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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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nachdenklichen Augen und einem ständigen Stirnrunzeln. Trotzdem besaß er Würde und etwas, das Larry sofort an Lorill Hastur denken ließ. Was mag das sein? Ist es nur, daß beide daran gewöhnt sind, Macht auszuüben, Entscheidungen zu treffen, mit denen andere Menschen leben müssen?
   »Commander Reade - mein Sohn Larry.«
   »Setzen Sie sich.« Das war einwandfrei ein Befehl, keine Einladung. »Sie sind also in der Stadt herumgestreift? Erzählen Sie mir davon - erzählen Sie mir alles, was Sie dort getan haben.«
   Sein Gesichtsausdruck ließ sich nicht deuten, er verriet keinen Zorn, aber auch keine Freundlichkeit. Er behielt sich sein Urteil vor. Und er sprach mit einer solchen Autorität, als erwarte er, Larry werde sich überschlagen, um ihm zu gehorchen, und nach zehn Tagen, die er verdrossen im Hauptquartier herumgesessen hatte, war Larry nicht besonders demütig zumute.
   »Ich wußte nicht, daß es gegen irgendwelche Vorschriften verstieß, Sir. Und ich habe niemandem Schaden zugefügt, und auch mir ist nichts passiert.«
   Reade gab einen unergründlichen Laut von sich. »Das lassen Sie besser mich entscheiden. Berichten Sie einfach darüber.«
   Larry erzählte die ganze Geschichte, wie er Tag für Tag durch die Stadt gewandert war, wie er mit der Schlägerbande zusammengeraten war und wie Kennard Alton eingegriffen hatte. Schließlich sprach er von seinem letzten Besuch im Haus der Altons und betonte, daß er ohne seines Vaters Wissen und Zustimmung gegangen war. »Deshalb machen Sie Dad keine Vorwürfe, Sir. Er zumindest hat kein Gesetz gebrochen.«
   Montray fiel schnell ein: »Trotzdem, Reade, ich übernehme die Verantwortung. Er ist mein Sohn, und ich werde dafür sorgen, daß er es nicht noch einmal tut.«
   Reade winkte ihm zu schweigen. »Das ist nicht das Problem. Wir haben vom Rat gehört - im Auftrag Altons. Anscheinend fühlen sie sich tief beleidigt.«
   »Was? Warum?«
   »Weil Sie Ihrem Sohn die Erlaubnis verweigert haben, diese Freundschaft fortzusetzen, als hielten Sie sie für ungeeignet, mit Ihrem Sohn zu verkehren.«
   Montray drückte die Hände an die Schläfen und sagte müde: »O mein Gott.«
   »Genau«, stellte Reade mit leiser Stimme fest. »Die Altons sind wichtige Leute auf Darkover - Aristokraten, Mitglieder des Rats. Fühlen sie sich von Terra vor den Kopf gestoßen, kann das Ärger geben.«
   Plötzlich explodierte der Legat vor Zorn. »So oder so, zur Hölle mit dem Bengel! Wir sind nicht bereit für eine Episode dieser Art. Wir hätten selbst daran denken und Vorbereitungen dafür treffen sollen, und jetzt, wo uns die Gelegenheit in den Schoß fällt, sind wir kaum imstande, Nutzen daraus zu ziehen! Wie alt ist der Junge?«
   Montray gab Larry ein Zeichen, selbst zu antworten, und Reade grunzte. »Sechzehn, so? Hier gelten die Jungen in dem Alter als Männer - das dürfen wir nicht vergessen! Was meinen Sie, junger Larry? Haben Sie die Absicht - haben Sie je daran gedacht, in den Dienst des Imperiums zu treten?«
   Verwirrt von der Frage, antwortete Larry: »Das habe ich von jeher vor, Commander.«
   »Nun, hier ist Ihre Chance.« Er schob ein Stück Papier über den Tisch. Es war dick und gerändelt und mit darkovanischer Schrift bedeckt, den geraden, viereckigen Lettern der Stadt-Sprache. »Wie ich hörte, können Sie dies Zeug lesen. Gott weiß, warum Sie sich die Mühe gemacht haben, es zu lernen, aber uns kommt es zupaß. Buchstabieren Sie es sich später zusammen, wenn Sie die Zeit dazu haben. Zufällig kann ich es auch lesen, obwohl die meisten Leute in der Verwaltung sich die Mühe, die Sprache zu lernen, nicht machen. Es ist eine Einladung von den Altons an Sie, Larry, den Sommer mit Kennard auf ihrem Landgut zu verbringen - und daß sie den Brief an die Verwaltung geschickt haben, ist als Ohrfeige gedacht, denn sie mögen die terranische Art nicht, jede Kleinigkeit durch verschiedene Kanäle zu leiten.«
   Montrays Gesicht verdunkelte sich, als sei eine Jalousie über seine Augen gefallen. »Unmöglich, Reade. Ich weiß, was Sie im Sinn haben, und ich werde dabei nicht mitmachen.«
   Reades Ausdruck veränderte sich nicht. »Sie sehen doch ein, in welche Lage uns das bringt. Der Junge ist auf die ungeheuren Möglichkeiten, die es uns eröffnet, nicht vorbereitet, aber trotzdem müssen wir die Chance wahrnehmen. Wir können es uns einfach nicht leisten, die Einladung abzulehnen. Um Gottes willen, wissen

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