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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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lange her, daß Alastair und ich dich durch den Garten gejagt haben«, sagte er, »dabei sind es in Wirklichkeit nur ein paar Jahre. Du hast dich sehr zu deinem Vorteil entwickelt, Floria; dein Schmuck steht dir besser als ein gestreiftes Schürzchen. Lady«, er verbeugte sich vor Erminie, »ich bin durch und durch naß. Gebt Ihr mir die Erlaubnis zu gehen?«
Das riß Erminie aus ihren Gedanken. »Sei nicht dumm, Gavin; du bist doch wie ein Sohn in diesem Haus. Geh nach oben, Conn oder Alastair werden dir trockene Sachen zum Anziehen geben, und dann wollen wir alle in der Küche etwas Warmes, Suppe oder Tee, zu uns nehmen.«
»Ja«, sagte Alastair, »und ich muß vor Tagesanbruch nach Hammerfell aufbrechen.«
»Mutter«, flehte Conn, »sag ihm, daß das eine Torheit ist! Er kennt die Berge nicht, er kennt nicht einmal den Weg nach Hammerfell.«
»Je eher ich ihn kennenlernen werde, desto besser«, sagte Alastair entschlossen.
Conn mußte zugeben, daß das stimmte, aber er fühlte sich gezwungen, weiter Einspruch zu erheben.
»Die Männer kennen dich nicht und werden dir nicht gehorchen. Sie sind an mich gewöhnt.«
»Dann müssen auch sie dazulernen. Komm, Bruder, das ist meine Aufgabe, und es ist an der Zeit, daß ich sie erfülle. Daß ich nicht eher damit angefangen habe, war vielleicht falsch, aber besser jetzt als nie. Und ich möchte, daß du hierbleibst und dich um unsere Mutter kümmerst. Sie hat dich gerade erst wiederbekommen, und sie sollte dich nicht so schnell von neuem verlieren.«
Conn erkannte, daß jedes weitere Wort von ihm den Eindruck erwecken würde, er weigere sich, das Recht auf eine Stellung aufzugeben, die tatsächlich seinem Bruder zukam – oder daß es ihm widerstrebe, sich um seine Mutter zu kümmern und die Pflicht zu erfüllen, die sein Bruder und Lord ihm auferlegt hatte.
»Mir wäre es lieber, ihr könntet beide bleiben, aber ich weiß, daß einer von euch gehen muß, und ich denke, Alastair hat recht. Es ist höchste Zeit, daß er die Pflichten übernimmt, die er seinem Volk gegenüber hat. Mit Markos an der Seite ist es überhaupt keine Frage, daß die Männer ihm gehorchen werden, sobald sie erfahren haben, wer er ist«, sagte Erminie.
»Du hast sicher recht«, stimmte Conn ihr zu. »Am besten nimmst du meine Stute«, wandte er sich an Alastair. »Sie stammt aus den Bergen; dein edles Tiefland-Pferd könnte auf den steilen Pfaden stolpern und in der ersten Nacht vor Kälte sterben. Das meine mag nicht so schön sein, aber es trägt dich, wohin du willst.«
»Was! Dieses struppige Scheusal? Es ist nicht besser als ein Esel«, wehrte Alastair leichtfertig ab. »Auf so einem Gaul lass’ ich mich nicht sehen.«
»Du wirst in den Bergen feststellen, Bruder, daß weder ein Mann noch ein Pferd nach seinem Fell beurteilt wird.« Conn hatte diesen niemals endenden Streit mit seinem Bruder sterbenssatt. »Die Stute ist struppig, weil sie jedes Wetter aushallen muß, und die Dornenzweige an den Bergpfaden werden deine feinen Kleider in Fetzen reißen. Ich glaube doch, ich sollte lieber als dein Führer mitreiten.«
»Auf keinen Fall!« rief Alastair. Conn konnte seine Gedanken deutlich lesen: Markos hält immer noch Conn für seinen Herzog und Herrn. Wenn Conn dabei ist, werde ich niemals seine uneingeschränkte Ergebenheit gewinnen.
Leise sagte Conn: »Du tust unserem Vasallen und Pflegevater unrecht, Alastair. Sobald er die Wahrheit erfährt – und die Tätowierung sieht, die er selbst als das Zeichen des rechtmäßigen Herzogs auf deiner Schulter angebracht hat-, wird seine Ergebenheit völlig dir gehören.«
Alastair umarmte ihn impulsiv. »Wenn die ganze Welt so ehrenhaft wäre wie du, mein Bruder, würde sie mir weniger Angst einjagen. Aber ich kann mich nicht hinter deiner Kraft und deiner Ehre verstecken. Ich muß meinem Volk selbst gegenübertreten. Laß mir darin meinen Willen, Bruder.«
»Wenn du das Gefühl hast, du müßtest es tun«, erwiderte Conn, »mögen die Götter verhüten, daß ich dich daran hindere. Willst du mein Gebirgspferd jetzt haben?«
»Ich bin dir mehr als dankbar für das Angebot«, erklärte Alastair mit echter Herzlichkeit, »aber ich furchte, es kann nicht so schnell laufen, wie ich reiten muß.«
Bei diesen Worten kam Gavin Delleray in den Raum zurück. Er trug einen von Conns alten Mänteln, der an ihm hing wie ein bauschiges Zelt. Sein Haar war notdürftig trockengerieben und stand ihm auf dem ganzen Kopf in verfilzten Strähnen zu Berge. Ein

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