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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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Computer-Vorrangschaltung«, murmelte er. »Bleiben Sie hier, ich bin gleich wieder da.«
   Er lief durch das Gewächshaus und die Treppe hinunter in sein Büro und ließ Elizabeth allein.
   Der Duft der Blüten war schwer und harzig wie eine Mischung aus Gardenien und Kiefern und ebenso überwältigend. Aber einen Sekundenbruchteil später fragte sich Elizabeth, wieso sie ihn überwältigend gefunden hatte. Er war gar nicht schwer, er war leicht und zart. Tatsächlich so leicht, daß ihr war, als hebe er sie in die Luft und lasse sie schweben.
   Von dem Wein hatte sie ein bißchen Kopfweh bekommen. Das war jetzt verschwunden, und sie fühlte sich über alle Maßen wohl. War das der Grund, aus dem manche Leute sich so gern betranken? Sie setzte sich neben die Schale mit den Blumen und blickte zu dem Glasdach des Gewächshauses hoch. Über ihr brach sich das Licht zu Splittern und Scherben aus Kristall.
   Zum ersten Mal überkam sie das von so vielen Mystikern beschriebene Gefühl des Einsseins mit der Welt, sogar mit den Blumen neben ihr. Es war unglaublich. Sie empfand sogar, was die Blumen empfanden, wie sie nach dem Licht in die Höhe und nach Nahrung in die Tiefe griffen. Sie sehnten sich nach dem Sommerwind ebenso, wie sie sich nach David sehnte…
   Sie brauchte ihn, wie sie noch nie irgend etwas anderes gebraucht hatte. Ihr Körper brannte vor Verlangen nach ihm.
   Da hörte sie Schritte und glaubte, es sei David, der als Antwort auf ihr Verlangen gekommen war. Benommen stellte sie sich auf die Füße und drehte sich um…
   Nur war es nicht David, es war Ysaye.
   Verwirrt runzelte Elizabeth die Stirn. Warum war es Ysaye? Sie wollte David! »Wo ist er?« fragte sie und kicherte, als sie die Wörter aus ihrem Mund schweben und in der Luft hängenbleiben sah wie die der Raupe auf einem Bild aus einem der Alice-Bücher. »Wo ist David?«
   »Er kommt, Elizabeth«, versicherte Ysaye ihr sofort, und wieder runzelte Elizabeth die Stirn, weil sie Ysayes Gedanken sah. Warum dachte Ysaye, Ryan wolle ihr Böses tun? Wie dumm… Ryan hatte sie doch nur mitgenommen, damit sie sich diese entzückenden Blumen ansah…
   Ysaye blickte ihrer Freundin ins Gesicht, und ihre Entschlossenheit wuchs. Es gab gar keinen Zweifel, daß Elizabeth sich in einem extremen Stadium der Berauschung befand und wahrscheinlich halluzinierte sie auch, so wie ihre Augen immerzu von einer Seite zur anderen rollten, als sehe sie etwas. Das war nicht weiter verwunderlich, wenn man Ryan Evans’ kleines Hobby bedachte. Theoretisch wäre es also gar keine Vergewaltigung geworden. Elizabeth hätte gar nicht mitbekommen, was passierte. Doch niemand als Gott und Elizabeth selbst wußten, wie die Droge in ihren Körper geraten war. Vielleicht etwas auf dem Fest?
   Darauf kam es nicht an. Wichtig allein war, daß sie Elizabeth hier herausholte, bevor Evans zurückkam.
   »Komm, Elizabeth«, redete sie ihr zu. »David wartet auf dich.« Elizabeth schwankte auf ihren Füßen. Ysaye trat dicht an sie heran, legte ihr den Arm um die Schultern, um sie zu stützen, und geriet dabei unabsichtlich tiefer in die Wolke aus Duft und Pollen hinein, die über einer Schale mit blauen Blüten hing. Die goldenen Pollen legten sich auf ihre Kleidung und klebten dort fest. Ysaye nieste mehrmals, biß dann die Zähne zusammen und versuchte, so wenig wie möglich zu atmen. Zur Hölle mit Evans und seinen blöden Pflanzen! Zu allem anderen würde sie jetzt auch noch eine Allergiespritze brauchen, wenn das hier vorbei war! Sobald sie wieder in ihrem Zimmer war, mußte sie die Uniform sofort in den Reinigungsschacht stopfen oder am besten ganz wegwerfen.
   Sie würde dafür sorgen, daß die Ärztin Evans mit den Kosten für die Spritze belastete. Das geschah ihm recht.
   Ysaye führte ihre unsicher gehende Freundin aus dem Gewächshaus, die Treppe hinunter und in die Eingangshalle, bevor das Geräusch von schnellen Schritten - sie näherten sich aus dem Flur, nicht aus dem Labor und Büro - sie aufblicken ließ.
   Es waren Lorill Hastur und David. Noch nie in ihrem Leben hatte Ysaye sich so gefreut, zwei menschliche Wesen zu sehen.
   Ich habe ihm gesagt, Elizabeth sei krank , erklang Lorills Stimme in ihrem Kopf, und sie dankte ihm wortlos aus ganzem Herzen dafür, daß er sich so schnell etwas hatte einfallen lassen.
   »David, ich glaube, Elizabeth reagiert auf etwas in den Erfrischungen«, rief Ysaye den Männern entgegen.

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