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Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn

Titel: Darkover 15 - Die Kraefte der Comyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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er weigerte sich stolz, Kennards Hilfe anzunehmen.
   »Ich schaffe es«, sagte er gepreßt.
   Sie kamen zu einer schrecklichen Stelle, wo vom Frost geborstene Felsen einen Steilhang übersäten, ohne daß ein Weg zu erkennen gewesen wäre. Kennard, der vorausging, setzte vorsichtig den Fuß darauf, und er begann unter ihm zu bröckeln, Geröll, weiß mit Schnee vermischt, fiel wie ein winziger Erdrutsch nach unten. Er stolperte und wirbelte über dem Rand des Abgrunds, aber bevor er fallen konnte, eilte Larry herbei, der seine Angst gespürt hatte, als er den Fuß aufsetzte, packte ihn und hielt ihn fest - das Gewicht des älteren Jungen riß seinen verletzten Arm beinahe aus dem Gelenk -, bis der ältere Junge das Gleichgewicht wiedererlangt hatte. Sie klammerten sich keuchend aneinander, Kennard aus Angst und Erleichterung, Larry vor Schmerzen und Angst - etwas hatte in der verletzten Schulter geknackst, und sein Arm hing steif und unbeweglich an der Seite, Schmerzenswogen durchliefen ihn, wenn er auch nur einen Finger bewegte.
   Schließlich strich sich Kennard über die Stirn. »Zandrus Hölle, ich dachte, es wäre um mich geschehen. Du… « Er bemerkte Larrys Bewegungslosigkeit. »Was ist denn los?«
   »Mein Arm«, brachte Larry zitternd hervor.
   Kennard berührte ihn mit behutsamen Fingern und pfiff durch die Zähne. Er strich mit der Fingerspitze darüber, sein Ausdruck war konzentriert und besorgt. Larry spürte ein seltsames, schmerzhaftes Brennen in dem Knochen, als Kennard darüber strich; dann packte Kennard plötzlich den Arm ohne Vorwarnung und versetzte ihm einen unerwarteten und schmerzhaften Ruck. Larry schrie vor Schmerzen auf; er konnte nicht anders. Aber als der Schmerz nachließ, wurde ihm klar, was Kennard getan hatte.
   Kennard nickte. »Ich mußte das verdammte Ding wieder einrenken, bevor die Muskeln darumherum steif wurden. Sonst hätte es drei Männer erfordert, dich festzuhalten, wenn sie ihn später wieder eingerenkt hätten«, sagte er.
   »Woher hast du gewußt… ?«
   »Tiefensondierung«, sagte Kennard kurz. »Ich kann es nicht immer und auch nicht lange. Aber ich… « Er zögerte, beendete den Satz dann nicht. Larry hörte ihn dennoch: Ich war es dir schuldig. Aber, verdammt, jetzt sind wir beide erschöpft .
   »Und wir haben immer noch diese teuflische Ebene zu überwinden«, sagte er laut. Er begann den Gürtel zu öffnen und zog kurz an dem Larrys. Larry sah ihm neugierig zu, wie er sie zusammenband und die Enden um ihre Handgelenke knüpfte.
   »Zu dumm, daß du die linke Hand nicht gebrauchen kannst«, sagte er ungeduldig. »Zu dumm, daß sie herausgefunden haben, daß du Linkshänder bist. Nun, gehen wir. Laß mich führen. Dies ist eine schreckliche Stelle für deinen ersten Unterricht im Bergsteigen, aber so ist es nun einmal. Du solltest jedenfalls folgende Dinge stets bedenken: Bewege niemals einen Fuß, ohne daß du mit dem anderen und beiden Händen sicheren Halt hast. Und dasselbe gilt auch für beide Hände.« Auch diesmal war sein unausgesprochener Satz für Larry mühelos verständlich: Unser beider Leben liegt in seinen Händen, weil er der Schwächere ist .
   Den Rest seines Lebens erinnerte Larry sich an die schrecklichen anderthalb Stunden, die sie brauchten, um die geröllübersäte Ebene zu überwinden. Es gab Stellen, wo die geringste Bewegung Geröllawinen auslöste; und doch konnten sie nichts anderes tun, als sich festzuklammern und zu hoffen. Über und unter ihnen befand sich die Klippe; dort gab es keinen Weg, und wenn sie zurückwichen, um einen leichteren Weg zu suchen, konnten sie sie niemals überwinden. Ein halbes dutzendmal verlor Larry den Halt, und nur der Gürtel verhinderte, daß er einen Sturz ins scheinbar endlos tiefe Nichts begann. Auf halbem Weg begann dünner Pulverschnee zu fallen, und Kennard fluchte mit Worten, denen Larry nicht einmal entfernt folgen konnte.
   »Das hat uns gerade noch gefehlt!« Aber plötzlich schien sich seine Stimmung zu bessern, er bewegte vorsichtig einen Fuß vor. »Nun, Larry, so sieht’s also aus - das Schlimmste ist eingetreten. Nichts Schlimmeres hätte uns passieren können. Nun kann es nur noch besser werden. Komm - diesmal den linken Fuß. Versuch es bei diesem grauen Fels. Sieht hinreichend fest aus.«
   Und schließlich befanden sie sich wieder auf festem Boden, ließen sich in den Schnee fallen, wo sie erschöpft und gierig Atem holten, wie Läufer, die

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