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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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beiwohnte. In wenigen Stunden mußte er ihm von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten und ihn um Hilfe bitten. Deprimierende Gedanken quälten ihn. Konnte selbst eine ganze Armee, falls Aldaran willens war, sie ihm zur Verfügung zu stellen (und warum sollte er?), Brynat vertreiben? Burg Storn war früher schon belagert worden, und es war nie notwendig gewesen, sie zu verteidigen. Jetzt hält Brynat die Burg, und wer könnte sie ihm wieder abnehmen? Eine Armee? Wir würden einen Gott brauchen .
   Das Bild unten löste sich auf, und Storn sah die große, kettentragende Gestalt Sharras, flammengekrönt, schön und schrecklich. Die gleiche Vision hatte er gehabt, als er hinter dem Magnetfeld auf Burg Storn lag, der Körper in Trance versunken, der Geist auf der Suche nach Hilfe von irgendwo frei durch Zeit und Raum schweifend.
   Wieder Sharra! Was hat die Vision zu bedeuten?
   Kurz vor Mittag kam Melitta mit Desideria zu ihm. Desideria sagte, ihr Vormund sei bereit, sie zu empfangen. Während er den Mädchen die langen Gänge und Treppen hinunter folgte, schätzte Storn im stillen die Haltung, die Kraft und die offensichtliche telepathische Begabung dieser sehr jungen Frau ab und kam zu einer beunruhigenden Antwort. Sie mußte eine Bewahrerin sein - eine dieser Jungfrauen, die von frühester Kindheit an in der Arbeit mit den alten Matrix-Kristallen und -Schirmen geübt werden, neben denen die paar Geräte auf Burg Storn wie Kinderspielzeug wirken würden. Desideria schien eine Vorliebe für Melitta gefaßt zu haben und sprach ganz ungezwungen mit ihr. Storn fing ein paar Bruchstücke ihrer Unterhaltung auf und entnahm ihnen, daß es vier waren. In früherer Zeit war es den Mitgliedern eines Matrixkreises, isoliert von der Welt und ohne etwas anderes zu tun zu haben, kaum gelungen, eine Bewahrerin in zehn Jahren auszubilden. Und Aldaran sollte es geschafft haben, in den paar Jahren, seitdem Storn zum letztenmal hier gewesen war, gleich vier anzulernen? Was ging an diesem Ort vor?
   Als er Desideria eine harmlose Frage stellte und dabei die höfliche Anrede Leronis benutzte, schüttelte sie jedoch mit fröhlichem Lächeln den Kopf. »Nein, mein Freund, ich bin keine Leronis . Mein Vormund liebt das Wort mit seinem Hinweis auf Zauberei nicht. Ich bin in einer Fertigkeit ausgebildet worden, die sich jeder gute Telepath anzueignen vermag, genauso wie jeder, der kräftig und behende genug ist, das Jagen mit Falken oder das Reiten erlernen kann. Auf unserer Welt herrschen schon zu lange törichte Vorstellungen wie die über Magie. Nenne mich, wenn du willst, eine Matrix-Technikerin. Meine Schwestern und ich haben es in dieser Kunst weiter gebracht als die meisten anderen, aber du brauchst mich nicht mit Ehrfurcht zu betrachten, weil ich gut gelernt habe!«
   Immer noch sah sie ihn mit einem mädchenhaften, unbefangenen Lächeln an - und plötzlich erschauerte sie, wurde rot und schlug die Augen nieder. Ihre nächsten Worte richtete sie an Melitta, wobei sie Storn gezielt ignorierte.
   Mit einer gewissen Bitterkeit dachte er: Bei all ihrer Ausbildung ist sie immer noch konventionell - und dem verdanke ich mein Leben. Wäre sie älter - eine geschulte Telepathin ihres Kalibers brauchte nur einen Blick auf mich zu werfen, und schon wüßte sie, was ich getan habe. Nur die Regel, daß Mädchen ihres Alters von sich aus keinen Kontakt mit Männern anknüpfen dürfen, die nicht ihre Blutsverwandten sind, hat mich bisher gerettet .
   Es waren quälende Gedanken: Dieses junge Mädchen aus den Bergen, seiner eigenen Art und Kaste angehörend, hatte all die Dinge studiert, die die Hauptquelle des Trostes in seinem Leben gewesen waren, und sie verhielt sich so reserviert gegen ihn! Er jedoch wagte es nicht, sich ihr im Geist oder im Körper zu nähern. Er hätte weinen mögen. Mit verkniffenen Lippen folgte er den Mädchen und sprach kein einziges Wort mehr.
   Aldaran empfing sie nicht im offiziellen Audienzsaal, sondern in einem kleinen freundlichen Raum unten in der Burg. Er umarmte Storn, nannte ihn Cousin, machte bei Melitta Gebrauch von dem Vorrecht eines Verwandten und küßte sie auf die Stirn, bot ihnen Wein und Süßigkeiten an und ließ sie an seiner Seite Platz nehmen. Dann fragte er, was sie hergeführt habe.
   »Es ist lange her, daß einer eurer Familie uns auf Aldaran besucht hat. Ihr lebt zu High Windward so abgeschnitten wie Adler in ihrem Horst. Das ganze letzte Jahr habe ich mir Vorwürfe

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