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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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ein ihm von außen eingepflanzter Zwang, was war er dann? Eine leere Form, ein Werkzeug, eine Zeitbombe ohne eigenen Verstand, eine programmierte Maschine, nicht lebendiger als die mechanische Tonbandstimme des Kommunikators? Was war er?
   Elorie nickte verstehend. »Dann werde ich es versuchen«, versprach sie. »Später. Nicht jetzt. Ich bin immer noch müde von der Illusion. Und… « - sie lächelte schwach - »… hungrig. Können wir in diesem Hotel oder in der Nähe etwas zu essen bekommen, Jeff?«
   Jeff wußte ja, wieviel Kraft die Matrix-Arbeit verschlang. Er führte Elorie in eins der Raumhafen-Cafés, wo sie eine ihrer enormen Mahlzeiten zu sich nahm. Dann gingen sie ein bißchen in der Terranischen Zone spazieren, und Jeff ließ es sich angelegen sein, ihr verschiedene Sehenswürdigkeiten zu zeigen. Aber ihm war klar, daß sie Elorie nicht mehr interessierten als ihn.
   Keiner von beiden sprach über Arilinn, doch Jeff wußte, daß ihre Gedanken ebenso wie seine ständig dorthin zurückwanderten. Was bedeutete dieser Fehlschlag für Darkover und für die Comyn ?
   Sie hatten den Vertrag soweit erfüllt, daß sie die Erzlager lokalisiert und das Metall gereinigt hatten. Aber der eigentliche Abbau war noch nicht erfolgt, diese große Operation, das Metall an die Oberfläche des Planeten zu heben.
   Einmal sagte Elorie, als sei es ihr zufällig eingefallen: »Vielleicht machen sie es mit einem Mechanikerkreis. Rannirl kann die meiste Arbeit mit den Energonen übernehmen. Jeder halbwegs gute Techniker kann einen Großteil der Arbeit einer Bewahrerin tun. Sie brauchen mich nicht.« Und ein anderes Mal meinte sie völlig zusammenhanglos: »Sie haben immer noch die Molekül-Modelle, die wir hergestellt haben, und das Gitter funktioniert noch. Sie sollten imstande sein, damit zu arbeiten.«
   Jeff zog sie an sich. »Bereust du deinen Entschluß?«
   »Niemals!« Sie sah ihn offen an. »Aber… oh, wie wünschte ich mir, es hätte auf andere Weise geschehen können.«
   Er hatte Arilinn zerstört . Er war auf die Welt, die er liebte, zurückgekehrt, und er hatte ihre letzte Chance zerstört, zu bleiben, wie sie war.

Später, als Elorie die Matrix zwischen die Hände nahm, bekam er es plötzlich mit der Angst zu tun. Er dachte an die Matrix-Mechanikerin, die bei dem Versuch, seine Erinnerungen zu lesen, gestorben war. »Elorie, ich möchte es lieber nie erfahren als das Risiko eingehen, daß dir ein Leid geschieht.«
   Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin in Arilinn ausgebildet worden, ich riskiere gar nichts«, sagte sie mit unbewußter Arroganz. Die Matrix ruhte in ihren beiden Handflächen, und die sich bewegenden Lichtpunkte wurden heller. Elories rötliches Haar fiel wie ein weicher Vorhang über ihre Wangen.
   Kerwin fürchtete sich. Das Durchbrechen einer telepathischen Barriere - das zeigte Kennards Versuch - war kein einfacher Vorgang, und das erste Mal war sehr schmerzhaft gewesen.
   Das Licht in dem Kristall strahlte auf und ergoß sich als breiter Streifen über Elories Gesicht. Kerwin beschattete seine Augen, aber er wurde von den glänzenden, reflektierenden Mustern eingefangen. Und plötzlich verdichtete und verdunkelte sich das Licht zu sich bewegenden Schatten, aus denen sich deutliche Farben und Formen bildeten…
   Zwei Männer und zwei Frauen, alle in darkovanischer Kleidung, saßen um einen Tisch. Eine der Frauen, sie war sehr zart, beugte sich über eine Matrix… Das hatte er schon einmal gesehen! Er erstarrte, Panik erfaßte ihn, als die Tür sich öffnete, langsam, langsam… und das Entsetzen einließ…
   Er hörte seinen eigenen schrillen Schrei, den Schrei eines geängstigten Kindes aus der Kehle eines erwachsenen Mannes, und im nächsten Augenblick verschwamm die Welt und wurde dunkel.
   … Er stand schwankend da, beide Hände gegen die Schläfen gepreßt. Elorie, sehr bleich, sah zu ihm hoch. Der Kristall war auf ihren Rock gefallen.
   »Jeff, was hast du gesehen?« hauchte sie. »Avarra und Evanda mögen dich schützen, ich hätte mir nie einen solchen Schock vorgestellt!« Sie holte tief Atem. »Ich weiß jetzt, warum die Frau starb! Sie… « Plötzlich schwankte Elorie und fiel gegen die Wand. Jeff sprang hinzu, um sie zu halten, aber sie merkte nichts davon und fuhr fort: »Was sie auch gesehen haben mag - und ich bin keine Empathin, aber was es auch war, das dich als Kind stumm werden ließ, die arme Frau fing offensichtlich die

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