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Darkover 09 - An den Feuern von Hastur

Titel: Darkover 09 - An den Feuern von Hastur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Mercedes Lackey
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Fliegens? fragte sich Ysaye. Sie hielt es für unmöglich, daß bei diesem Terrain und Wetter wie dem letzten Schneesturm die Luftfahrt entwickelt wurde.
   Der Anführer der Fremden machte Zeichen, aus denen Ysaye entnahm, es sei noch schlechteres Wetter zu erwarten. Er endete damit, daß er ihnen bedeutete, ihm zu folgen.
   MacAran sah sich zu den anderen um.
   Commander Britton nickte - zwar zweifelnd, aber er nickte. Elizabeth und David stimmten sofort durch Gesten zu. Die Ärztin schürzte die Lippen, musterte die Fremden scharf und erklärte sich ebenfalls einverstanden.
   Evans’ Nicken war von einem ungeduldigen Blick begleitet. Kein Wunder, dachte Ysaye. Er neigte dazu, überall »Haken« zu finden, und noch bevor sie etwas über die Planetenbewohner wußten, hatte er darauf gebrannt, aus dem Himmel hinabzustürzen und diese Welt zu erkunden. Jetzt betrachtete er die Eingeborenen, und wahrscheinlich überlegte er, wie er sie auf schnellstem Wege ausnutzen konnte.
   Allein Ysaye hielt sich zurück. Sie hatte einfach keine Lust, mit diesen Leuten zu gehen, wer und was sie auch sein mochten. Nicht etwa, daß sie böse Absichten bei ihnen vermutet hätte - sie hatte nur ein ganz merkwürdiges, warnendes Gefühl. Als wolle etwas ihr mitteilen, wenn sie mit ihnen ginge, würde sie in eine Gefahr laufen, die sie sich nicht einmal vorstellen konnte.
   MacAran sandte ihr einen scharfen Blick zu, aber das Abstimmungsergebnis stand bereits fest. Sie hatten eingewilligt, und nun sammelten sie ihre Habseligkeiten ein und folgten den Fremden nach draußen.
   Einer der Eingeborenen führte sie zu einem schmalen, tief eingetretenen Pfad im Schnee, nicht ganz ein Weg, aber doch das einem Weg Ähnlichste, was bei diesem Schnee ohne schwere Maschinen hergestellt werden konnte. Die Terraner folgten notgedrungen im Gänsemarsch, und die übrigen Eingeborenen bildeten die Nachhut.
   So stapften sie dahin. Ysaye, die immer noch in ihre Decken eingemummelt war, mußte die Augen zusammenkneifen, so gleißte die Sonne auf dem Schnee. Die Luft war kalt genug, daß ihr Atem dampfte, wurde jedoch von Augenblick zu Augenblick wärmer. Knospen und sogar Blätter sprangen aus dem schlafenden Holz der Bäume. Ysaye war es zuweilen, als sehe sie eine Zeitrafferaufnahme. Anscheinend hatte Evans recht - Blätter und Knospen wurden bei kaltem Wetter »eingelagert«. Allerdings hatte Ysaye den Eindruck, daß die »Schoten« sich einfach entlang dem Stiel zurückfalteten, statt ganz abgeworfen zu werden. Das war auch vernünftiger, denn dann konnten die Schoten von neuem benutzt werden und gingen nicht bei jedem Wechsel von Schneesturm und Tauwetter verloren.
   Ysaye war fasziniert. Wie sinnvoll war eine solche Evolution hier! Wenn der Schneesturm, den sie überlebt hatten, typisch für das Wetter auf diesem Planeten war, war irgendeine Art von Anpassung notwendig gewesen. Bäume und Sträucher, die jedesmal, wenn es schneite, die Blätter abwerfen mußten, würden nicht lange bestehen, und niedrigere Pflanzen, die bei jedem Temperatursturz abstarben, schafften es nie, Samen zu bilden. Abgesehen von der wächsernen Außenhaut, den schützenden Schoten und der tropischen Reaktion auf Dunkelheit und Kälte, mußten sie so etwas wie ein Frostschutzmittel in den Adern haben. Alles in allem eine äußerst interessante Anpassung.
   Sie folgten dem Pfad einen langen Hang hinauf und stiegen in ein kleines Tal ab. Dann kamen sie an etwas, das ein Dorf sein mochte, eine Anhäufung von dunklen, ein- und zweigeschossigen hölzernen Bauten, bei denen sich unmöglich erkennen ließ, ob es Wohnhäuser, Tierställe oder beides waren. Aber hinter ihnen, halbwegs auf einem weiteren Hang, erhob sich das Gebäude, das sie von der Fähre aus gesehen hatten. Elizabeth hatte es eine »Burg« genannt.
   Auf die Terraner wirkte es mehr als imposant. Aus grauem Stein erbaut, ragte es über dem Dorf auf wie ein Beschützer der Häuser und ihrer Bewohner. Es besaß viele Stockwerke und Türme und war dem technischen Niveau der Schutzhütte fast ebenso überlegen, wie es für die Kuppeln auf dem Mond ihm gegenüber galt. Elizabeths Burg war mit Sicherheit das Eindrucksvollste, was sie bisher auf dem Planeten gesehen hatten! Ysayes Erwartungen nahmen eine abrupte Kurve nach oben. Eine Kultur, die fähig war, ein solches Gebäude zu errichten, mußte gut organisiert und zumindest so weit entwickelt sein, daß sie einiges von Technik und

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