Darkover 09 - An den Feuern von Hastur
Ebenso wie auf dem Rest des Planeten, vermute ich. Das, Sir, ist buchstäblich verdammt alles, was es zu berichten gibt. Ich hätte ebensogut hierbleiben und in aller… hmm, nicht gerade Bequemlichkeit leben können, aber immerhin wäre es mir erspart geblieben, mich wundzureiten.«
Der Kapitän grunzte enttäuscht. »Dann gibt es dort nichts für das Imperium?«
»Abgesehen von dem, was ich bereits erwähnt habe, nämlich ein paar möglicherweise zu medizinischen Zwecken verwendbaren Pflanzen, absolut nichts. Es sei denn, man ist an exotischen Drogen interessiert.« Evans grinste. Der Kapitän runzelte die Stirn.
»Sie kennen meine Meinung zu diesem Thema. Drogen sollen dort bleiben, wo sie entstehen.«
Die Gesetze, die den Import und Export potentiell süchtig machender Substanzen regelten, waren nicht einheitlich. Im allgemeinen war der Handel damit verboten, wobei die Gesetze der einzelnen Regierungen innerhalb ihrer Jurisdiktion Vorrang hatten. Zum größten Teil waren sie unglaublich streng. Jede lokale Regierung hatte das Recht, den Schiffer zu verfolgen, der verbotene Drogen in ihr Hoheitsgebiet brachte, wodurch das Schmuggeln zu einem außerordentlich teuren Geschäft wurde. Nicht nur der Schmuggler selbst konnte bestraft werden, sondern auch der Schiffseigentümer - und oft wurde gleich das ganze Schiff beschlagnahmt.
Deshalb war es möglich, den Drogenhandel innerhalb des Hoheitsgebiets stark einzuschränken, aber außerhalb davon sah es ganz anders aus. Manche Leute hätten am liebsten jede einzelne Substanz, die Einfluß auf die Stimmung hat, verboten, ganz gleich, wie mild sie war, bis hinunter zu Koffein und Schokolade. Aber die Durchsetzung stieß auf überwältigende Schwierigkeiten, vor allem auf Planeten wie Keef und Vainwal, wo es zu diesem Thema so gut wie gar keine Gesetze gab.
Die Imperiumspolitik ging dahin, daß es im interstellar Raum so wenige gesetzliche Einschränkungen wie möglich geben sollte. Verbote gab es nur ganz wenige, und dies wurden rigoros durchgesetzt. Die paar verbotenen Drogen auf der Liste schädlicher Stoffe waren um mehrere Grade gefährlicher als diejenigen, die nur Wohlbefinden erzeugten.
Der Kapitän hatte eine eigene Meinung über den Schaden der durch eine so minimale »Überwachung« entstand. Elizabeth und Ysaye teilten seine Gefühle. Evans tat es offensichtlich nicht.
Lieutenant Ryan Evans trat offen für die Laissez-faire -Haltung ein, die man auf Keef und Vainwal fand. Sicher, diese Planeten zogen eine bestimmte Sorte von Touristen an. Sicher, diese Touristen waren gewarnt und über die Risiken informiert. Und meistens - zumindest nach offizieller Lesart - dachte kein Mensch daran, jemandem diese Drogen mit Gewalt aufzudrängen. Natürlich gab es Gerüchte, daß Touristen gegen ihren Willen süchtig gemacht und gezwungen worden seien, mit ihren Körpern für die Beschaffung der unentbehrlich gewordenen Droge zu bezahlen, aber das waren nur Gerüchte, und noch nie war es gelungen zu beweisen, daß sie wahr waren. Das war Evans’ Rechtfertigung. Er sprach verächtlich von »Autoritarismus« und »Bevormundung«. Er behauptete, schließlich werde kein Schaden angerichtet. Was sich abspiele, beschränke sich auf einverstandene Bewohner und Besucher des Planeten und werde nicht auf andere Welten übergreifen.
Dieses eine Mal war Evans jedoch nicht in der Stimmung, seine übliche Ansprache zu halten. »Ich kenne die Gesetze«, erklärte er, was Elizabeth überraschte, »und es hat keinen Sinn, über Theorien zu streiten. Sie kennen meine Einstellung: Je weniger Kontrolle eine Regierung über uns hat, desto besser.«
»Nun, ich teile sie ebensowenig wie früher«, gab der Kapitän zurück. »Doch wir können bei anderer Gelegenheit über Prinzipien diskutieren.«
»Gut«, sagte Elizabeth und wandte sich ab. Ryan war Davids Freund, und es gab Zeiten, da fand auch sie ihn sympathisch - aber dann wieder mißfiel ihr alles, wofür er eintrat. Das hier sollte eine Feier sein, und sie hatte wirklich keine Lust, in einen Streit hineingezogen zu werden, der nur böses Blut machen konnte. Dabei hätte sie am liebsten leidenschaftlich Stellung genommen.
Noch nie in ihrem zugegebenermaßen kurzen Leben hatte sie einen Fall gesehen, in dem Drogen keinen Schaden angerichtet hatten. Sogar Alkohol zerstört Gehirnzellen, selbst etwas verhältnismäßig so Harmloses wie Schokolade und Koffein erzeugt ein heftiges
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