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Darkover 10 - Die zerbrochene Kette

Titel: Darkover 10 - Die zerbrochene Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Ich dachte, Jaelle sei so glücklich .
   Magda wußte, daß sie mit ihrer erwachten übersinnlichen Wahrnehmungsfähigkeit - Rohana nannte sie Laran - die Berührung dazu benutzen konnte, herauszufinden, ob Jaelle schwanger war. Der Gedanke ängstigte sie. Sie wollte nicht auf diese Weise schnüffeln, sich aufdrängen. Schnell ließ sie Jaelles Hand los, als hätten die schlanken Finger sie verbrannt, und verfing sich in dem Band, das Jaelle abwechselnd um ihre Handgelenke geschlungen hatte. Überrascht fragte sie: »Was in aller Welt tust du denn da?«
   Jaelle starrte erschrocken auf das Band. Sie löste es und warf es entsetzt und angewidert quer durchs Zimmer. Als habe sie entdeckt, dachte Magda, daß sich eine Giftschlange um ihre Handgelenke schlinge!
   »Jaelle! Was ist, Schwester?« Der liebevolle Ausdruck kam ihr jetzt leicht über die Lippen, aber Jaelles augenblickliche Verwundbarkeit war schon wieder hinter einer Barrikade aus munteren Sprüchen verschwunden.
   Sie sagte: »Eine dumme Spielerei! Ein Welpe, den man nicht erzieht, sobald er die Augen öffnet, macht als alter Hund immer noch den Fußboden naß. Ich habe das schon als kleines Mädchen getan. Kindra sagte mir, es sei nichts als eine nervöse Angewohnheit und ich würde darüber hinauswachsen. Aber das habe ich nicht getan.«
   Magda konnte sich denken, daß mehr dahintersteckte, stellte jedoch keine weiteren Fragen. Das verbot ihr dies undefinierbare innere Wissen, dem sie zu vertrauen begann. Statt dessen erkundigte sie sich nach etwas, das ungefährlicher war.
   »Jaelle, bist du schwanger?«
   Jaelles grüne Augen blitzten auf, und dann sah sie weg. Ihre Antwort hatte etwas Trostloses an sich. »Ich weiß es nicht. Es ist zu früh, um sicher zu sein.« Sie sprang von dem Fenstersitz und flüchtete sich wieder in Fröhlichkeit. »Komm, treiben wir eine von Rohanas Schwatzliesen auf! Wir werden sie bitten, deine Kleider in Ordnung zu bringen, und sie glücklich machen mit dem Gedanken, daß sie einer Freien Amazone überlegen ist!«
   Jaelle bündelte Magdas Sachen zusammen. Magda beobachtete sie und dachte: Sie ist so jung und verletzlich! Wenn Peter ihr das Herz bricht, werde ich ihn umbringen!
   Was sollte aus Jaelle werden? Und außerdem, wenn es sich hier um eine dauerhafte Verbindung handelte, was Magda immer wahrscheinlicher vorkam, was sollte aus Peter werden? Würde er seine Karriere tatsächlich für eine Frau opfern? Und dazu für eine, der ihr Eid die Heirat verbot?
   Es war leicht, über die Unvermeidlichkeit von Liebesgeschichten, Verbindungen und sogar Heiraten zwischen Mitgliedern verschiedener Völkergruppen auf Imperiumswelten zu reden. Für Magda waren das bisher nur Statistiken gewesen. Aber es war anders, völlig anders, wenn man die betreffenden Personen kannte und eine Vorstellung von den rein menschlichen und persönlichen Dingen hatte. Keine Statistik gab darauf auch nur einen Hinweis.
   Bin ich mit daran schuld? Habe ich das, indem ich mich Peter verweigerte, auf sie beide herabbeschworen?

15
    Der Winter zog sich hin; Ardais war tief verschneit. Für Jaelle war es ein köstliches Zwischenspiel, eine von allem übrigen in ihrem Leben vorher und nachher abgetrennte Zeit. Zum erstenmal seit ihrem dreizehnten Jahr war sie von normalen Frauen umgeben, trug Frauenkleidung, nahm am Leben des Haushalts teil und verbrachte den Tag mit weiblichen Wesen, die weder die Entsagungen noch die Freiheit der Amazonen kannten.
   Sie hatte mit fünfzehn, wenn auch kurz und unfreiwillig, eine Kostprobe von dieser Daseinsform bekommen. Rohana hatte darauf bestanden, daß sie das Leben kennenlernte, dem sie entsagen wollte, bevor die Entsagung unwiderruflich war.
   Aber ich war zu jung, ich konnte es nicht klar erkennen.
   Und nun ist es zu spät. Alle Schmiede in Zandrus Höllen können ein zerbrochenes Ei nicht flicken oder ein ausgeschlüpftes Küken in die Schale zurückschicken. Ich kann nie, nie mehr eine von ihnen werden.
   Ich glaube auch nicht, daß ich das möchte. Doch ganz sicher bin ich mir jetzt nicht mehr…
   Und dann war da der Terraner, ihr Liebhaber…
   Wie jeder jungen Frau, die zum erstenmal wahrhaft liebt, war ihr, als fülle er ihren ganzen Himmel. Das Gildenhaus und das Leben dort schienen weit entfernt zu sein. Sie wußte, daß es nur ein Zwischenspiel war, daß es enden mußte. Deshalb versuchte sie, ganz in der Gegenwart zu leben, sich weder an die

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