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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Führergebaren an, und das verdroß Larry. Verdammt, es war schließlich nicht seine Schuld, daß er nicht im Klettern ausgebildet war, und auch die Tatsache, daß ihm in diesen Höhen schwindlig wurde, machte ihn nicht automatisch zum passiv Folgenden. Er knirschte mit den Zähnen und schwor sich, daß er überallhin folgen würde, wohin Kennard ging - auch wenn es schien, daß Kennard häufig einfachere Wege hätte wählen können und versuchte, die Führerrolle bei ihrer Expedition dadurch wieder an sich zu reißen, indem er seine Überlegenheit im Klettern demonstrierte.
   In dieser Nacht gingen ihre Vorräte zu Ende; sie schliefen hungrig, kalt und naß an einem vereisten Hang, der etwas weniger steil als der Rest zu sein schien - oder besser, Kennard schlief; Larry fiel selbst das Atmen schwer. Der Morgen dämmerte, und lange bevor es richtig hell war, regte sich Kennard. Er sagte: »Ich weiß, daß du nicht schläfst. Wir könnten ebensogut weitergehen. Wenn wir Glück haben, erreichen wir den Paß noch vor dem Nachmittag.« In der Morgendämmerang konnte Larry das Gesicht seines Freundes nicht sehen, aber das war auch nicht nötig. Seine Gefühle waren so offensichtlich für ihn. als befände er sich direkt in Kennards Gedanken: Auf der anderen Seite des Passes gibt es Nahrung, bewohntes Land, Wärme und Menschen, die wir um Hilfe bitten können. Aber der Paß selbst wird eine schwierige Prüfung sein. Selbst mit ein paar erfahrenen Bergführern würde ich ihn nur ungern überqueren. Wenn es nicht schneit, könnten wir durchkommen - wenn der Schnee nicht bereits zu tief liegt. Kann der terranische Junge das aushalten? Er ist bereits völlig erschöpft. Wenn er jetzt aufgibt…
   Und die Verzweiflung dieser Gedanken überwältigte Larry plötzlich. Kennard dachte: Wenn er jetzt aufgibt, dann bin ich alleine… . und alles war umsonst…
   Larry fragte sich, ob er sich das alles einbildete, ob die Höhe und die Strapazen seinen Verstand angriffen. Dieses geistige Mitempfinden beunruhigte ihn, und gleichzeitig machte es ihn verlegen. Er versuchte verzweifelt, sein Denken davor zu verschließen, aber Kennards Verzweiflung durchdrang alle seine Barrieren:
   Kann Larry es aushalten? Wird er es schaffen? Habe ich Kraft genug für uns beide?
   Schweigend und grimmig schwor Larry sich, wenn einer von ihnen aufgeben würde, dann würde er es nicht sein. Er fror, ihm war kalt, hungrig und naß, aber, verdammt, er würde es diesem arroganten darkovanischen Aristokraten schon zeigen!
   Verdammt! Er hatte es satt, ständig mitgeschleppt und wie eine Bürde, wie der Schwächere, behandelt zu werden!
   Terraner als Schwächlinge? Waren nicht die Terraner die ersten gewesen, die das All durchquert hatten? Hatten sie nicht den blinden Sprung in den Weltraum gewagt, Jahre vor dem Sternenantrieb, waren sie nicht jahrelang durch das Dunkel gereist, wobei immer wieder Schiffe verschwanden, von denen man nie mehr etwas hörte, und hatte die Rasse von Terra nicht dennoch alle bewohnten Welten besiedelt? Kennard konnte auf seine Fähigkeiten und sein darkovanisches Erbe stolz sein. Aber auch die Terraner hatten allen Grund, stolz zu sein! In gewisser Weise hatten sie ihre eigene Arroganz, und die war ebenso berechtigt wie die Arroganz der Darkovaner.
   Er hatte hier stets angenommen, daß er irgendwie unterlegen und minderwertig war, denn als Fremder auf Darkover, in der darkovanischen Gesellschaft, war er eine Last für Kennard. Angenommen es war umgekehrt? Kennard wußte nicht, wie ein Kompaß funktionierte. Den Antrieb eines Raumschiffes oder eines Geländewagens würde er fassungslos anstarren!
   Aber selbst wenn er hier im Gebirge starb, würde er Kennard zeigen, daß ein Terraner überallhin folgen konnte, wohin ein Darkovaner ging. Und dann, wenn sie zu seiner Welt zurückkehrten, würde er Kennard herausfordern, ihm eine Weile in die Welt der Terraner zu folgen - um herauszufinden, ob ein Darkovaner auch dorthin folgen konnte, wohin ein Terraner ging!
   Er stand auf, lächelte matt, kehrte das Innerste seiner Taschen nach außen, um noch eine Brotkrume zu finden - er fand keine -, und sagte dann: »Je früher, desto besser.«
   Die Hügel wurden immer steiler, und der Schnee unter ihren Füßen blieb konstant; sie waren sehr vorsichtig, damit sie nicht abrutschten, denn das konnte einen fatalen Absturz zur Folge haben. Sein verletzter Arm war taub, und zweimal entglitt er einem Halt, aber

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