Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
Vom Netzwerk:
seinem Besitz zu schalten und zu walten habe?
    Nie zuvor waren Zweifel in ihm aufgestiegen. Er hatte gläubig hingenommen, daß das, was Markos Unrecht nannte, auch Unrecht war. Jetzt stellte er alles in Frage. Er wußte nicht, was recht war, aber in ihm wuchs die Überzeugung, das Land solle den Bauern übereignet werden.
    Es mußte ihm durch die geheimnisvolle Verbindung mit dem Geist seines Bruders zugeflossen sein, daß Alastair seine Meinung nicht teilte. Alastair betrachtete es als göttliche Fügung, daß er die Macht über all diese Menschen besaß, die als seine Untertanen geboren waren. In diesem Punkt würde er sich mit Alastair vielleicht nie einig werden, dachte Conn. Aber bis zu diesem Abend hatte er es als richtig angesehen, daß er sich Alastair unterordnete, nur weil sein Bruder durch einen dummen Zufall um zwanzig Minuten älter war als er.
    Welchen Unterschied machte denn das? Wenn er nun geeigneter zum Herrschen war als Alastair…
Hier brach er ab. Er war ehrlich entsetzt über die verräterische Richtung, die seine Gedanken nahmen. Seit er Alastairs versprochene Frau mit Begehren angesehen hatte, zweifelte er an allem – dem Gesetz, dem Anstand, den Grundlagen der universellen Ordnung, auf die er sich zeitlebens verlassen hatte.
Er zwang sich, nicht mehr an all das zu denken und sich nur noch auf die Hufschläge der Pferde auf den vereisten Stehlen der Straße zu konzentrieren. Ein Aufschrei von Markos riß ihn aus seiner Träumerei.
»Wir kommen zu spät! Seht, Storns Schlägertrupps haben schon Feuer gelegt, das Dorf brennt!«
»Weiter!« befahl Conn. »Ein paar Dorfbewohner mögen noch da sein, und wenn sie in einer Nacht wie dieser ins Freie gejagt werden, brauchen sie unsere Hilfe um so mehr.«
Noch bevor sie etwas sahen, vernahmen sie es: Männer, die ihrer Kleidung nach zu Storns Haushalt gehörten, stießen und schoben auf der Straße eine gemischte Gruppe aus Männern, Frauen und Kindern, alle nur halb angezogen. Eine junge Frau in einem Nachtgewand hatte zwei Säuglinge auf den Armen, an andere Frauen klammerten sich barfüßige Kinder, ein alter Mann lief schimpfend und tobend herum.
»Ich schwöre, ich habe von meinem Lord nach vierzig Jahren etwas Besseres verdient!« Eine ältere Frau mit grauem Haar, offensichtlich seine Frau, versuchte, ihn zu beruhigen.
»Nun, das wird alles geregelt, wenn es Tag wird…«
»Aber mein Lord versprach mir…«
Conns Blick fiel auf einen anderen kleinen alten Mann in einem geflickten Nachthemd und Stiefeln über bloßen Füßen. Er schüttelte die Fäuste und brüllte unzusammenhängend. Conn hörte genauer hin; einer der Männer versuchte, aus dem Alten einen verständlichen Bericht über das Geschehen herauszuholen.
»Sie kamen, als wir schliefen, und jagten uns in den Regen hinaus und zündeten das Haus an. Ich sagte ihnen - ich verlangte – ich befahl ihnen, das sein zu lassen, ich sagte ihnen, wer ich bin, aber sie wollten nicht zuhören …«
Das Gesicht des kleinen alten Mannes war rot wie ein Apfel. Conn fürchtete, er werde gleich einen Schlaganfall bekommen.
»Und wer bist du, alter Großvater?« fragte einer von Markos’ Männern respektvoll.
»Ardrin von Storn!« brüllte er.
Einer von Storns Soldaten konnte sein Grinsen nicht unterdrücken. »O ja, und ich bin der Bewahrer des ArilinnTurmes, aber heute abend können wir das Protokoll vergessen, und ihr dürft mich einfach ›Euer Gnaden‹ nennen.«
»Verdammt!« schrie der alte Mann. »Ich sage euch doch, daß ich Ardrin, Lord Storn bin. Ich suchte dort Zuflucht …«
»Ach, halt die Klappe, Alter, meine Geduld ist bald zu Ende! Meinst du, ich würde meinen eigenen Lord nicht kennen?« fragte der Soldat.
Conn betrachtete das Gesicht des alten Mannes. Ihm wäre es unter normalen Umständen nie eingefallen, seinen Worten zu glauben – aber ein Telepath merkt es, wenn er die Wahrheit hört, und Conn hörte sie jetzt. Der alte Mann war wirklich Lord Storn. Welch eine Ironie des Schicksals, daß Storn von seinen eigenen Soldaten in den Regen hinausgejagt und das Haus, in dem er geschlafen hatte, auf seinen eigenen Befehl hin angesteckt wurde! Conn verübelte es dem Soldaten durchaus nicht. Wer würde glauben, daß dieser zerlumpte Alte in seinem verblichenen Flanellnachthemd der mächtigste Mann zwischen hier und Aldaran war?
Conn ging zu ihm, verbeugte sich leicht und sagte ruhig: »Lord Storn, wie ich sehe, habt Ihr endlich auch einmal unter Euren eigenen Anweisungen zu leiden!« Zu

Weitere Kostenlose Bücher