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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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unrecht daran getan .
   Und dann vernahm Kerwin Cleindoris Entschluß.
   Ich könnte mich hier für immer verstecken und sicher sein oder bei den Terranern leben. Aber wenn ich sterben muß - und ich weiß jetzt, daß es mich früher oder später treffen wird -, dann will ich nach Thendara gehen und andere in der Kunst unterrichten, von der ich festgestellt habe, daß sie erlernt werden kann. Sollen sie mich töten! Sie können nicht für immer geheimhalten, was ich erfahren und was ich gelehrt habe. Es wird Matrix-Arbeiter außerhalb des Turms geben. Eines Tages wird der Arilinn-Turm, der blind gegen Gerechtigkeit und Recht und Wahrheit ist und die Männer und Frauen, die dort arbeiten, zu einem lebenden Tod zwingt, unter seinem Haß zusammenbrechen. Und dann werden andere Menschen da sein, so daß die alten Matrix-Wissenschaften von Darkover weiterleben werden. Sag mir Lebewohl, Vater, und segne meinen Sohn. Denn ich weiß jetzt, daß wir uns niemals wiedersehen werden.
   Sie werden dich töten, Cleindori. Oh, meine Tochter, meine Tochter, meine goldene Glocke, muß ich auch dich verlieren?
   Früher oder später müssen alle Menschen sterben. Segne mich, Vater, und segne meinen Sohn .
   Mit diesem seltsam aufgespaltenen Doppelbewußtsein spürte Kerwin Damons Hand auf seinem Kopf. Nimm meinen Segen, Liebling. Und du auch, mein Kleiner, in dem mein Name und meine eigene Kindheit wiedergeboren sind . Und dann ging das Bewußtsein in der Qual des letzten Lebewohls zwischen Vater und Tochter unter.
   Im Nacherleben seiner Erinnerung strömten Kerwin die Tränen über das Gesicht. Die Matrix hielt ihn gefangen. Die Erinnerung hielt ihn gefangen, die Cleindori ihrem Kind eingeprägt hatte - ungern, weil er noch zu jung war, aber in der Erkenntnis, daß das Geschehen irgendwie festgehalten werden mußte, damit das Wissen um ihren Tod nicht für immer unterdrückt werden konnte…

Die Tage kamen und gingen. Er wußte nicht, wie lange er in dem versteckten Zimmer lebte, wie viele Leute heimlich das Haus in Thendara betraten und wieder verließen. Cleindori und die sanfte Frau, die er Pflegemutter nannte, erteilten dort Unterricht. Ihr Name war Cassilde. Sie war die Mutter von Auster und Ragan, die seine Spielgefährten waren. Vage, nach Kinderart war er sich bewußt, daß sie ihnen allen bald eine kleine Schwester schenken würde. Sie nannten das ungeborene Kind bereits Dorilys. Das war der Name seiner eigenen Mutter, und Cassilde hatte gesagt, es sei ein guter Name für eine Rebellin. »Und möge sie einen Sturm über den Hellers erwecken, wie es ihre Namensschwester in alter Zeit getan hat! Denn eines Tages wird sie unsere Bewahrerin sein«, hatte Cassilde versprochen. Sie mußten beim Spielen leise sein, denn niemand durfte wissen, daß hier Leute wohnten, sagte seine Mutter. Jeff und Andres, die zum Raumhafen gingen und wieder heimkehrten, brachten ihnen Essen und Kleidung und was sie sonst noch brauchten. Einmal hatte er gefragt, warum sein Pflegevater Kennard nicht bei ihnen sei.
   »Weil es zu viele gibt, die ihn finden könnten, Damon. Er versucht, für uns im Rat eine Amnestie zu erwirken, aber das ist eine langwierige Aufgabe, und er hat das Ohr Hasturs nicht«, erwiderte seine Mutter. Er wußte nicht, was eine Amnestie war, aber ihm war klar, daß es sich um etwas sehr Wichtiges handelte, denn sein Pflegevater Arnad sprach von nichts anderem. Er fragte niemals nach seinem Vater. Ihm war undeutlich bewußt, daß sein Vater in einen Kampf gezogen war und niemals zurückkommen werde. Valdir, Lord Alton, und Damon Ridenow, der alte Regent von Alton, kämpften mit dem Rat, und der kleine Junge dachte in seinem kindlichen Verstand darüber nach, ob sie in der Ratskammer Duelle mit Schwertern und Messern ausfochten und mit wie vielen Männern sie wohl kämpfen mußten, bis er und seine Mutter und die anderen alle wieder nach Hause gehen konnten.
   Und dann…
   Jeffs Herz hämmerte, er rang nach Atem, denn jetzt war die Stunde nahe, an die er sich nie hatte erinnern können, das Entsetzen, das Erinnerung und Gedanken ausgelöscht hatte. Und plötzlich, während er die grauenvolle Erinnerung zu unterdrücken versuchte und durch die Matrix Elories erbarmungslosen Willen spürte, war er wieder sein eigenes kindliches Selbst. Er war fünf Jahre alt und spielte auf dem Teppich in dem kleinen, dunklen, vollgestopften Zimmer.
   … Der große Mann in terranischer Kleidung stand auf und ließ ein

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