Darkover 09 - An den Feuern von Hastur
Wissenschaftsgebäude nicht mehr weit, sobald sie den Caer-Donn-Komplex erreicht hatte. Und der computerisierte Wegweiser am Haupteingang informierte sie genau, wo Ryan Evans Labor lag, auch wenn sie noch nie zuvor in diesem Teil des Gebäudes gewesen war. Er hatte eine Reihe von Räumen im obersten Stockwerk.
Das »Gewächshaus« befand sich auf dem Dach, zweckmäßigerweise, vermutete Elizabeth, denn er versuchte ja, hiesige Pflanzen zu züchten. Die Tür zum Dach stand offen, und als Evans ihre Schritte unten hörte, rief er die Treppe hinunter: »Elizabeth, sind Sie das?«
»Ja«, antwortete sie.
»Kommen Sie rauf! Die Pflanzen, die ich vor meiner Abreise gesetzt hatte, entwickeln sich prächtig. Ich glaube, sie werden Ihnen gefallen.«
Sie kletterte vorsichtig die enge hölzerne Treppe hinauf, die eher einer Leiter glich. Als sie den Kopf in das eigentliche Gewächshaus steckte, nahm sie einen schwachen süßlichen Duft wahr. Sie stieg ganz nach oben und sah sich neugierig um. Evans hatte für mehr Licht und Wärme gesorgt, so daß es hier einem Sommertag so ähnlich wie möglich war, und die Pflanzen hatten darauf mit unbändigem Wachstum reagiert. »Wo stecken Sie?« rief Elizabeth leise.
»Hier entlang«, erklang Evans’ Stimme und gab ihr die Richtung an. »Ganz hinten. Warten Sie, bis Sie diese Blumen sehen, Liz. Sie werden nicht glauben, daß sie aus dieser Gegend stammen.«
Elizabeth schlängelte sich an üppigen Zweigen vorbei. Der Duft wurde immer stärker, je weiter sie nach hinten vordrang. Schließlich fand sie Evans, wie er sich über eine Pflanzschale mit gewölbtem Klappdeckel beugte. Darunter entdeckte sie die Pflanzen, von denen Evans gesprochen hatte - Töpfe mit wundervoll zarten, fünfblättrigen blauen Blüten.
»Oh, wie entzückend!« rief sie und stellte sich zu ihm. »Ryan, wie heißen sie?«
»Kadarin nennt sie Sternenblumen. An den hiesigen Namen erinnere ich mich nicht.« Evans tippte gegen den Schutzdeckel. Seine Augen glitzerten. »Sie brauchen ganz spezifische Bedingungen, wenn sie blühen sollen. Wie ich gehofft hatte, erwies sich mein Zeitplan als richtig, und die Knospen sind genau zu meiner Rückkehr aufgebrochen.«
»Duften sie ebenso gut, wie sie aussehen?« fragte Elizabeth sehnsüchtig. Sie war nicht fähig, die Augen von ihnen abzuwenden. Goldener Blütenstaub bedeckte die Innenseite jeder blauen Glocke, so daß sie zu leuchten schien. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie mir duftende Blumen fehlen… Rosen, Lilien, Hyazinthen… «
Evans zuckte die Achseln. Sein Mund zuckte ein bißchen. »Kadarin behauptet es, aber Sie kennen mich. Ich könnte nicht einmal meine Oberlippe riechen. Finden Sie es doch selbst heraus!«
Er brach die Siegel, die den Schutzdeckel festhielten. Elizabeth beugte sich vor und holte tief Atem.
XIX
»Ysaye!« Jessica Duval klopfte ihr, um Entschuldigung bittend, auf die Schulter - glücklicherweise, denn sie und Lorill führten gerade ihre Gläser zum Mund. »Ich störe Sie ungern, aber haben Sie David gesehen?«
Ysaye drehte sich von Lorill Hastur weg und blinzelte. Jessicas Frage kam ihr ein bißchen merkwürdig vor. »Nein seit der Namensgebung und Lord Hasturs Ankunft nicht mehr. Ich glaube, er ist mit Kadarin weggegangen, aber ich weiß nicht, wohin. Wieso?«
»Ich suche ihn, und ich dachte, Sie wüßten vielleicht, wo er steckt«, antwortete Jessica. »Wenn Sie ihn treffen, sagen Sie ihm doch bitte, Elizabeth sei in Ryans Gewächshaus gegangen, um sich irgendwelche Pflanzen anzusehen, ja? Sie kennen David - wenn er Elizabeth nicht finden kann, wird er anfangen, sich Sorgen zu machen. Ich kehre ins Schiff zurück, deshalb werden Sie ihn wahrscheinlich eher sehen als ich.«
Ein kalter Schauer lief Ysaye das Rückgrat hinunter, und eine böse Vorahnung überfiel sie. Pflanzen? Warum konnte man sich die nicht am Tag ansehen?
Es gab noch mehr Fragen, solche, die sie Jessica nicht stellen konnte. Warum hatte Evans nur Elizabeth allein mitgenommen? Im Wissenschaftskomplex würde niemand mehr anwesend sein, alle waren hier, beim Fest. Soviel Ysaye wußte, hatte auch der unterste Techniker Vorkehrungen getroffen, daß er heute und morgen frei hatte, entweder, indem er für diese Zeit keine Arbeit einplante, oder er hatte sie gebeten, seine Experimente von dem Computer überwachen zu lassen.
Ryan Evans hätte kein ungestörteres Zusammensein einfädeln können, und wenn
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