Darkover 09 - An den Feuern von Hastur
sehr unter seinem Versagen. »Eigentlich war es unter diesen Umständen eine sehr gute Landung«, sagte Ysaye freundlich. »Schließlich sind wir alle noch am Leben - obwohl ich mit diesen Kopfschmerzen nicht sicher bin, ob ich es sein möchte!«
»Ich danke Ihnen für Ihre freundlichen Worte.« MacAran machte keinen Versuch, es anders als bitter klingen zu lassen. »Werden Sie bei meinem Prozeß als Zeugin aussagen?«
Ysaye schüttelte den Kopf. »Sie wissen ganz genau, daß wir alle werden aussagen müssen, und hier ist bestimmt keiner, der Ihnen irgendeine Schuld zuweisen wird. Ich werde dem Kapitän schon erzählen, daß es nicht Ihre Schuld war und daß Sie erstklassige Arbeit geleistet haben, als Sie die Fähre unter nahezu unmöglichen Bedingungen nach unten brachten.« Sie grinste und versuchte, seine düstere Stimmung mit einem Witz zu vertreiben. »Vielleicht zieht er Ihnen die Kosten der Fähre dann nicht vom Sold ab.«
»Richtig.« Elizabeth ging auf den Scherz ein. »Schieb es auf die Wettervorhersage, und er wird es von meinem Gehalt abziehen.«
Die Tür sprang auf, und Evans stampfte herein. »Was für eine Anpassung! Sie werden es nicht glauben! Einige der Bäume hier schützen ihre Früchte, indem sie spezielle Schoten gegen den Schnee bilden und die Schoten abwerfen, wenn es wärmer wird, so daß ihre Saatzeit nicht unterbrochen wird!«
Er wirkte so glücklich wie ein Kind mit einem neuen Spielzeug, was unbedingt eine Verbesserung gegenüber seinem Benehmen während des Sturms darstellte. Ysaye konnte seine Reaktion verstehen. Diese Entdeckung gab ein herrliches Thema für einen gelehrten Artikel ab, der ihm Prestige in der Gemeinde der Xenobotaniker eintragen würde. Es geschah nicht oft, daß jemand im Zivildienst die Möglichkeit hatte, ein Forschungsergebnis zu veröffentlichen, das in akademischen Kreisen Staunen erregte. Der Großteil an xenobotanischer Forschung geschah schließlich auf zellularer Ebene und darunter, und jemand wie Evans würde niemals Zeit und Gelegenheit bekommen, diese Art von Arbeit zu leisten. Er war Feld-Xenobotaniker und mußte feststellen, ob bestimmte Pflanzen schädlich, neutral oder nützlich für Menschen waren. Zu seinen Aufgaben gehörte es nicht, außerhalb dieser Sphäre Forschungen durchzuführen - und, um einmal richtig bissig zu werden, Ysaye war sich gar nicht sicher, daß er Lust hatte, sich dafür von seinen privaten (so hieß es aus zuverlässiger Quelle) Untersuchungen über Entspannungsdrogen Zeit abzuknapsen.
Evans zog Commander Britton auf die Seite und stürzte sich in einen begeisterten Bericht. Er sprach so schnell, daß Ysaye kaum folgen konnte und sich bald keine Mühe mehr gab.
Es klopfte an der Tür, und alle blickten überrascht auf. In der letzten Stunde war einer nach dem anderen in die Hütte zurückgekehrt, und keiner hatte es für notwendig gehalten zu klopfen. Das wäre lächerlich gewesen…
Einen Sekundenbruchteil später sahen sie sich an und zählten die Nasen. Ysaye tat es ebenso wie die übrigen und kam zu demselben Schluß. Alle waren bereits drinnen, also bedeutete das, wer da klopfte…
Oder was da klopfte…
Furcht lähmte die Gruppe. Einen Augenblick lang war niemand fähig, sich zu bewegen.
Plötzlich, bevor irgendwer ihn aufhalten konnte, trat Commander MacAran vor und öffnete die Tür.
Zu Ysayes Verwunderung - und zu ihrer Erleichterung, denn ganz gleich, wie interessant sich fundamental von Menschen unterscheidende Aliens sein mochten, in ihrer gegenwärtigen Situation zog sie Wesen vor, mit denen sie kommunizieren konnte - sahen die Männer auf der Türschwelle vollkommen menschlich aus. Keine Klauen, keine Fangzähne - falls sich nicht etwas unter ihrer Kleidung verbarg, wirkten sie auf Ysaye, als seien sie zu neunundneunzig Prozent menschlich.
Es waren vier, groß, hellhaarig und in mehrere Schichten schwerer Kleidung eingehüllt: weite Hosen, Mäntel, die bis zur Mitte des Oberschenkels reichten, hohe Stiefel. Sie trugen das Haar lang, und einige von ihnen waren bärtig, was auf Ysaye einen seltsamen Eindruck machte, denn an Bord hatte niemand einen Bart.
MacAran fing in Standard an, und als das, was zu erwarten gewesen war, nicht funktionierte, versuchte er durch Zeichen zu erklären, daß sie wegen der Bruchlandung mit der Fähre hier gestrandet seien. Offensichtlich kam die Botschaft nicht durch.
Kannte man hier überhaupt die Idee des
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