Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
Vom Netzwerk:
so etwas wie Stolz aus Fioras ungesprochener Stimme herauszuhören. Sie ist eine Tochter der Hasturs, die den Ehrgeiz hat, Bewahrerin zu werden.
   Ich werde dafür sorgen, daß eine Rettungsmannschaft ausgesendet wird, sobald der Schneefall nachläßt , versprach Marisa. Und ich werde dir über die Fremden Bescheid geben - falls sie überhaupt da sind.
   Oh, wenn Leonie sagt, sie sind da, dann sind sie auch da , gab Fiora zurück. So wie ich sie kenne, würde sie das nicht erfinden, um uns einen Streich zu spielen. Und sie ist alt genug, um den Unterschied zwischen einem Alptraum und echtem Sehen zu kennen . Fiora drehte dem Schirm den Rücken und wandte sich wieder den beiden jungen Mädchen zu. Wieder einmal beeindruckte es Leonie, wie leicht und sicher Fiora sich bewegte, obwohl sie in ewiger Dunkelheit lebte.
   »Du hast das Relais, Carlina. Destry wird dich in einer oder zwei Stunden ablösen, ja?«
   »Ja, Fiora«, nickte Carlina.
   Fiora wandte ihr Gesicht Leonie zu. »Das war’s für den Augenblick. Wir können keine Antwort bekommen, bevor der Schneefall ein bißchen nachläßt und man von Aldaran eine Rettungsmannschaft losschicken kann. Du kommst erst einmal mit mir, Leonie. Erzähle mir von diesen Fremden und wie du auf die Wahnsinnsidee gekommen bist, so etwas zu tun. Wenn du deinen Körper verläßt, mußt du überwacht werden - hast du daran nicht gedacht?«
   Sie sprach nicht ärgerlich - nur müde und ein bißchen besorgt. Es war kein Tadel als solcher. Leonie fiel nichts ein, was sie hätte sagen können, außer: »Nein, domna .«
   Fiora seufzte. »Was soll ich nur mit dir anfangen, Leonie? Du hast soviel Talent, aber du bist so eigensinnig!« Es klang beinahe verzweifelt. »Du hältst diese Leute nicht für Eindringlinge oder Angreifer, und doch nennst du sie ausländisch. Sag doch, was sind sie deiner Meinung nach?«
   Leonie biß sich auf die Unterlippe. Sie war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihrer Bewahrerin alles anzuvertrauen, und der Angst, wie eine Idiotin dazustehen. »Ich weiß, es klingt lächerlich, aber ich denke, daß diese Leute von… von den Monden sind. Und davor… von noch weiter weg als die Monde.«
   Sie hatte erwartet, Fiora werde in Gelächter ausbrechen, und beinahe wäre sie froh gewesen, hätte die Bewahrerin ihre Ängste auf diese Weise verjagt. Chieri oder Trockenstädter oder Wesen von jenseits des Walles um die Welt wären weniger furchterregend gewesen als diese Leute mit ihren fremdartigen Gedanken. Doch Fiora blickte ernst drein.
   »Du kannst es unmöglich wissen«, sagte sie nach kurzem Zögern, »aber es hat einmal eine Geschichte gegeben, daß - noch vor den Tagen der Götter - unser eigenes Volk von einer anderen Welt hierhergekommen ist. Das ist nur eine alte Sage, aber was du sagst, ruft sie mir ins Gedächtnis zurück.«
   In einer Mischung aus Erleichterung und Schreck hob Leonie den Kopf. »Dann ist das, was ich sage, nicht bloß Torheit? Ich weiß, daß es auf den Monden keine Luft gibt und daß dort niemand leben könnte. Deswegen kam ich mir so dumm vor, als ich es aussprach.«
   »Nein.« Fiora blieb ganz sachlich. »Was es auch sein mag, für eine Torheit halte ich es nicht. Ob es töricht sein wird, die Fremden willkommen zu heißen, können wir nicht wissen, bis sie gefunden worden sind. Und das wird noch einige Zeit dauern. Geh jetzt wieder ins Bett, Leonie, oder, wenn du nicht schlafen kannst«, setzte Fiora so schnell hinzu, daß Leonie sich fragte, ob die Bewahrerin ihre Gedanken las, »dann leg dich hin und ruh dich aus oder lerne, wenn du es möchtest.« Und dann sagte sie noch: »Was daraus auch entstehen mag, ich verspreche, daß ich es dir erzählen werde, sobald ich es selbst erfahren habe.«

IX
    Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, daß der Wind heulte und die Kollegen sich stritten, doch schließlich hörte es auf zu schneien. Die Hütte schien ein bißchen geräumiger zu sein, seit etwa die Hälfte der Leute hinausgestürzt war, kaum daß der Wind sich legte. Ysaye war drinnen geblieben. Sie hockte neben dem Feuer und versuchte, nicht zu niesen, wenn es dem Schornstein nicht gelang, den ganzen Rauch hinauszubefördern. Sie fürchtete, den Rauchgeruch niemals mehr aus ihrem Haar hinauszubekommen, und sie wußte , daß sie ihr ganzes Leben lang niemals mehr warm werden würde. Vor ein paar Augenblicken war David wieder hereingekommen und hatte ihr erzählt, es sei jetzt viel wärmer als

Weitere Kostenlose Bücher