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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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das Instrument einen Elektroenzephalographen… « Er wechselte zu Terra-Standard über, da er nicht wußte, ob die Darkovaner einen Ausdruck dafür besaßen, und begann zu erklären, wie das Gerät die elektrischen Energien des Gehirns maß und sichtbar machte. Aber sie zuckte ungeduldig die Schultern.
   »Ein primitives und klobiges Instrument. Also, im allgemeinen haben Gedankenwellen, auch die eines Telepathen, nicht viel Wirkung auf das materielle Universum. Aber es gibt Ausnahmen, besondere Kräfte - nun, das wirst du alles noch lernen. Die Gehirnwellen selbst können kein einziges Haar bewegen. Erst müssen die Matrix-Kristalle die Energie umwandeln. Das ist alles.«
   »Und die Bewahrerinnen… «
   »Einige Matrizes sind so kompliziert, daß eine Person allein nicht mit ihnen umgehen kann. Sie nehmen die Energie aus mehreren Gehirnen, die sich zusammenschließen. Die Hüterin lenkt und koordiniert die Kräfte. Das ist alles, was ich dir sagen kann.« Sie wandte sich ab und schritt davon, und Kerwin sah ihr verblüfft nach. Hatte er schon wieder etwas getan, das sie beleidigte? Oder war das irgendeine kindische Laune? Sie sah ja tatsächlich noch wie ein Kind aus!
   Er stieg die Treppe hinab und fand sich in der großen Halle wieder, wo sie ihn heute morgen bei Sonnenaufgang willkommen geheißen hatten - zu Hause willkommen geheißen hatten? War das sein Zuhause? Der Raum war vollständig leer. Kerwin ließ sich in einen der kissenbelegten Sessel fallen und stützte den Kopf in die Hände. Wenn ihm nicht bald jemand vernünftige Erklärungen gab, wurde er noch verrückt!
   So fand ihn Kennard vor. Kerwin blickte zu dem älteren Mann auf und sagte hilflos: »Es ist zuviel. Ich kann es nicht verarbeiten. Es ist zuviel, und es kommt alles auf einmal. Ich verstehe nichts, ich verstehe gar nichts von all dem!«
   Kennard sah mit einer seltsamen Mischung aus Mitleid und Belustigung auf ihn herab. »Ich kann mir gut vorstellen, wie du dich fühlst. Ich habe ein paar Jahre auf Terra gelebt, und ich weiß genau, was ein Kulturschock ist. Doch erst muß ich meine Füße entlasten.« Vorsichtig ließ er sich auf einen Kissenhaufen nieder. Er lehnte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Vielleicht kann ich die Sache für dich aufklären. Soviel schulde ich dir.«
   Kerwin hatte gehört, daß die Darkovaner, jedenfalls die Adligen, mit dem Imperium wenig zu tun hatten. Die Neuigkeit, daß Kennard tatsächlich auf Terra gelebt hatte, erstaunte ihn, aber auch nicht mehr als alles andere, was gestern geschehen war, nicht mehr als seine eigene Anwesenheit hier. Ihn konnte jetzt nichts mehr überraschen. »Fang damit an: Wer bin ich? Warum, zum Teufel, bin ich hier?« fragte er.
   Kennard ignorierte die Frage. Er sah über Kerwins Kopf hinweg ins Leere. Nach einer Weile meinte er: »An jenem Abend im Sky-Harbor-Hotel - weißt du, was ich da sah?«
   »Tut mir leid, ich bin nicht in der Stimmung für Ratespiele.« Kerwin wollte klare Fragen stellen und klare Antworten erhalten. Ganz bestimmt hatte er keine Lust, selbst noch weitere Fragen zu beantworten.
   »Denke daran, ich hatte nicht die geringste Ahnung, wer du warst. Du sahst wie einer von uns aus, und ich wußte, das warst du nicht. Ich sah einen Terraner, aber ich bin ein Alton, ich habe diese verrückten Wahrnehmungen, die außer Phase mit dem Zeitstrom sind. Folglich blickte ich auf einen Terraner und erkannte ein Kind, ein verwirrtes Kind, das niemals gewußt hatte, wer oder was es war. Ich wünschte, du wärst damals geblieben und hättest mit uns gesprochen.«
   »Das wünschte ich auch«, gestand Kerwin. Ein Kind, das nie gewußt hatte, wer oder was es war . Kennard hatte es sehr genau erfaßt. »Jetzt bin ich erwachsen. Aber irgendwo habe ich mich verloren.«
   »Vielleicht wirst du dich wiederfinden.« Langsam stellte sich Kennard auf die Füße, und auch Kerwin erhob sich. Er streckte eine Hand aus, um dem älteren Mann zu helfen, doch Kennard verschmähte sie. Nach einem Augenblick lächelte Kennard verlegen. »Du fragst dich sicher, warum… «
   »Nein.« Plötzlich wurde sich Kerwin bewußt, daß alle es geschickt vermieden hatten, ihn zu berühren. »Ich hasse es, wenn Leute mich anrempeln. Das Zusammenleben mit anderen auf engem Raum hat mich schon immer abgestoßen. Und in einer Menschenmenge wird mir übel. Schon immer.«
   Kennard nickte. » Laran «, stellte er fest. »Du hast gerade

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