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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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Kontakt, den sie gespürt hatte - dem Geist, der sich in ihrem Gehirn herumgetrieben hatte, als sie ihre synthetisierte Flöte gespielt und im Archiv nach Musik für Elizabeth gesucht hatte? Es war, als wolle da draußen noch jemand - einer mit weniger Skrupeln als Lorill - ihre Gedanken »belauschen«. Ysaye war sich nicht sicher gewesen, was es war, und so hatte sie deswegen nichts gesagt oder getan. Aber wenn es hier Telepathen gab, ließ sich dann daraus folgern, daß jeder einzelne von ihnen sich an die Regeln hielt?
   Selbst wenn diese Präsenz nichts anderes gewesen sein sollte als ihre zu rege Phantasie, hatte sie sich nicht besonders fremdartig angefühlt - zumindest nicht fremdartiger als einige aus ihrer eigenen Crew. Die wenigen Hinweise, die sie aufgefangen hatte, erweckten die Vorstellung von einer sehr… zurückgezogen lebenden Person. Nicht direkt einer einsamen Person, sondern von jemandem, der sich von anderen distanzierte. Etwas Ähnliches empfand auch sie oft. In mancher Beziehung fand Ysaye, wie es sich gerade im Gespräch mit Jessica wieder gezeigt hatte, ihre eigenen Bordkameraden fremdartiger als die Eingeborenen von Darkover.
   David unterbrach ihre Gedanken. »Hast du Kadarin gesehen? Er ist aus den Trockenstädten zurückgekehrt. Ryan tauchte kurz vor der Zeremonie auf, und Jessica sagte, Kadarin sei eine Stunde vorher dagewesen.«
   »Nein«, antwortete Ysaye. Kadarins An- oder Abwesenheit war ihr herzlich gleichgültig. »Wieso?«
   David wollte gerade antworten, als es Unruhe am Eingang der Halle gab. Erst entstand ein ziemlicher Lärm, dann senkte sich Schweigen über jenes Ende des Raums, ein Schweigen, das etwas Unheilverkündendes an sich hatte. Ysaye spürte die plötzliche Spannung und drehte sich um…
   Und das taten auch alle anderen in der Halle. Die Tanzenden blieben mitten im Reigen stehen, die Musik erstarb in einem Durcheinander von Tönen.
   Ysaye verrenkte sich den Hals, um die Ursache der Störung zu erspähen. Die Menge der Tanzenden teilte sich plötzlich geräuschlos und schuf zwischen stummen, starrenden Zuschauern eine Gasse von der Tür bis zu dem Podest, auf dem Lord und Lady Aldaran und Felicia immer noch saßen. Zu Ysayes Überraschung schritt Lorill Hastur mit einem kleinen Gefolge diese Gasse entlang und ging auf Kermiac Aldaran und seine Lady zu.
   Noch nie zuvor hatte Ysaye eine so überzeugende Illustration des Ausdrucks »betäubende Stille« erlebt.
   Das einzige Geräusch machten die Schritte Lorills und seiner Männer auf dem hölzernen Fußboden.
   Zu beiden Seiten der Hastur-Gesellschaft standen die Menschen dichtgedrängt mit verschlossenen oder feindseligen Gesichtern. Lorill tat nicht so, als bemerke er es nicht, aber Ysaye sah, daß sein eigener Ausdruck Entschlossenheit und Ernst verriet. Er kam ihr nicht wie ein junger Mann vor, der Ärger machen wollte.
   Hoffentlich, dachte sie, gab es nicht trotz seiner guten Absichten Ärger.
   Kermiac stand hochaufgerichtet und kalt da. Sein Gesicht war wie aus Stein gehauen. Lady Aldaran war ganz starr, und auch Felicia regte sich nicht. Und Ysaye bildete es sich nicht ein: Viele der Männer hatten die Hände auf die Griffe ihrer Dolche gelegt, die gar nicht mehr wie amüsante Ornamente aussahen. Ysaye konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, was jetzt passieren würde, aber die Spannung im Raum verhieß nichts Gutes für Lorill Hastur.
   Der junge Mann blieb ein paar Schritte vor Lord Aldaran stehen und verbeugte sich förmlich. Kermiac erwiderte dies mit einem leichten Nicken - nicht mit der tiefen Verbeugung, die Lorill ihm gewährt hatte. Seine Haltung forderte Lorill heraus. Sie besagte: Dies ist mein Land, das sind meine Leute. Hier bist du mir nicht ebenbürtig . Lorill errötete leicht, ließ sich jedoch nicht einschüchtern.
   »Lord Aldaran«, sprach der Hastur-Erbe deutlich, »ich bin gekommen, mich zu entschuldigen. Mein Vater und die Bewahrerin von Dalereuth haben mich angewiesen, Euch zu sagen, daß ich ein außerordentlich törichter junger Mann bin, der als Euer Gast die Grenzen des schicklichen Benehmens überschritten und seinen Fehler noch schlimmer dadurch gemacht hat, daß er sprach und sich benahm, wie es nur ein Narr tun würde.«
   Kermiac verlor ein kleines bißchen von seiner Strenge. »So?« gab er zurück. »Und was sagt Ihr selbst, Lorill Hastur?«
   »Daß mein Vater großzügig war, Sir«, gestand Lorill freimütig. »Ich

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