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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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jedesmal wieder ihre improvisierte Karte in den Sand malten. Schließlich zeichnete Larry sie auf eine herausgerissene Seite seines Notizbuches. Der Regen fiel weiter, gnadenlos, dunstiges Nieseln, das schließlich schlimmer zu sein schien als der heftigste Guß. Sein Arm, derjenige, den ihm die Banditen auf den Rücken gebunden hatten, fühlte sich taub und wund zugleich an, aber er konnte nichts anderes tun, als die Zähne zusammenzubeißen und an etwas anderes zu denken. In dieser Nacht wühlten sie sich buchstäblich in einen Haufen abgefallener Blätter hinein, ein vergeblicher Versuch, wenigstens den größten Teil des Regens abzuhalten. Ihre Kleidung war naß. Ihre Haut war naß. Ihre Stiefel und Socken waren naß. Das Essen, das sie zu sich nahmen, war naß - Beeren, Nüsse, Obst und eine Art Wurzel, die Ähnlichkeit mit rohen Kartoffeln hatte. Kennard hätte mühelos ein kleines Tier fangen können, aber sie stimmten schweigend darin überein, daß selbst nasse und saure Beeren besser waren als rohes Fleisch. Und Kennard schwor, daß um diese Jahreszeit, bei diesem Nieselregen, nicht einmal ein Kyrri genug Funken schlagen konnte, um ein Feuer zu entfachen.
   Aber gegen Abend des nächsten Tages - Larry hatte längst jedes Zeitgefühl verloren, nichts existierte mehr, abgesehen vom Dahintrotten durch nasse Täler und Hänge hinauf, meistens durch Dornenbüsche - blieb Kennard stehen und drehte sich zu ihm um.
   »Ich muß mich bei dir entschuldigen. Dein Spielzeug funktioniert, das weiß ich jetzt.«
   »Wie?« fragte Larry, der beinahe so erschöpft war, daß es ihm einerlei war.
   »Die Luft ist dünner und der Regen kälter. Fällt dir das Atmen nicht schwerer? Wir müssen mittlerweile sehr rasch dem Gebirge zustreben - allein in den letzten Stunden müssen es einige hundert Meter Höhenunterschied gewesen sein, die wir überwunden haben. Ist dir nicht aufgefallen, daß das westliche Ende jener neuen Vertiefung höher und schwieriger zu überwinden war?«
   Larry hatte das für eine durch seine Übermüdung hervorgerufene Täuschung gehalten, aber nun, da Kennard es bestätigte, sah er, daß sich die Landschaft tatsächlich verändert hatte. Sie war karger; die Beeren und Nüsse und Pilze waren seltener geworden und saureren Arten gewichen.
   »Wir befinden uns bereits in den Bergen«, sagte Kennard, »und das heißt, daß wir heute abend besser Rast machen und so viele Vorräte suchen, wie wir tragen können. Abgesehen von Schnee und Eis und ein paar wilden Vögeln, die in Bergritzen nisten und von den Beeren leben - die für Menschen giftig sind -, gibt es nichts dort oben.«
   Larry wußte, mit Hilfe der terranischen Wissenschaft hatte er sie ein paarmal aus der Klemme geführt, aber ohne Kennards Erfahrung in der Wildnis wären sie schon häufig verloren gewesen.
   Nahrung war alles andere als leicht zu finden; sie verbrachten Stunden damit, genug für ein spärliches Abendessen und eine Reserve zu sammeln, die für ein paar karge Mahlzeiten reichen würde, und im Verlauf des folgenden Tages verschwand die Vegetation fast völlig. Dennoch war Kennard in fast jubelnder Stimmung. Wenn sie sich tatsächlich bereits so weit in den Bergen befanden, dann mußten sie sich dem Paß nähern. An diesem Abend klärten sich - wie ein unvermutetes Geschenk - eine Weile Nebel und Dunst, und sie sahen den hohen Gipfel und den darunterliegenden Paß, der sich, im Licht der abendlichen Sonne purpurn und violett schimmernd, keine zehn Meilen entfernt ihren Augen darbot. Das kurze Aufleuchten der Sonne dauerte gerade lange genug, daß Larry die improvisierte Kompaßkarte überprüfen und verbessern konnte, woraufhin er den Paß einmal genau anpeilte und eine Route festlegte. Danach notierte er jede Abweichung, zu der Hindernisse und Felsvorsprünge zwangen, und konnte sie korrigieren. Nun gingen sie nicht mehr nur ungefähr auf ihr Ziel zu, sondern direkt.
   Aber das Klettern fiel ihm nun schwerer und schwerer, ungeachtet des Auftriebs, den ihm Kennards Anerkennung verschafft hatte. Es gab steile Hänge, die sie auf allen vieren emporkriechen mußten, wobei sie auf den schlüpfrigen Flächen verzweifelt nach einem Halt suchten; und einmal mußten sie sich einen zwei Zoll breiten Sims unterhalb einer überhängenden Klippe entlangtasten, wobei Larry vor Entsetzen blaß wurde und schwitzte. Kennard überwand all diese Hindernisse mühelos und gewöhnte sich wieder einiges an arrogantem

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