Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
Verlangen, das, wenn es befriedigt wird, manchen Personen Schaden zufügt. Wenn ein informierter und ansonsten gut angepaßter Mensch diese Drogen wissentlich gebrauchte, war das eine Sache - aber eine Flut exotischer Drogen auf Leute loszulassen, die wahrscheinlich nie eine Chance hatten, über die damit verbundenen Probleme gründlich nachzudenken - das sollte nicht erlaubt sein.
   Die Verheerungen, die der Alkohol bei den eingeborenen amerikanischen und polynesischen Kulturen auf Terra angerichtet hatte, waren nur ein Beispiel für das, was geschehen konnte. Wenn Evans die »Freiheitsfahne« schwenkte, war das auf den ersten Blick sehr attraktiv für solche, die es nicht besser wußten. Seine hohe Intelligenz verstärkte seine Position gegenüber Leuten noch, die sich nicht klarmachten, daß er weder Ethik noch Skrupel kannte.
   Elizabeth unterdrückte einen Seufzer. Menschen mit so scharfem Intellekt sollten in früher Kindheit Unterricht in der Ethik bekommen , dachte sie.
   Doch für Ryan Evans war es heute dazu viel zu spät. Es war unwahrscheinlich, daß in seinem Alter plötzlich sein Gewissen erwachen würde.
   Das Kind schlief in Felicias Armen. Die Musiker stimmten eine Tanzweise an, und die Eingeborenen stellten sich zu einem Kreistanz auf. Ein paar von den abenteuerlustigeren Terranern, auch Zeb Scott war darunter, ließen sich überreden, daran teilzunehmen. Elizabeth, die sich nichts aus dem Tanzen machte, schlenderte zu den Musikern hinüber. Sie kam an einem mit Erfrischungen beladenen Tisch vorbei und nahm sich ein Glas mit weißem Bergwein. Der erste Schluck war angenehm, aber er hatte einen seltsam bitteren Nachgeschmack.
   Genau wie ihr Gespräch mit Evans.

XVIII
    »Nun?« fragte Jessica Duval, ein Lieutenant der Schiffsbesatzung. Die Neugier stand ihr in ihrem Katzengesicht geschrieben. »Ist es einer oder nicht?«
   Ysaye verzog das Gesicht. Jessicas unersättliches Verlangen nach Klatsch war ihr nie recht sympathisch gewesen, und nun kam es ihr geradezu abstoßend vor. »Ich weiß es nicht, und es interessiert mich auch nicht besonders«, sagte sie in der Hoffnung, Jessica damit den Mund zu stopfen.
   »Aber Ryan Evans hat gesagt, das Baby sei eine Art Mutant«, bohrte Jessica weiter. »Er hat es Fähnrich Rogers erzählt, als er seine Sachen abstellte, bevor er zum Fest ging, und er sagte, das wisse er von Kadarin. Es ist schon auf dem ganzen Schiff herum.«
   »Ich habe es auch gehört, aber ich habe mir nicht die Mühe gemacht nachzuforschen, ob es stimmt«, erwiderte Ysaye trocken. Hoffentlich sprach keiner der in der Nähe stehenden Eingeborenen fließend Terra-Standard oder war Telepath! » Wenn Rogers sagt, daß Evans sagt, daß Kadarin sagt , heißt das noch lange nicht, daß es wahr ist oder der Wahrheit auch nur nahekommt. Ich habe nicht nach Einzelheiten gefragt. Wenn es für die Leute hier keine Rolle spielt, sollte es für uns ebensowenig eine Rolle spielen. Manche Dinge läßt man besser im dunkeln.« Sie maß Jessica mit einem vernichtend gemeinten Blick. Jessica zuckte die Achseln und machte durchaus nicht den Eindruck, als lasse sie sich einschüchtern oder als schäme sie sich.
   »Diese Einstellung ist einer Wissenschaftlerin nicht würdig«, neckte David sie. »Wo kommen wir hin, wenn Wissenschaftler die Fragen nicht stellen, die sonst niemand stellt?«
   Ysaye sah ihn stirnrunzelnd an, um ihm ganz deutlich zu verstehen zu geben, daß sie darin kein Thema für Frotzeleien sah. »Es gibt ein paar Dinge, die ich nicht einmal im Namen der Wissenschaft tun würde, und die Verletzung der Privatsphäre eines Menschen gehört dazu. Wenn du es wirklich wissen willst, kannst du entweder Felicia selbst fragen oder das Kind, sobald es groß genug ist.« Ihr Gesicht wurde noch finsterer. »Vielleicht ziehst du sogar Felicias Gefühle in Erwägung, bevor du es tust. Ich habe den Eindruck, daß ihre Position schwierig genug ist, aber wenn du die Chance wahrnehmen willst, sie in Verlegenheit zu bringen, ist das etwas, mit dem du wirst leben müssen.«
   »Der Himmel verhüte es«, antwortete David, ernst geworden. »Ich muß gestehen, daß ich neugierig bin, so neugierig aber wieder nicht, und um nichts in der Welt möchte ich Felicia in Verlegenheit bringen. Sie hat sich jedesmal, wenn ich sie um etwas bitten mußte, außerordentlich hilfsbereit gezeigt. Das wäre ein schlechter Dank für ihre Güte.«
   »Das gefällt mir an dir«, erklärte Ysaye

Weitere Kostenlose Bücher