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Darkover 16 - Die Winde von Darkover

Titel: Darkover 16 - Die Winde von Darkover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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daß irgendein Terraner je so weit gekommen ist. Und das Mädchen ist Telepathin - Melitta, paß auf!«
   Desideria überließ Storn einem Diener und brachte Melitta in ein Zimmer, das einer von vier kleinen, tortenstückförmigen Räumen oben in einem Turm war. »Es tut mir leid, daß ich dich nicht besser unterbringen kann«, entschuldigte sie sich, »aber es sind eine große Menge von uns hier. Ich werde dir Waschwasser schicken und ein Mädchen, das dir beim Ausziehen helfen wird, und obwohl ich dich sehr gern in der Halle sehen würde, Kind, halte ich es doch für besser, wenn du auf deinem Zimmer ißt und sofort zu Bett gehst. Du wirst sonst krank.«
   Melitta erklärte sich dankbar einverstanden. Sie war froh, daß sie heute abend nicht auch noch mit vielen Fremden zusammenkommen mußte. Desideria sagte: »Er ist ein seltsamer Mann - dein Bruder«, doch die Bemerkung enthielt keine Andeutung von einer neugierigen Frage. Sie drückte Melittas Hand und küßte sie auf die Wange. »Jetzt ruhe dich aus«, riet sie in dieser seltsam erwachsenen Art, »und fürchte dich vor nichts. Meine Schwester und ich sind in den Zimmern gegenüber, ganz in deiner Nähe.« Sie ging. Allein gelassen, zog Melitta ihre schmutzigen, kalten Reitsachen aus und nahm gern die Dienste der ruhigen, gleichmütigen Zofe entgegen, die als Aufwartung kam. Nach dem Bad und einer leichten, köstlichen Mahlzeit, die man ihr brachte, legte sie sich in das weiche Bett. Zum erstenmal, seit die Alarmglocken Brynats Eintreffen vor den Mauern von Storn verkündet hatten, konnte sie in Frieden schlafen. Sie waren in Sicherheit.
   Wo ist Storn? Genießt auch er den Luxus von Sicherheit und Ruhe? Bestimmt irrt er sich, wenn er glaubt, hier seien Terraner. Und es ist wirklich seltsam - eine vai leronis tief in den Bergen zu finden .

12
    Storn erwachte im ersten Morgenlicht. Ein paar Minuten lang hatte er keine Ahnung, wo er war. Um ihn waren ihm unbekannte Gerüche und Laute. Mit geschlossenen Augen lag er da und versuchte, sich zu orientieren. Er hörte Schritte auf Stein, Tiere brüllten nach Futter, fremde Stimmen wurden lauter und leiser. Es waren friedliche Morgengeräusche, nicht die eines Heims, das sich in der Gewalt eines Eroberers befand. Dann kehrte die Erinnerung zurück, und er wußte wieder, daß er sich auf Burg Aldaran befand. Er öffnete die Augen.
   Eine vage Unruhe erfaßte ihn, er wußte nicht, warum. Wie lange konnte er wohl die Oberhand über Barron behalten - lange genug, um sein Ziel zu erreichen? Oder würde er sich plötzlich in seinem eigenen Körper wiederfinden, hilflos in Trance, zwar geschützt gegen einen Angriff auf die eigene Person, aber unfähig, etwas für seine Familie und seine Leute zu tun? Er machte sich keine Illusionen, was dann früher oder später geschehen würde. Barron ging seiner Wege, verwirrt durch einen Gedächtnisverlust oder vielleicht falsche Erinnerungen - Storn wußte wirklich nicht, wie es hinterher im Kopf dieses Mannes aussehen mochte -, und Melitta war ohne jeden Schutz. In dem Fall würde ihm ihr Schicksal wohl für immer verborgen bleiben.
   Und er wollte nicht in seinen eigenen Körper zurückkehren, blind und hilflos gefangen. Was sollte dann aus Barron werden, einem Fremdling in diesen Bergen? Schon seines Opfers wegen mußte er die Kontrolle um jeden Preis behalten.
   Wenn sich wirklich Terraner auf Burg Aldaran befanden, was mochte das bedeuten? Krank vor nicht beantworteten und nicht beantwortbaren Fragen schlug Storn die Decken zurück und trat ans Fenster. Wie auch das Ende aussehen mochte, er würde diese paar Tage des Lichts in einem Leben voller Dunkelheit genießen. Auch wenn diese Tage seine letzten sein sollten.
   Aus dem Fenster betrachtete er das Leben im Hof. Männer, denen man ihre Zielstrebigkeit irgendwie ansah, gingen hin und her. Es waren Terraner unter ihnen, ein paar trugen sogar die Lederkleidung der Raumhäfen - woher weiß ich es, sobald ich es sehe, wo ich doch nie dort gewesen bin? -, und nachdem er eine Weile zugesehen hatte, entstand Unruhe unter ihnen. Ein Mann ritt mit zwei uniformierten Begleitern ins Tor ein.
   Der Mann war groß und dunkelbärtig. Das mittlere Alter hatte er ein gutes Stück hinter sich. Er strahlte eine Autorität aus, die Storn ein bißchen an Valdir erinnerte, obwohl dieser Mann offensichtlich zu den Gebirgsbewohnern gehörte. Aus der allgemeinen Aufregung schloß Storn, daß er der Ankunft des Lords von Aldaran

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