Darkover 09 - An den Feuern von Hastur
können.«
»Ebenso auf seine Vergleiche, nach was es schmeckte.« Ysaye verzog das Gesicht. »Ich dachte, kleine Jungen würden irgendwann über den Spaß hinauswachsen, daß anderen Leuten von ihren Bemerkungen übel wird!«
Aurora lachte. »Wenigstens ist er gut in seinen Analyse-Techniken. Ich bin froh, daß das Zeug sich als etwas herausgestellt hat, das wir essen können, sonst wären wir in noch schlechtere Verfassung geraten, als unsere eigenen Vorräte verbraucht waren.« Sie schnitt eine Grimasse. »Ich bin gar nicht glücklich darüber, wie mangelhaft die Fähre für einen Notfall wie diesen ausgerüstet ist. Sicher, wir hatten nicht damit gerechnet, so lange Zeit hier unten verbringen zu müssen, aber es hätte leicht noch viel schlimmer kommen können, und in dem Fall würden wir mittlerweile Personal verlieren.« Sie sah zu Ysaye hinüber, die sich in zwei der Notdecken eingewickelt hatte. »Wie geht es dir, abgesehen von den Kopfschmerzen, Ysaye?«
Ysaye zuckte die Achseln und versuchte, unbekümmert zu wirken. »Ich friere, und das tun alle anderen bestimmt auch.«
»Sicher, wir frieren alle«, sagte Aurora, »aber du bist für diese Umgebung körperlich am wenigsten geeignet. MacAran und unsere Liebesvögel da drüben… « Sie wies auf David und Elizabeth. »… stammen von Menschen ab, die sich an ein kaltes Klima angepaßt hatten, während deine Vorfahren sich in Afrika entwickelt haben.«
»Jeder auf Terra stammt von Menschen ab, die sich in Afrika entwickelt haben«, erinnerte Ysaye sie. »Das hat man schon damals im 20. Jahrhundert nachgewiesen.«
»Das stimmt«, räumte Aurora ein. »Aber deine Vorfahren sind länger dort geblieben als diejenigen, aus denen die Kaukasier wurden. Und du hast sehr wenig überschüssiges Körperfett, das gegen Kälte isoliert. An Bord bist du mit deinem Trainingsprogramm so gewissenhaft… ausgenommen natürlich, du beschäftigst dich mit einem besonders interessanten Projekt… «
»Du kennst mich zu gut«, lachte Ysaye.
Aurora lächelte zurück. »Es ist schwer, Geheimnisse vor seinem Arzt zu haben. Aber es geht dir gut?«
»Solange niemand von mir verlangt, in die Schneeverwehungen hinauszulaufen«, versicherte Ysaye ihr. »Ein Schritt vor die Tür, und ich werde an Ort und Stelle steiffrieren.«
Aurora nickte. »Schön. Solange es dir gutgeht, müßte es auch allen übrigen gutgehen. Sieh dich als eine Variation des Kanarienvogels im Kohlebergwerk«
»Nun, dafür bin ich qualifiziert«, pflichtete Ysaye ihr bei. »Und wenigstens brauche ich mir bei dieser Kälte keine Sorgen wegen meines Heuschnupfens zu machen - oder sonst einer Allergie, die ich von blühender Vegetation bekomme. Nur wegen der Stauballergie von dem Stroh und der Reizung durch den Qualm. Und die Medikamente, die ich mitgebracht habe, reichen noch eine Weile.«
Die Ärztin blickte plötzlich besorgt drein. »Richtig, ich hatte nicht mehr an deine Allergien gedacht.«
»Unter normalen Bedingungen brauchst du auch nicht daran zu denken«, meinte Ysaye leichthin. »Auf dem Schiff gibt es nichts, was mich stört, und ich melde mich nicht freiwillig zu Landegruppen. Warum ich bei dieser bin, weiß ich nicht, und ehrlich, es ist eine Ehre, auf die ich gut hätte verzichten können.«
Aurora grinste. »Ich sage es zu einer Wissenschaftlerin von deinem Ruf ungern, aber wie ich hörte, hat der Kapitän eine Vorahnung gehabt.«
Ysaye blieb der Mund offenstehen. »Kapitän Gibbons hat mich wegen einer Vorahnung in diese scheußliche Situation gebracht?« fragte sie entrüstet. Sie holte tief Atem und stieß die Luft wieder aus. »Wenn wir zurückkommen, programmiere ich den Computer vielleicht darauf, für die Zeit von ein paar Monaten sämtliche Opernaufzeichnungen zu ›verlegen‹. Na ja, wenigstens erklärt das, warum ich keinen logischen Grund dafür finden konnte, daß ich an dieser festlichen kleinen Versammlung teilnehmen darf.«
»So kann man es auch nennen.« Commander Britton setzte sich zu ihnen.
»Jedenfalls haben wir ein Lagerfeuer«, betonte Ysaye mit schiefem Lächeln.
»Zu schade, daß wir die Marshmallows vergessen haben«, setzte Aurora belustigt hinzu. »Ich werde sie der Liste von Vorräten anfügen müssen, die ich für das nächste Mal empfehle, wenn jemand in einem Schneesturm eine Bruchlandung mit einer Fähre macht.«
MacAran zuckte zusammen, und Ysaye fühlte mit ihm. Der Pilot litt
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