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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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während des Sturms. Obwohl auch sie zugeben mußte, daß sie hörte, wie der schmelzende Schnee in die hohen Verwehungen unter dem Dachgesims der Hütte tropfte, war Ysaye von dieser sogenannten Wärme nicht beeindruckt. Knapp über dem Gefrierpunkt war immer noch verdammt kalt. Sie hoffte, das Schiff schickte bald jemanden, der sie zurückholte. Wenn man das unter der Erkundung eines Planeten zu verstehen hatte, wollte sie sich im Kern des Computers verstecken und niemals mehr zum Vorschein kommen.
   Nicht etwa, daß diese Hütte auf ihre eigene Weise nicht interessant gewesen wäre. Sie bildete wohl eine Art Zuflucht für Menschen, die von einem Sturm wie diesem überrascht wurden. Auf Commander Brittons Anregung hin hatte Elizabeth begeistert jeden einzelnen Gegenstand im Inneren katalogisiert, sobald sie sich einigermaßen eingerichtet hatten. Dann kuschelten sie und David sich unter den Notfalldecken zusammen, die sie aus der beschädigten Fähre gerettet hatten, und diskutierten die Schlußfolgerungen, die sich daraus ziehen ließen. Ysaye jedoch hätte all dies viel lieber von einer Datenbank gelernt als aus erster Hand. Tatsächlich hätte sie es vorgezogen, es überhaupt nicht lernen zu müssen.
   In Ysayes Augen lagen die meisten der Vermutungen, die man über diesen Ort anstellen konnte, auf der Hand. Sie war von aufrichtiger Dankbarkeit erfüllt, daß die Wesen, die diese Hütte erbaut hatten, Kälte ebenso empfanden wie sie, und sie war überzeugt, alle teilten das Gefühl. Das Obdach war so solide gebaut, wie Low-Tech-Mittel es zuließen, und neben einer primitiven Feuerstelle war reichlich Holz aufgestapelt. Das sprach entweder von Nächstenliebe, wie Elizabeth meinte, oder von einem praktischen Sinn, weil jeder jederzeit von einem solchen Sturm überrascht werden konnte und die Bewohner des Planeten solche Hütten deshalb im eigenen Interesse errichteten.
   Evans hatte sich während ihrer Gefangenschaft am widerwärtigsten benommen. Ysaye hatte bei der Bruchlandung eine leichte Gehirnerschütterung erlitten, und dazu hatten nervöse Kopfschmerzen sie gequält. Jetzt war Evans draußen, und langsam ließen ihre Kopfschmerzen nach. Offenbar fand er es beinahe ebenso unerträglich, mit anderen Leuten über längere Zeit einen engen Raum teilen zu müssen, wie Ysaye sein Murren darüber, und die Kopfschmerzen waren allein auf ihre zunehmende Gereiztheit zurückzuführen gewesen. Kaum hatte es aufgehört zu schneien, als Commander Britton meinte, Evans solle zum Schuppen hinausgehen, der wohl für irgendwelche Reit- oder Lasttiere gedacht war, und mit seiner Analyse der dort gespeicherten Futterpflanzen beginnen. Die darauffolgende Stille tat Ysaye beinahe ebenso gut, wie es eine Tasse heißer Schokolade getan hätte.
   Dr. Lakshman saß neben Ysaye auf dem Fußboden vor dem Feuer. »Endlich Ruhe und Frieden«, seufzte sie. »Was macht deine Gehirnerschütterung?«
   »Ich glaube, eben haben meine Kopfschmerzen, die von der Gehirnerschütterung stammen, aufgehört«, erwiderte Ysaye. »Und wenn gewisse Leute es fertigbringen, draußen zu bleiben, werden vielleicht auch die nervösen Kopfschmerzen verschwinden.«
   Aurora Lakshman schüttelte den Kopf. »Ich gebe mir große Mühe, nicht daran zu denken, wie wenig es mich kümmern würde, wenn gewisse Leute von einer Klippe stürzten«, gestand sie sarkastisch. »Diese Hütte ist einfach nicht groß genug für Evans und sein Ego.«
   »Aurora«, gab Ysaye zu bedenken, »hier drinnen sind immer noch sechs Personen - und ich glaube, wer diese Zuflucht gebaut hat, dachte dabei entweder an weniger oder kleinere Leute.«
   »Oder an Leute, die nicht so viel meckern«, ergänzte Aurora. »Ich glaube, wenn Evans noch ein einziges weiteres Wort über die Qualität der Notrationen in der Fähre gesagt hätte, wäre ich explodiert und hätte ihn geschlagen.«
   »Ich gebe zu, ich habe schon Besseres gegessen«, meinte Ysaye, »aber sie sind auch nicht schlimmer als das, was wir in der Ausbildung bekommen haben, zum Beispiel diese Überlebensrationen, die es in der Wüste gab.«
   »Tatsächlich halte ich sie für eine leichte Verbesserung«, stimmte Aurora ihr zu. »Und das Gejammere, als wir das hier gelagerte Zeug benutzen mußten! Ich war bereit, ihn zu erwürgen! Seine wissenschaftliche Analyse des Zeugs - was es auch sein mag - war erstklassig, aber auf seine persönliche Meinung über die Genießbarkeit hätten wir verzichten

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