ebenfalls mit. Plötzlich fiel ihm ein, wie er beim Erntefest mit Lilla getanzt hatte und wie anders dies war. Dem folgte die Erinnerung an Markos, der ihn weggeholt hatte, und er errötete.
Eine Figur war beendet, sie blieben stehen, und Conn sah sich Floria gegenüber. Sie war erhitzt vom Tanzen und von den in ihr tobenden Gefühlen. Unter normalen Umständen hätte sie auf die Terrasse hinaustreten können, um sich ein bißchen abzukühlen, aber der Regen prasselte zu stark auf den gepflasterten Hof nieder. Die alte Hündin Juwel saß brav an der Tür. Floria ging zu ihr und streichelte sie, um einen Augenblick Zeit zu gewinnen, in dem ihr Herz sich beruhigen konnte. Dann sah sie, daß Conn in den Regen hinausgetreten war. Er wirkte beunruhigt. Seine Augen suchten die ihren und erfüllten sie mit einem seltsamen, tiefgehenden Kummer, der fast wie körperlicher

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