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Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell

Titel: Darkover 08 - Die Erben von Hammerfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nahm den Kessel, der über dem Feuer hing, und machte sich an einem Gebräu, das dampfte und köstlich roch, zu schaffen. »Nie in meinem Leben habe ich so bedauert«, fuhr Alastair fort, »daß ich kein laran habe. Aber es mag genug sein, einen Freund zu haben, der nicht nur  laran besitzt, sondern auch noch des Königs besondere Gunst genießt. Wenn du uns helfen willst, Gavin, können wir vielleicht verhindern, daß in diesen Bergen ein Krieg ausbricht.« Er lachte. »Wenn alles vorüber ist, kannst du ja eine Ballade daraus machen.«

XVIII
    Sie blieben noch sehr lange wach, denn sie diskutierten die halbe Nacht darüber, wie Gavin sich mit König Aidan in Verbindung setzen und ihn überreden solle, in Frieden zu kommen, nur mit seiner Leibwache und Ehrengarde, um die generationenlange Blutrache zwischen Storn und Hammerfell zu beenden.
    »Doch das könnte auch das letzte sein, was der HasturKönig will«, gab Lenisa zu bedenken. »Denn wenn Frieden in den Hellers herrscht, hat er keinen Vorwand mehr, sein Königreich auf diesen Teil der Welt auszudehnen.«
    »Dazu kann ich nur sagen, daß du König Aidan nicht kennst«, erwiderte Conn. »Ich glaube, andernfalls würdest du ihm ebenso vertrauen, wie ich es tue.«
    »Das mag sein.« So schnell gab Lenisa ihre Bedenken nicht auf. »Aber wenn Aidan ein mächtiger laranzu und fähig ist, die Gedanken der Menschen aus der Ferne zu lesen, könnte er mich vielleicht dahin bringen, daß ich mir gegen meinen Willen wünsche, seine Untertanin zu sein.«
    Darauf antwortete Alastair, denn Conn hatte an dergleichen niemals gedacht: »So genau kenne ich die geistigen Kräfte des Königs nicht, aber meine Mutter ist eine leronis, solange ich denken kann, und wenn sie imstande wäre, einen Menschen gegen seinen Willen zum Gehorsam zu zwingen, wäre ich ein weniger schlimmer Junge gewesen. Sie hat mir von frühester Jugend an eingeprägt, daß es das erste Gesetz des laran sei, diese Gabe niemals zu benutzen, um Geist oder Willen eines Menschen zu etwas zu bringen. Wenn Floria hier wäre, könnte sie euch den Überwacher-Eid zitieren, den jede leronis als erstes ablegen muß: Niemals in den Geist eines Menschen ohne dessen Zustimmung einzudringen, außer um zu helfen oder zu heilen.«
    »Das habe ich während meiner Schulzeit auch gehört«, bestätigte Lenisa. »Aber wer weiß, was ein Hastur – einer der Zauberer-Könige – unter ›Helfen‹ oder ›Heilen‹ oder Eingreifen zum Besten des anderem versteht?«
    Alastair sah sie an, und Conn kam es vor, als strahle die ganze Seele seines Bruders aus seinen Augen.
Er ist töricht und oberflächlich, wenn er Floria für die hier aufgeben will, dachte Conn. Und eine Blutrache, bei der die Ehre unserer Vorfahren auf dem Spiel steht, für die Annehmlichkeiten eines feigen Friedens. Für einen Hammerfell ist Krieg ein ehrenvolles Unternehmen. Und was soll dieser hochgelobte Frieden mit Storn uns einbringen? Bisher ist noch kein Wort darüber gefallen, daß Storn uns unser Land zurückgeben oder unsere Burg wiederaufbauen will. Die Ehre verlangt, daß wir diesen alten Streit zumindest so lange fortsetzen, bis wir unseren Vater gerächt haben. Doch obwohl der Gedanke an Rache sein ganzes Leben erfüllt hatte, war er verwirrt, und Lenisa sah ihn mit trauriger Skepsis an, als lese sie seine Gedanken.
Conn versuchte Lenisa durch die Augen seines Bruders zu sehen, aber sie schien ihm wenig mehr zu sein als irgendeins der einfachen Bauernmädchen, mit denen er als Kind gespielt und bei den Ernte- und Mittsommerfesten getanzt hatte. Hübsch, ja, man konnte sie hübsch nennen mit ihrem ovalen Gesicht, den rosigen Wangen, dem glänzenden Haar, das in Zöpfe geflochten und zu Schaukeln aufgesteckt war. Sie trug ein einfaches, in Blau und Dunkelgrün kariertes Kleid.
Im Geist verglich er sie mit Floria, die hochgewachsen und elegant war, eindrucksvolle Züge, tiefliegende Augen und eine melodische Stimme besaß. Sie war eine ausgebildete leronis; man konnte leicht annehmen, daß sie nie mit eigenen Händen für einen Gast einen Tee aufgoß oder Gewürzwein bereitete … aber das war ein Irrtum. Floria hatte mitgeholfen, die kleine Kupfer auszubilden, und hatte sich nicht gescheut zuzufassen. Floria war ebensowenig eine nutzlose feine Dame wie Lenisa und besaß Fähigkeiten eigener Art. Aber Floria war außerdem noch edel und gebildet, eine leronis durch und durch, während Lenisa nur ein hübsches und unerfahrenes Mädchen vom Lande

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