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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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genug davon, daß du körperlichen Kontakt widerwärtig findest… «
   Kerwin lachte. »So weit würde ich nicht gehen!«
   Kennard erwiderte mit belustigtem Schulterzucken: »Widerwärtig außer in Fällen erwünschter Intimität. Richtig?«
   Kerwin nickte. Er dachte an die seltenen persönlichen Begegnungen seines Lebens. Seine terranische Großmutter hatte er sehr betrübt durch seinen heftigen Abscheu vor Zärtlichkeitsbezeugungen. Und doch hatte er die alte Dame immer gern gemocht, hatte sie auf seine eigene Art geliebt. Seine Kollegen - jetzt wurde ihm klar, daß er sie behandelt hatte wie Auster ihn im Flugzeug. Er hatte den losesten persönlichen Kontakt energisch von sich gewiesen und war bei einer zufälligen Berührung zurückgezuckt. Besonders beliebt hatte ihn das nicht gemacht.
   »Du bist - wie alt? Sechsundzwanzig, siebenundzwanzig? Natürlich weiß ich, wie alt du nach darkovanischer Rechnung bist, denn ich war einer der ersten, denen es Cleindori erzählte, aber mir gelingt es nie, einen Zeitabschnitt in terranische Begriffe zu übertragen. Es ist zu lange her, daß ich auf Terra war. Und es war scheußlich, außerhalb des angestammten Elements zu leben!«
   »Für mich ist das angestammte Element scheußlich«, erklärte Kerwin. »Willst du mir zeigen, wo mein Platz darin ist?«
   »Ich werde es versuchen.« Kennard trat an einen Tisch in der Ecke und goß sich aus einer der verschiedenen dort stehenden Flaschen ein. Mit fragend erhobenen Augenbrauen sah er Kerwin an.
   »Wir werden etwas trinken, wenn die anderen herunterkommen, aber ich habe Durst. Und du?«
   »Ich werde warten«, antwortete Kerwin. Er war nie ein starker Trinker gewesen. Kennards schlimmes Bein muß ihm ziemliche Schmerzen bereiten, wenn er den Brauch auf diese Weise bricht. Der Gedanke schoß ihm durch den Kopf, und er fragte sich ungeduldig, woher er aufgetaucht sein mochte. Vorsichtig kehrte der ältere Mann zu seinem Platz zurück.
   Kennard trank, stellte das Glas ab und verflocht nachdenklich die Finger. »Elorie hat dir erzählt, daß es sieben Telepathen-Familien auf Darkover gibt, eine herrschende Familie für jede der Sieben Domänen. Hastur, Ridenow, Ardais, Elhalyn, Alton - meine Familie - und Aillard. Das ist deine.«
   Kerwin hatte mitgezählt. »Das sind sechs.«
   »Wir sprechen nicht über die Aldarans. Obwohl natürlich einige von uns Aldaran-Blut und Aldaran-Gaben haben. Und es hat Heiraten mit ihnen gegeben - nun, jedenfalls sprechen wir nicht darüber, es ist eine lange und beschämende Geschichte. Die Aldarans wurden vor langer Zeit aus den Domänen ausgestoßen. Selbst wenn ich alles wüßte und wir die Zeit dazu hätten, könnte ich es dir jetzt nicht erzählen. Aber kannst du dir vorstellen, wieviel Inzucht hier bei nur sechs Telepathen-Familien herrscht?«
   »Du meinst, daß ihr normalerweise nur innerhalb eurer Kaste heiratet? Nur unter Telepathen?«
   »Nicht immer. Nicht… aus Prinzip«, antwortete Kennard. »Doch wenn man Telepath ist und in den Türmen isoliert lebt, nur mit Menschen der eigenen Art zusammen - das ist wie eine Droge.« Seine Stimme war nicht ganz fest. »Es macht einen völlig ungeeignet für… für den Kontakt mit Außenseitern. Du versinkst völlig im eigenen Element, und wenn du nach oben kommst, um Luft zu schöpfen, stellst du fest, daß du normale Luft gar nicht mehr atmen kannst. Du erträgst die Gegenwart von Außenseitern nicht mehr, von Leuten, die nicht auf deine Gedanken eingestimmt sind, die… die deine Gedanken anrempeln. Du kannst ihnen nicht nahekommen, sie kommen dir nicht ganz wirklich vor. Oh, nach einer Weile schleift sich das ab, sonst könntest du überhaupt nicht außerhalb eines Turms leben, aber… aber es ist eine Versuchung. Nichttelepathen kommen dir wie Barbaren oder wie seltsame Tiere vor, fremd, verkehrt… « Sein Blick verlor sich in der Ferne. »Es verdirbt dich für jede Art von Kontakt mir normalen Menschen. Mit Frauen. Ich könnte mir vorstellen, daß selbst du Schwierigkeiten mit Frauen gehabt hast, die… die deine Gefühle und Gedanken nicht teilen können. Nach zehn Jahren in Arilinn kommt es einem vor, als… als solle man mit einem wilden Tier ins Bett gehen… «
   Das Schweigen zog sich in die Länge, während Kerwin darüber nachdachte, über dies merkwürdige Gefühl, sich fremd, anders vorzukommen, das zwischen ihm und jeder Frau, die er je kennenlernte, gestanden hatte. Als müsse es

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