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Darkover 17 - Die blutige Sonne

Titel: Darkover 17 - Die blutige Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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tun. Es ist eine merkwürdige Geschichte.« Kennard hob den Kopf und sah Kerwin an. »Du hast Glück gehabt, daß die Terraner dich zu den Kerwins nach Terra schickten. Es gab viele Fanatiker, die es für eine rühmenswerte Tat gehalten hätten, die Schande einer Vai Leronis zu rächen, in dem sie das Kind töteten, das sie ihrem Liebhaber geboren hatte.«
   Kerwin erschauerte, obwohl es in der Halle warm war. »Wenn das so ist«, sagte er, »was, zum Teufel, mache ich hier in Arilinn?«
   »Die Zeiten haben sich geändert«, antwortete Kennard. »Wie ich dir sagte, sterben wir aus. Es gibt einfach nicht mehr genug von uns. Hier in Arilinn haben wir eine Bewahrerin, aber in allen Domänen gibt es nicht mehr als noch zwei oder drei andere und zwei kleine Mädchen, die vielleicht einmal Bewahrerinnen werden. Die Fanatiker sind tot oder mit dem Alter milder geworden, und selbst wenn noch ein paar herumlaufen, haben diese gelernt, auf die Stimme der Vernunft zu hören. Besser sollte ich sagen, auf die Stimme der nackten Notwendigkeit. Wir können es uns nicht leisten, einen Menschen zu verschwenden, der die Aillard- oder Ardais-Gaben oder… andere in sich trägt. Du hast Ridenow-Blut und aus nicht zu vielen zurückliegenden Generationen auch Hastur- und Alton-Blut. Aus einer Vielzahl von Gründen… « Er besann sich. »Der Rat besteht aus unterschiedlichen Personen. Als du nach Thendara zurückkamst… nun, ich brauchte nicht lange, um zu erraten, wer du warst. Elorie sah dich in den Überwachungsschirmen - vielmehr sah sie Cleindoris Matrix - und bestätigte es. An jenem Abend im Sky-Harbor-Hotel versammelte sich ein halbes Dutzend aus den wenigen übriggebliebenen Türmen - außerhalb der Comyn -Burg, damit wir offen sprechen konnten. Zweck der Zusammenkunft war, zu einer Übereinkunft wegen der Zulassungsbedingungen für die Türme zu kommen, damit wir mehr als einen oder zwei in Betrieb halten können. Als du hereinkamst - nun, du weißt, was geschah. Wir hielten dich für einen von uns, und es lag nicht einfach an deinem roten Haar. Wir spürten , wer du warst. Deshalb riefen wir dich. Und du kamst, und jetzt bist du hier.«
   »Jetzt bin ich hier. Ein Außenseiter.«
   »Das bist du nicht, denn sonst hättest du den Schleier nicht durchschreiten können. Du weißt bereits, daß wir es nicht lieben, Nichttelepathen um uns zu haben. Deshalb haben wir keine menschlichen Diener, und deshalb bleibt Mesyr hier und führt für uns das Haus, obwohl sie nicht mehr in den Schirmen arbeitet. Du hast den Schleier durchschritten, was bedeutet, daß du Comyn -Blut hast. Und ich fühle mich in deiner Gegenwart wohl. Das ist ein gutes Zeichen.«
   Kerwins Augenbrauen wanderten in die Höhe. Kennard mochte sich in seiner Gegenwart wohlfühlen, aber, verdammt noch mal, das war nicht gegenseitig - noch nicht. Er war bereit, den älteren Mann gern zu haben, aber von da bis zu dem Gefühl, sich bei ihm zu Hause zu fühlen, war ein weiter Weg.
   »Er wünscht sich, er könne für dich ebenso empfinden«, bemerkte Taniquel und steckte den Kopf durch die Tür. »Das kommt noch, Jeff. Du hast einfach zu lange unter Barbaren gelebt.«
   »Hör auf, ihn zu necken, Chiya «, sagte Kennard mit nachsichtigem Vorwurf. »Er ist auch an dich nicht gewöhnt, was nicht notwendigerweise bedeutet, daß er ein Barbar ist. Bring uns etwas zu trinken und sei lieb, ja? Es stehen uns noch genug Probleme bevor.«
   »Es gibt noch nichts zu trinken.« Das war Rannirl, der unter der Bogenwölbung des Eingangs stand. »Elorie wird in einer Minute unten sein. Wir warten auf sie.«
   »Das heißt, sie will ihn testen«, verkündete Taniquel. Sie kam zu dem Diwan hinüber und ließ sich anmutig wie ein Kätzchen niedersinken. Den Kopf lehnte sie gegen Kennards Knie. Sie reckte die Arme, wobei sie Kerwin mit dem einen streifte, gähnte, hakte ihren Arm harmlos um seinen Fuß und klopfte ihn geistesabwesend. Sie ließ die Hand auf Kerwins Knöchel ruhen und blickte mit schelmischem Lächeln zu ihm auf. Er war sich der Berührung auf beunruhigende Weise bewußt. Es war ihm immer unangenehm gewesen, berührt zu werden, und er hatte das Gefühl, Taniquel wußte es.
   Neyrissa und Corus kamen herein und setzten sich zu ihnen. Sie rückten zur Seite, um Platz für Kennards lahmes Bein zu machen, und Taniquel bewegte sich unruhig, bis sie sich zwischen Kerwin und Kennard befand, in die Kissen geschmiegt wie ein Kätzchen, je einen Arm den

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